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Landtag, 5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 84

 

der Stadt Wien gut behandelt worden sind. Ich meine, wenn man die Frau Landtagspräsidentin dort nicht als Landtagspräsidentin kennen würde…

 

Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Herr Abgeordneter! Ich bitte Sie, zum Naturschutzbericht zu reden!

 

Abg Kurth-Bodo Blind (fortsetzend): Ich komme schon dazu!

 

Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Das hat jetzt hier mit dem Tagesordnungspunkt nichts zu tun!

 

Abg Kurth-Bodo Blind (fortsetzend): Ja, aber das war so trefflich!

 

Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Sie fangen schon wieder an!

 

Abg Kurth-Bodo Blind (fortsetzend): Ich mache es trotzdem! (Zwischenruf von Abg Marianne Klicka.) Wenn eine Landtagspräsidentin dort nicht gut behandelt wird, wer denn sonst? Ich meine, das ist kein Beweis für die exklusive Behandlung! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Ich kann Ihnen auch zahlreiche andere Patienten nennen. Dennoch bitte ich Sie, jetzt zur Sache zu kommen! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Abg Kurth-Bodo Blind (fortsetzend): Ich höre Sie nicht so gut!

 

Wie gesagt: Das ist kein Beweis, und das möchte ich schon einmal feststellen. Ich lasse mir auch im Landtag nicht auf Punkt und Beistrich vorschreiben, ob ich beim Thema bin oder nicht! (Abg Christian Oxonitsch: Reden Sie zum Naturschutz!)

 

Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend): Wir haben eine Geschäftsordnung.

 

Abg Kurth-Bodo Blind (fortsetzend): Ja, das weiß ich! Aber eine Bemerkung daneben wird man doch noch machen dürfen! Man muss doch nicht all das 100-prozentig einhalten! (Rufe bei der SPÖ: Zur Sache!) Ich komme ohnedies gleich dazu. (Zwischenruf von Amtsf StRin Mag Ulli Sima)

 

Frau Stadträtin! Ich habe mir heute vorgenommen, Sie zu loben! Und damit bin ich schon beim Naturschutzbericht, den wir diesmal loben werden. Ich bin der Meinung, dass er in Summe positiv ausgefallen ist. Mehr kann man von der Opposition ja wirklich nicht verlangen!

 

In Punkt 4.2 betreffend die Neuerlassung von Verordnungen steht, dass Teile des 14. Wiener Gemeindebezirkes und des 16. Wiener Gemeindebezirkes zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wurden. – Das ist positiv, da wir wissen, dass das Landschaftsschutzgebiet den Grundstock für einen Biosphärenpark Wienerwald darstellt. Daher loben wir in diesem Punkt den Naturschutzbericht einmal partiell.

 

Kommen wir zu Punkt 12.4 betreffend die Wiener Naturwacht: Da steht etwas, was wir an diesem Bericht bekritteln – ich zitiere: „Mitglieder der Wiener Naturwacht leisten wertvolle intensive Aufklärungsarbeit gegenüber jenen MitbürgerInnen, welche in Unkenntnis die Gesetze übertreten.“ – Es freut mich natürlich, dass die Stadt Wien jetzt auch mit der Wiener Naturwacht Frieden geschlossen hat, diese jetzt positiv bewertet wird und dass die Stadt Wien die Naturwacht nachgeschult hat. Das war der richtige Weg, anstatt die Wiener Naturwacht, wie es die GRÜNEN immer wieder verlangt haben, abzuschaffen! Aber die GRÜNEN sind natürlich gegen jede Ordnung. Sie glauben, Sie haben alles, was mit der Natur zu tun hat, gepachtet und wollten natürlich die Naturwacht, die dort für Ordnung sorgt, am liebsten abgeschafft wissen. (Zwischenruf von Abg Dipl Ing Martin Margulies.) Wir haben das ohnedies dieser Tage gehört, aber die Stadt Wien ist in meinen Augen den besseren Weg gegangen und hat engagierte Mitbürger durchaus so weit nachgeschult, dass die dort für Ordnung sorgen können.

 

Nun ein bisschen Kritik, diesmal nicht an der Landtagspräsidentin, sondern am Bericht. Schauen wir uns einmal den Text an! Vielleicht kann sich die Frau Stadtrat meiner Kritik anschließen und korrigiert im nächsten Jahr den Bericht. Ich konnte nämlich feststellen, dass Passagen aus den Naturschutzbericht, die ich voriges Jahr kritisiert habe, in diesem Bericht nicht mehr enthalten sind, wobei ich nicht weiß, ob die Verhältnisse besser geworden sind. – Aber kommen wir einmal zum Text.

 

Jetzt schaue ich noch, ob Prof Kopietz da ist. – Nein, leider nicht, also kann er uns auch nicht helfen, aber dafür brauchen wir einen Professor, das ist ganz klar! – Auf Seite 61 in Punkt 14.4 heißt es betreffend Wienerwaldbäche: „Entwicklung eines stressorbezogenen multimetrischen Index zur Bewertung von strukturmorphologischen Defiziten an Wiener Flyschgewässern". – Also wenn Sie mich fragen… (Zwischenruf von Abg Mag Rüdiger Maresch.) Ich weiß! Ich frage nicht Sie! Ich frage die Frau Stadtrat, ob man das nicht ein bisschen besser ausdrücken könnte, dann könnte man es vielleicht leichter lesen. (Abg Mag Rüdiger Maresch: Klar! Sie wollen mehr deutsche Wörter!) Apropos deutsche Wörter: Jetzt werden Sie wieder mit dem Schäferhund kommen! Das kenne ich alles! Ich will mich mit Ihnen darauf jetzt nicht einlassen. (Zwischenruf von Abg Dipl Ing Martin Margulies.) Ich bin jetzt beim Naturschutzbericht.

 

Wer kann mir sagen, was die "Entwicklung eines stressorbezogenen multimetrischen Index zur Bewertung von strukturmorphologischen Defiziten an Wiener Flyschgewässern" ist? (Abg Dr Wolfgang Aigner: Der Telefon-Joker! – Heiterkeit bei der ÖVP.) Wer das weiß, soll es mir sagen, ich weiß es nicht! Schade, dass Prof Kopietz nicht da ist, er hätte mir das vielleicht erklären können! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 

Damit das kein Einzelerlebnis bleibt, schlagen wir Seite 62 auf. Da geht es um die Untersuchung von Lainzerbach, Hainbach, Alsbach und so weiter, und da steht: „Es zeigt sich, dass der ’Modul 1’ bei drei Stellen mit extremen strukturmorphologischen Defiziten nur bedingte Aussagen liefert, und die klassische saprobiologische Bewertung in diesen Bereichen nicht auswertbare Ergebnisse liefert." – Ich muss sagen: Wer das weiß, der soll sich melden! Für mich ist das die Millionenfrage bei Günther Jauch! Anders kann man das nicht bewerten! Vielleicht kann mir das jemand erklären, ich konnte es nicht wirklich erraten! Daher meine Forderung: Wir

 

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