Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 84
Auch hier kann ich Sie beruhigen. Dort, wo
Landschaftsschutzgebiet ist, wird mit Sicherheit nichts gebaut werden. Das kann
ich Ihnen sagen. Das wissen Sie auch. Das ist nichts Neues. Mit dieser neuen
Widmung kommen 110 000 m² mehr an Sww dazu. Auch das wissen Sie. Was
mich eigentlich überrascht, ist, dass Ihr Fraktionskollege Gerstl einen Antrag
gestellt hat, man möge doch eine Wiederauflage der alten Widmungsbestimmungen
machen, wo nämlich als Bauland gewidmet ist. (Abg Mag Wolfgang Gerstl:
Öffentliche Widmung! Nicht verkaufen!) Und das ist Ihr Vorschlag zur
Rettung des Otto-Wagner-Spitals? Entschuldigen Sie, ich glaube, Sie brauchen
einen kleinen Nachhilfekurs, Herr Kollege Gerstl! (Abg Mag Wolfgang Gerstl:
Nicht verkaufen!) Ansonsten ist das nicht sehr konsistent, was Sie hier
argumentieren! (Beifall bei der SPÖ.)
Am meisten erheitert hat mich aber Ihr Vorschlag, die
Rechtskultur von Niederösterreich nach Wien zu übertragen. Da bin ich sofort
dabei! Fangen wir bei den Oppositionsrechten an! Nehmen wir die
Oppositionsrechte aus Niederösterreich und übertragen sie nach Wien! Ich
glaube, dafür werden Sie nicht wirklich sein! (Abg Dr Matthias Tschirf: Das
ist keine Berichterstattung!)
Herr Kollege Tschirf, ich gehe auf meine Vorredner
ein. Normalerweise wird das von Stadträten erwünscht, dass wir hier
diskutieren. Wenn Sie es nicht mehr wollen, ein Wort genügt, ich rede meine
Rede herunter und gehe auf meine Vorredner nicht mehr ein. Aber normalerweise
war das meiner Erfahrung nach immer gewünscht.
Bei allem Verständnis für oppositionelle Reden, Herr
Kollege Stiftner, ich glaube, dass wir in Wien ein sehr gutes Verhältnis mit
den Landwirten haben und dass wir ein sehr gutes Verhältnis mit den
Gemüsebauern und den Weinbauern haben, das nicht nur auf dem Papier besteht,
sondern tatsächlich seit vielen Jahren eine gute Zusammenarbeit ist. Ich möchte
Sie ersuchen, das nicht schlecht zu reden, weil ich das wirklich schade finde,
weil ich glaube, dass es eine gute Kooperation über alle Parteigrenzen hinweg
gibt, nicht zuletzt dokumentiert durch die Weintage, die gerade im Rathaus
stattfinden, die, glaube ich, ein sehr guter Erfolg für uns alle sind, für den
Wiener Wein, für die vielen Weinbäuerinnen und -bauern und für alle, die das
Bestreben haben, den Wiener Wein zu promoten und dem Wiener Wein den Platz zu
verschaffen, den er sich verdient hat, nämlich an der Spitze. Ich möchte mir
das wirklich nicht schlecht reden lassen, weil ich glaube, dass wir uns
gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer und den Bäuerinnen und Bauern wirklich
seit vielen Jahren sehr bemühen und durchaus schon einige Erfolge vorweisen
können. Ich glaube, diese gute Zusammenarbeit werden wir weiterführen.
Mit dem
Gesetzesbeschluss, meine sehr geehrten Damen und Herren, legen wir einen guten
Grundstein für einen erfolgeichen Biosphärenpark. Nach der Anerkennung durch
die UNESCO ist dies, glaube ich, ein nächster Meilenstein in der Umsetzung dieses
sehr ambitionierten Projekts. Ich habe schon gesagt, ich möchte mir den
Biosphärenpark nicht klein reden lassen, weil ich glaube, dass es für dieses
Gebiet wirklich die optimale Schutzform ist, auch durch die drei Kategorien,
die Entwicklungsfunktion, die Forschungsfunktion, aber natürlich auch die
Schutzfunktion in den Kernzonen, optimale Schutzformen bietet.
Irgendjemand
hat erwähnt, dass wir den Vertragsnaturschutz nicht vorgesehen haben. Das
stimmt so nicht. Sie finden es auch in den Erläuternden Bemerkungen. Wir haben
eine andere Form als Niederösterreich gewählt. Aber, ich glaube, ich kann Sie
wirklich beruhigen, wir haben in den Verhandlungen und nicht zuletzt auch mit
diesem Abänderungsantrag gezeigt, der gute Wille ist in einem großen Maße vorhanden,
dass wir in einem Miteinander, in einem gemeinschaftlichen Vorgehen den
Biosphärenpark zu einem guten Abschluss bringen. Wir haben in keinster Weise
vor, irgendjemanden zwangszubeglücken. Ich weiß, es kommt immer die Angst, die
Wirtschaftsformen wären vorgeschrieben. Ich finde keine Passage in dem Gesetz,
wo wir das könnten. Wir wollen es auch nicht, weil wir darauf setzen, gemeinsam
mit den Landwirten, gemeinsam mit den Weinbauern, gemeinsam mit den
Wirtschaftstreibenden, positive Dinge voranzubringen, wie wir es auch beim
Vertragsnaturschutz gemacht haben. Wir wollen niemanden zwangsbeglücken. Ganz
im Gegenteil, wir setzen auf eine positive Zusammenarbeit der
Gemeinschaftlichkeit, die sich in den letzten Jahren, glaube ich, sehr gut
bewährt hat und die wir genau in dieser Form, erfolgreich, positiv und als
Win-Win-Situation für alle Seiten, in Zukunft weiterführen wollen.
Ich freue
mich, wie gesagt, über diesen wichtigen Meilenstein, da der Schutz der
Kulturlandschaft ein wichtiges und erklärtes Ziel ist. Ich glaube, dass alle
Seiten wirklich sehr zufrieden sein können. Jetzt geht es darum, den
15a-Vertrag noch zu beschließen und dann dieses Gesetzeswerk und den
Biosphärenpark mit dem entsprechenden Leben zu erfüllen, auf dass wir in zehn
Jahren auf den Biosphärenpark ähnlich wie auf den Nationalpark mit Stolz
zurückblicken können! - Vielen Dank. (Beifall
bei der SPÖ)
Präsident Johann Hatzl: Ich leite nun
die Abstimmung ein.
Es gibt einen Abänderungsantrag der Abgen Stiftner,
Walter, Valentin, Hora, Blind.
Wer für den Abänderungsantrag ist, den bitte ich um
ein Zeichen der Zustimmung. - Das ist einstimmig. Somit ist dieser
Abänderungsantrag einstimmig beschlossen.
Ich bitte nun jene Mitglieder des Landtags, die der
Vorlage einschließlich Titel und Eingang in Form des Abänderungsantrags
zustimmen wollen, nunmehr die Hand zu heben. - Das ist auch einstimmig. Das
Gesetz ist somit in erster Lesung einstimmig angenommen.
Wenn es keinen Widerspruch gibt, werde ich sofort die
zweite Lesung vornehmen lassen. - Ich sehe und höre keinen Widerspruch.
Daher bitte ich jene Mitglieder des Landtags, die dem
Gesetz in zweiter Lesung zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Auch
in zweiter Lesung ist das Gesetz einstimmig beschlossen worden.
Die Postnummer 1 betrifft die erste Lesung der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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