Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 39 von 84
Österreich nicht gerade besonders hoch ist. Das zeigt aber auch, dass es wichtig ist, jetzt gerade hier anzusetzen, denn die heutigen Themen, die im Umweltbereich anstehen, werden wir wahrscheinlich nur durch verstärkten Einsatz von neuen Technologien in den Griff bekommen.
Es zeigt auch, wie wichtig eine moderne Umweltpolitik
ist. Es zeigt auch, dass Umwelt mittlerweile zu einer interdisziplinären
Disziplin geworden ist. Sie hat nämlich nicht nur politisch, sondern auch
bewusstseinsbildend zu wirken, sehr verehrte Damen und Herren! Sie hat daher
stark mit Bildung, mit Information, aber auch mit Technik, Technologie und
Wirtschaft zu tun. Das wird auch im Konzept der ökosozialen Marktwirtschaft,
die die Österreichische Volkspartei seit jeher vertritt, dargestellt, nur
leider in Wien noch nicht optimal umgesetzt. Nützen Sie daher, sehr geehrte
Damen und Herren der SPÖ, dieses Gesetz und diese Gesetzesnovelle, um eine
Politik zu machen, die ein Umdenken in diese Richtung gewährleistet!
Mit den Zahlen und Informationen lässt sich natürlich
immer Politik machen, vor allem in der Luftreinhaltung. Wir haben es mit der
Feinstaubdiskussion gehabt. Ich darf daran erinnern, dass die Feinstaubwerte
jahrelang über den Grenzwerten lagen. Es gibt dazu eine Anfrage der ÖVP von vor
einigen Jahren. Von der damals zuständigen Umweltstadträtin, die nicht
diejenige war, die heute im Amt ist, wurde versichert, dass in Wien mit dem
Feinstaub alles okay ist. Dass dem nicht so war, darüber haben wir uns im
vergangenen Winter sehr ausführlich unterhalten müssen.
Wenn wir
schon bei der Frage der Tats- und Auskunftswahrheit sind, sehr geehrte Damen
und Herren, sind wir doch sehr gespannt darauf, ob Sie die Auswirkungen der
Feinstaubreduktionsmaßnahmen, die Sie nun verordnet haben, wie versprochen
dokumentieren, aber auch evaluieren. Dieses Gesetz gibt jetzt der
sozialdemokratischen Stadtregierung, aber auch uns als Opposition, denn Gott
sei Dank sind Gesetze für alle gleich, werte Damen und Herren, die Möglichkeit,
Ihre Umweltgesetze und Ihre Umweltverordnungen nun mit objektiven Messverfahren
evaluieren zu können.
Am
Beispiel Feinstaub zeigt sich nämlich deutlich, dass Messen, Dokumentieren und
Evaluieren in der Umweltpolitik immer wichtiger werden und einen enormen
Stellenwert bekommen müssen. In die Wirtschaftssprache übersetzt, würde das
Qualitätssicherung oder Qualitätsmanagement bedeuten, sehr geehrte Damen und
Herren! Das erfordert aber auch ein entsprechendes Messsystem, das jene
Maßnahmen, die man definiert, in ihrer Zielgerichtetheit und in der Zeitachse
überprüft, dann evaluiert und feststellt, ob diese Maßnahmen, die gesetzt
worden sind, auch eingetreten sind. Ich trete sehr stark für ein
Qualitätssicherungssystem allgemein in der Politik ein, aber ganz speziell in
der Umweltpolitik. Das hat nämlich den Riesenvorteil, dass wir wegkommen von
ideologisierenden Themen hin zur sachorientierten Diskussion, auch im Bereich
des Umweltschutzes.
Ich denke
aber auch an Messmethodiken, die der Wahrheit näher kommen und dieser
entsprechen. Wäre es zum Beispiel nicht besser, mehr Messungen in
Kinderaugenhöhe durchzuführen? Kinder sind doch die Meistbetroffenen, gerade
wenn es zum Beispiel ums Thema Ozon in den Sommermonaten geht, wenn es wieder
heißer ist.
Oder auch
mobiler Messeinsatz ist ebenso ein ganz essenzieller Anteil, denn beim
Feinstaub können mehrere Quellen in einer Region dazu führen, dass plötzlich die
Feinstaubbelastung in die Höhe schnellt, dass man da Maßnahmen setzen kann,
indem man dort rasch eine Messeinheit hinstellt und die Bürger informiert.
Unseren Informationen zufolge, aber vielleicht, Frau Stadträtin, können Sie
mich da korrigieren, verfügt die Stadt Wien derzeit über einen einzigen mobilen
Messwagen und den kann auch nicht der Bürger abrufen, sondern das liegt in der
Gewalt des Magistrats. Ich denke aber, dass das eine deutliche Verbesserung
wäre, in der Mobilität der Messdaten auch die Bürger stärker einzubinden und zu
überzeugen. Auch betreffend die Abrufbarkeit der Daten, der Transparenz in Form
von Internetpräsentationen, aber auch der Vorlage von Studienergebnissen im
Internet, ist einiges passiert. Auf einen ÖVP-Antrag hin wurden hier
Einrichtungen aufgebaut, die Stadtregierung hat durchaus einiges gemacht. Aber
ich denke, auch hier gibt es noch deutlich Verbesserungspotential.
Wenn es um den Bereich Lärmschutz geht, dann ist
besonders schnell eine rasche Messung und eine Verfügbarkeit der Daten wichtig.
Es ist mir leider noch immer nicht erklärlich, warum gerade beim Thema Fluglärm
diese Transparenz und diese für den Endanwender, für die Bürgerinnen und die
Bürger abrufbaren Daten über Internet noch immer nicht gegeben sind. Wenn man
sich zum Beispiel die Flugbewegungen anschaut, ist in den USA das
FANOMOS-System, wo man, glaube ich, nicht besonders sorgsam mit der Sicherheit
von Flugdaten umgeht, transparent über Internet verfügbar. In Wien ist das
nicht der Fall. Ich glaube, das ist ein Fehler, denn damit könnte man viele
Missverständnisse, auf denen Beschwerden beruhen, den Bürgern viel
transparenter darlegen, wenn es sich wirklich um Missverständnisse handelt,
oder gar sagen, es gibt hier Verbesserungspotential. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich glaube aber auch, dass die Messverfahren, die
heute angewendet werden - Messung und Information und dieses
Umweltinformationsgesetz sind hier sehr eng beisammen -, die subjektive
Beeinträchtigung und dazugehörende physikalische Kennzahl, die gemessen wird,
viel enger korrigieren müsste. Denn es ist einfach so, dass beim Lärmschutz
eine klassische Dauerlärmpegelmessung oft nicht den subjektiven Lärmeindruck
wiedergibt.
Herr Kollege Valentin ist, glaube
ich, momentan nicht im Raum. (Abg Marco Schreuder: Da ist er! - Abg Erich
VALENTIN winkt neben den Sitzreihen stehend.) - Da ist er! Sorry, er ist aus meinem Blick gegangen! - Ich bin
froh, wenn wir gerade beim Thema Fluglärm sind, dass Sie sich intensiv darüber
Gedanken machen, wie wir den Fluglärm richtiger messen können und so messen
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