Landtag,
5. Sitzung vom 29.06.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 84
tagtäglich für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Gewerkschaftsmitglieder hervorragende Arbeit leisten. Und Reform hin oder Reform her, wir haben eine erfolgreiche Frühjahrslohnrunde hinter uns gebracht im ÖGB, und das Geschäft, das dort von den vielen Beschäftigten im ÖGB und von den FunktionärInnen im ÖGB durchgeführt wird, wird nach wie vor sehr gut erledigt.
Ich möchte mich vielleicht an dieser Stelle auch
einmal dafür bedanken, dass das so gemacht wird und dass die
Interessensvertretung nach wie vor wahrgenommen wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Aber warum
befassen wir uns heute mit diesem Gesetz? Und da möchte ich wirklich zur
Sachlichkeit zurückkehren. Es geht in Wirklichkeit darum, das
Besoldungsabkommen für das Jahr 2006 umzusetzen, und zwar insofern
umzusetzen, was Aufgabe und Kompetenz der Landesgesetzgeberin letztendlich
betrifft.
Und zur
Intention meiner Vorrednerin: Wir sehen, es ist die 23. Novelle, die
25. Novelle von einzelnen Bereichen, die wir heute hier zu beschließen
haben, und ich weiß jetzt nicht, ob nicht schon vor meiner Zeit, aber auf jeden
Fall in den sechs Jahren, in denen ich hier jetzt eine Funktion habe, immer
wiederum Äpfel mit Birnen vertauscht werden. Tatsache ist, die
Kollektivvertragsverhandlungen finden nicht hier statt. (Abg Kurt Wagner: So ist es!), und die Aufgabe des Landtages ist es
nicht, der SozialpartnerInnenschaft vorzugreifen.
Es wird
immer wieder hartnäckig von Ihnen ignoriert, dass wir nicht das zuständige
Gremium sind, hier in irgendeiner Form irgendwelche
sozialpartnerInnenschaftlichen Kompetenzen zu overrulen beziehungsweise
auszuhebeln. Das Verhandlungsergebnis ist von unserer Seite hier anzuerkennen,
und das tun wir auch.
Wenn Sie
Anträge haben oder letztendlich in irgendeiner Form interessenspolitische
Gestaltungsmöglichkeiten wahrnehmen wollen, dann müssen Sie das in dem Bereich
der SozialpartnerInnen tun und nicht hier im Landtag, denn das ist hier
schlicht und einfach – und da versuche ich jetzt auch, so sachlich wie möglich
zu bleiben – der falsche Ort.
Eines möchte ich Ihnen nur
sagen: Als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter haben wir als
InteressensvertreterInnen natürlich die Interessen der Beschäftigten zu
vertreten und haben da auch viele Ideen, wie wir die Situation der
Beschäftigten letztendlich verbessern können. Das tun wir auch. Das diskutieren
wir auch in unseren Gremien, und so entstehen dann die Forderungskataloge, mit
denen wir in die Verhandlungen gehen. Dann gibt es die
ArbeitgeberInnenvertreterInnen und die ArbeitnehmerInnenvertreterInnen – alles
mit großem I –, und die
diskutieren dann. Manche Punkte bringt man durch und manche Punkte bringt man
eben nicht durch.
Zu Ihrem Antrag vielleicht
auch noch ganz kurz. Je nach wirtschaftlicher Lage ist es auch immer wiederum
der Fall gewesen, dass von Seiten der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten
unterschiedlichste Abschlüsse getroffen wurden: Sockel-, Deckel-,
Einheitsbeträge, Prozentsätze, je nachdem. Und wir hier im Landtag haben heute
das Ergebnis, das sozialpartnerschaftlich zustande gekommen ist, letztendlich
abzusegnen. Nicht mehr und nicht weniger. Das Gremium ist es nicht und es ist
auch nicht Ihre Bühne, hier politisch zu bewerten oder noch einmal zu
interpretieren, wie solche Abschlüsse letztendlich zustande kommen. (Abg Mag
Maria Vassilakou: Also wir sind das Vollzugsorgan der Sozialpartner! – Abg Dr
Monika Vana: Aber, Frau Kollegin, wir sind hier im Landtag! – Abg Mag Maria
Vassilakou: Da brauchen wir keinen Landtag mehr, wenn das ohnehin die
Sozialpartner machen!)
Ich denke mir, da tun Sie
letztendlich drei Dinge: Zum einen ignorieren Sie, dass das hier das falsche Forum
ist, zum anderen versuchen Sie, hier die SozialpartnerInnenschaft auszuhebeln,
und im schlimmsten Fall nehmen Sie die SozialpartnerInnenschaft offenbar in
diesem Zusammenhang nicht ernst. Richten Sie Ihre Anträge dorthin, wo
letztendlich der richtige Platz ist. (Beifall bei der SPÖ. – Abg Dr Monika
Vana: Wir sind hier nicht die Sozialpartnerschaft, sondern wir sind der
Landtag!)
Dann möchte ich noch gerne auf zwei wesentliche
Punkte in diesem Gesetz hinweisen, denn es sind ja auch Neuerungen drinnen, die
wir hier nicht diskutiert haben, aber die ich trotzdem auch anführen möchte. Es
gibt immer wiederum die Diskussion rund um die zwingenden Versetzungen in den
Ruhestand nach einer einjährigen Dienstunfähigkeit. Ich muss Ihnen sagen, in
diesem zu beschließenden Poststück finden Sie auch eine neue Regelung – immer
wiederum auch in der Personalkommission diskutiert –, mit der es uns gelungen
ist, das Gesetz dahin gehend zu ändern, dass die Versetzung in den Ruhestand
sozusagen unterbleiben kann, selbst wenn keine vier Wochen Dienstleistung
erbracht worden sind, wenn nach einem einjährigen Beobachtungszeitraum
angenommen werden kann, dass die Beamtin oder der Beamte ihre/seine
Dienstfähigkeit wieder erlangen kann. Das ist ein Punkt, auf den ich hinweisen
möchte, weil er auch immer wiederum in Debatte war.
Ein zweiter Punkt, der sehr interessant ist und den
ich hervorheben möchte, ist ein Punkt im Bereich der Diskriminierung. Da haben
wir die Definition der Behinderung aufgenommen und haben auch den Diskriminierungsbestand
ausgeweitet auf Angehörige, die Behinderte zu pflegen haben. Wir sind
insgesamt, was die Behinderteneinstellung in der Stadt betrifft, sehr stolz,
dass wir dieses Jahr eine Gesamterfüllungsquote von 99,6 Prozent
verzeichnen können. Ich darf mir vielleicht an dieser Stelle auch noch die
Bemerkung erlauben, dass wir heuer fünf bis sieben Lehrlinge in die integrierte
Berufsausbildung aufnehmen werden. – Also ich denke mir, da kommen wir ja auch
als Arbeitgeberin unserer Verantwortung wiederum ein großes Stück weiter nach.
Dann noch zu einem Antrag, der
jetzt noch nicht eingebracht ist, aber der eingebracht werden wird und der mir
vorliegt. Da handelt es sich um den Antrag der Grünen bezüglich der KindergärtnerInnen. Da möchte ich darauf
hinweisen, dass wir uns das sehr genau angeschaut haben und auch, wenn wir
inhaltlich Verständnis dafür haben, möchte ich dazu sagen, dass das hier
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