Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 90
Die Kollegen in München haben mit der Auflassung des Flughafens Riem ein neues Messezentrum gestaltet und dort mit ihrer EXPO REAL begonnen, ebenfalls Immobilienfragen zu behandeln. So hat sich über etwa ein Jahrzehnt hinweg eine Entwicklung ergeben, dass bei der MIPIM im Frühjahr das Interesse geweckt wird und bei der EXPO REAL in München dann die Abschlüsse getätigt werden. Bei beiden Messen haben wir uns beteiligt, und bei beiden Messen haben sich die Stadt Wien, namentlich vor allem auch der Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, aber auch die Vienna Region mit dem Burgenland und Niederösterreich präsentiert und den Standort in dieser zentraleuropäischen Region bekannt gemacht und ordentlich positioniert.
Bei diesen beiden Messen hat sich in den letzten
Jahren herausgestellt, dass insbesondere die Frühjahrsmesse, die MIPIM in
Cannes, sehr überlaufen ist, das Interesse sich eher auf den atlantischen und asiatischen
Raum verschoben hat und das Interesse für Mittel- und Osteuropa dort weniger
stark repräsentiert ist. Daher hat in der Wiener Immobilienbranche lange Zeit
ein Unbehagen bestanden, sich dort stärker zu positionieren, und der Ruf nach
einer Veränderung ist laut geworden. Nachdem sich glücklicherweise das Wiener
Messezentrum sehr bewährt hat und die Hallen auch hervorragend geeignet sind,
um Immobilienmessen abzuhalten, hat REED Wien versucht, auch den Mutterkonzern
in Großbritannien davon zu überzeugen, dass es in Wien ebenfalls eine
Immobilienmesse geben soll, die sich vor allem mit dem Raum Mittel- und
Osteuropa beschäftigt.
Genau das ist nach zwei Jahren Vorbereitung heuer zum
ersten Mal gelungen. Wir haben heuer zum ersten Mal diese REAL VIENNA durchgeführt, und bei dieser
Immobilienmesse gleich im ersten Jahr einen durchschlagenden Erfolg erzielen
können. Insgesamt waren 200 Aussteller aus 21 Ländern im ersten Jahr tätig, und
man zählte über 3 800 Messebesucher, wobei 40 Prozent nicht aus Österreich
kamen. Daraus ergibt sich, dass der Schritt zur Internationalisierung der
Immobilienbranche mit Unterstützung der Stadt Wien und am Standort Wien
gelungen ist, und es ist jetzt schon sicher, dass diese Immobilienmesse
fortgeführt wird.
Ich darf Ihnen auch zitieren, was die “Frankfurter
Allgemeine Zeitung“ dazu geschrieben hat. – Sie titelte: „Furioser Auftakt
für die REAL VIENNA. Jetzt ist die Stadt sogar den internationalen
Immobilienmessen MIPIM in Cannes und EXPO REAL in München auf den Fersen." –
Das mit den Besucherzahlen und Ausstellerzahlen stimmt noch nicht ganz, aber
die Zahlen der Veranstaltung des ersten Jahres, die deutlich höher waren als
die Zahlen, die München im Jahr 1997 bei der ersten Durchführung dieser Messe
aufzuweisen hatte, machen uns sicher.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke schön. Wir kommen zur 1. Zusatzfrage:
Herr Abg Mahdalik.
Abg Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr Herr Stadtrat!
Die Messe ist eine gute Einrichtung. Sie kommt aber
wahrscheinlich um einige Jahre zu spät. Das hat auch das “WirtschaftsBlatt“
geschrieben. – Ich möchte kurz etwas zitieren, bevor ich zur Frage komme:
„Es ist unverständlich, warum Wien sich die Chance, sich als internationale
Immodrehschreibe zu etablieren, bisher entgehen ließ. Gerade die Österreicher
sehen sich doch so gerne als Vermittler zwischen West und Ost und rühmen sich
ihrer guten Kontakte zu ihren östlichen Nachbarn. Überdies haben
Experten“ – ziemlich unverdächtig – „wie Ariel Muzikant, Chef der
Maklerfirma Colliers International, eine solche Messe bereits seit Jahren
gefordert, bis vor kurzem erfolglos.“
Darum meine Frage: Sie waren ja selbst, was positiv
anzumerken ist, ein eifriger Besucher der Messen in München und Cannes. Warum
hat Wien so lange gezögert, selbst eine Messe zu etablieren?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Wien hat da nie gezögert. Wir haben die REED
Messen immer ermutigt, dieses Projekt durchzuführen. Es hängt aber immer vom
Betreiber des Standortes ab, und das sind die REED Messen, zu welchem Zeitpunkt
Messen durchgeführt werden. Ich finde, dass insbesondere die Vorbereitungszeit
für den Start ganz entscheidend war und ist. Es ist nämlich gelungen, alle
Wiener Immobilienbetreiber und Immobilienmakler mit einzubinden. Die
Großorganisationen, die ihre Immobilienbranche erst in den letzten Jahren auch
in Mittel-Osteuropa aufgebaut haben, waren bereit mitzumachen.
Natürlich hätten alle gern alles
sofort beziehungsweise viel früher gehabt. Es macht aber keinen Sinn zu
starten, wenn ein Projekt noch nicht ordentlich vorbereitet ist, und genau
deswegen hat es eine Zeit lang gedauert. Nebenbei bemerkt, ist die
Vorbereitungszeit von zwei Jahren für ein solches Projekt auch im
internationalen Vergleich sehr kurz. Und die Stadt hat auch viel Wert darauf
gelegt sicherzustellen, dass nicht nur die Standorte, die die Wiener
Immobilienbranche anzubieten hat, auf den Markt kommen, sondern dass eine wesentlich
breitere Darstellung international erfolgreich sein konnte.
Präsidentin Erika Stubenvoll:
Danke schön. 2. Zusatzfrage: Herr Abg Mag Chorherr.
Abg Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Neben der Frage der Messen erhebt sich betreffend
Immobilienstandort auch immer die Frage, ob es einer Stadt gelingt, ein paar
zukunftsweisende, auffällige Objekte zu realisieren, die für die
Immobilienentwicklung auch einen internationalen Impuls geben. Ein ganz
zentrales Thema weltweit ist die Frage energieeffizienter Bürohäuser, und da
ist die Wiener Bilanz verheerend wie auch in vielen anderen Ländern. Es gibt
Bürogebäude, die das Zehn-, Zwanzig- oder Dreißigfache, gemessen an einem
effizienten Gebäude, brauchen. Ich habe jetzt die Daten des Twin Tower und des
Florido Plaza organisiert und festgestellt, dass es unfassbar ist, was da an
Energie hineinfließt.
Meine Frage geht
jetzt dahin: Jetzt wird ein Vorzeigeobjekt auf der Platte realisiert, die
200 m-Türme. Ich
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