Landtag,
6. Sitzung vom 06.10.2006, Wörtliches Protokoll - Seite 79 von 90
die Verbesserungen auch spüren.
Zeigen Sie mir die Metropole in Europa, wo wir ein
Flugverbot in den Nachtstunden von 21 bis 7 Uhr haben. Zeigen
Sie sie mir, kommen Sie her und sagen Sie, da, in einer europäischen
Hauptstadt, hat man eine bessere Lösung. Zeigen Sie es mir. Wir haben aus gutem
Grund diese internationale Konferenz in Wien gemacht, um zu valorisieren, wie
gut oder wie schlecht wir sind. Und selbst die Grünen, die aus Spanien angereist sind, haben sich gewünscht,
dass sie in Barcelona eine Regelung bekommen, wie wir sie haben. Zeigen Sie es
mir, kommen Sie her und sagen Sie, die machen es besser. Dann werden wir uns
bemühen, das auch zu erreichen. Nur dauernd zu sagen, es wird immer schlechter,
und das nicht nachweisen können, das halte ich für den falschen Weg und das
verurteilen wir. (Beifall bei der SPÖ.)
Und weil dauernd gesagt wird, es wird so fürchterlich
schlecht in der Hauptanflugsroute über Wien: Auch das ist unrichtig. Wir lagen
bereits bei über 15 Prozent aller Landungen, die über die westlichen
Zentralbezirke und südlichen Bezirke geflogen sind, wir sind nun bei
11,5 Prozent und das bedeutet, wenn ich die letzten Jahre ansehe, ein
Stagnieren der Absolutzahlen. Ich weiß schon, jetzt kommen schon wieder die
Relativzahlen, die absurd sind. Sie können es aber nachlesen, und das kann
jeder von Ihnen, wenn er ins Internet geht, wie jeder andere Bürger auch, da
wird nichts verheimlicht, da wird nichts versteckt. Das heißt, wir stagnieren
erfreulicherweise in den letzten Jahren, was die Anflüge über West-Wien
betrifft, und da wird nichts gebündelt.
Es gibt zwar Wanderdünen, Frau Kollegin Jerusalem,
die gibt es, aber es gibt keine Wanderflugrouten, denn das ist ein lineares
Anflugsystem. Da gibt es einen Leitstrahl, der wandert nicht, das ist
physikalisch gegeben, dass der immer auf der gleichen Stelle ist, und das seit
Jahr und Tag.
Lassen Sie mich zusammenfassen: Obgleich Wien - und
ich sage es noch einmal - keine Formalkompetenz hat, haben wir,
Bezirksvorsteherinnen, Bezirksvorsteher, KollegInnen dieses Gemeinderates,
viele Bezirksrätinnen und Bezirksräte, in den letzten fünf Jahren sowohl in der
Stadtkonferenz hier in Wien als auch in vielen, vielen anderen Meetings mit den
anderen verhandelt. Es waren einige wenige, die die Verträge nicht
unterschrieben haben, aber 55 Mediationsparteien haben das unterschrieben,
55 haben das Ziel der Verhandlungen erreicht.
Wir haben in diesen Verhandlungen Verbesserungen
erzielen können, Verbesserungen, die Folgendes zum Ziel haben: Den
Wirtschaftsstandort Wien nicht zu gefährden, was den Flugbetrieb betrifft, und
wenn ich mir die Zeitungen ansehe, meine Damen und Herren - und die Diskussion
wird ja auch von Airlines geführt - dann ist das die andere Seite der Medaille,
darauf möchte ich auch hinweisen. Da gibt es halt auch zirka 8 000 Wiener
Beschäftigte am Flughafen und rund 100 000 Arbeitsplätze, die auf Grund
der Situation am Flughafen bedingt indiziert sind. Das heißt, wir versuchen
sowohl diesen Wirtschaftsmotor weitmöglichst zu unterstützen und dennoch
akzeptable, verbesserte ökologische Rahmenverhältnisse in Verhandlungen zu
erreichen.
Dieser Weg hat sich bewährt und wir haben deshalb
nichts darüber gesagt, Kollegin Jerusalem - um Ihr Erzürnen vielleicht zu
mildern, und wenn es nicht geht, kann ich es auch nicht ändern -, weil wir
grundsätzlich gemeint haben, es wird mit den Betroffenen jede Menge
kommuniziert, schon morgen wieder, also am Montag, sind Betroffene bei mir, die
sich orientieren wollen, wie die Verhandlungen weitergehen.
Wir tun sehr viel, obwohl wir dazu als Behörde formal
nicht in der Lage sind und ich denke mir, wenn Sie ein bisschen über den
Tellerrand Wiens, über die Landesgrenze, schauen, vielleicht in Europa ein
bisschen herumschauen, oder international, dann werden Sie sehen, dass die
Wiener Regelung eine vorbildliche ist. Darauf sind wir nicht stolz, sondern wir
sagen, wir haben etwas erreicht für die Wiener, aber es ist ein erster Schritt,
und wir werden diesen Weg weitergehen. Danke. (Beifall bei der SPÖ)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr
Abg Maresch. Es ist dies die zweite Wortmeldung.
Abg Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Also, eigentlich habe ich mir gedacht, ich werde das
möglichst kurz halten rund um den Flughafen, damit Sie nicht sagen, dass wieder
die ewig lange Geschichte zur Flughafenmediation kommt, jetzt ist sie leider
Gottes da, und ich habe mir eigentlich ein bisschen noch was vorbereitet.
Wenn man sich den Umweltbericht
anschaut und durchliest, dann hat es für mich schon eine Überraschung gegeben.
Die erste Überraschung war, dass unter dem Kapitel Lärmschutz steht, und zwar
für alle, die es mitlesen wollen, auf Seite 92: „...mit Beiträgen von Flughafen
Wien AG, MA 22, MA 28, MA 36, MA 46“. Da denke ich mir, aha
interessant, die Flughafen AG schreibt am Umweltbericht mit. Gut, kann
passieren, kein Problem. Dann sind zwei Internetseiten angegeben,
“www.viemediation.at“ beziehungsweise “vie-umwelt.at“ und es heißt, weitere
Informationen stehen dort zur Verfügung. Das ist nicht die Stadtverwaltung,
sondern das ist der Flughafen Wien. Da habe ich mir gedacht, interessant.
Diskutieren wir es aber nicht, obwohl ich das irgendwie ganz eigenartig finde,
aber dann gibt es das: Im Umweltbericht gibt es nichts anderes als eine Reklame
von der Flughafen Wien AG. Da steht drinnen, offen für neue Horizonte,
Vienna Airport. Das heißt, der Vienna Airport hat mitbezahlt an dem
Umweltbericht. Da denke ich mir, das kann man sehen, wie man will, es gibt auch
andere, die mitbezahlt haben. Vor kurzem war eine ÖVP-Reklame drinnen, da hat,
glaube ich, Raiffeisen mitgezahlt. Aber da hat mitgezahlt der Flughafen Wien,
und deswegen ist es, finde ich es so eine eigenartige Geschichte und ich glaube
schon, dass man sich überlegen muss, wenn man die ganze Zeit von Objektivität
redet und von Genauigkeit, ob man dann ein Flughafen
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