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Landtag, 7. Sitzung vom 23.11.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 11 von 61

 

Extremsituationen entstehen.

 

Ein weiterer Punkt der Expertenmeinung ist, dass gerade im Bereich von Jugendlichen eine sehr wichtige Maßnahme das Einsetzen von so genannten Peargroups und Mediation auch unter den Betroffenen ist. Wichtig ist daher auch die Ausbildung von Jugendlichen im Bereich von Mediation, im Bereich von Peargroups, weil gerade das Miteinander und auch die Glaubwürdigkeit leichter in altersadäquaten Gruppen als im Verhältnis Erwachsener – Jugendlicher zu finden ist.

 

Ich glaube daher, dass wir auch in diesem Feld, zu dem Sie Ihre Frage gestellt haben, die unterschiedlichsten Lösungsansätze suchen und finden müssen. Wir haben hier gute Modelle in den Wiener Schulen, sowohl in den Pflichtschulen als auch vor allem im Bereich der Sekundarstufe zwei. Daher glaube ich, dass wir dort ansetzen sollten, dort weitermachen sollten und mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller in diesem Feld Beteiligten, sowohl der Eltern als auch der Schülerinnen und Schüler als auch aller im außerschulischen Jugendbereich Tätigen und vor allem auch, so wie es jetzt gestartet wurde, in einem noch engeren Zusammenhang mit Schulpsychologen, Ärzten, aber auch der Polizei Wege zu gehen, damit letztendlich ein gesellschaftliches Problem, das da ist, nämlich Gewalt als Konfliktlösungsmittel zu sehen, vielleicht nach und nach entspannt werden kann.

 

Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Gudenus.

 

Abg Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeister!

 

Ich habe eine Verständnisfrage bezüglich der Auslegung des Jugendwohlfahrtsgesetzes, nämlich bezüglich der Begriffe Pflegeeltern und Pflegepersonen, vor allem vor dem Hintergrund der Tatsache, dass homosexuelle Paare Kinder in Obsorge – der Begriff ist veraltet, ich weiß – nehmen können. Worunter werden die subsumiert? Unter den Begriff Pflegepersonen oder unter den Begriff Pflegeeltern? Ich gehe davon aus, dass Pflegepersonen Einzelpersonen sind, während Eltern laut Definition die direkten Vorfahren einer Person sind und Vater und Mutter zusammen Eltern darstellen, das heißt, dass Pflegeeltern dieser Situation nahekommende Eltern sind. Also unter welchen Begriff werden diese homosexuellen Pflegeeltern subsumiert?

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin.

 

LhptmStin Grete Laska: Der Begriff Pflegepersonen ist vor allem deshalb gewählt, weil, wie Sie es ja schon richtig analysiert haben, da ein Unterschied besteht. Da gibt es Pflegepersonen, die Kinder für einen bestimmten Zeitraum übernehmen, aber nicht deren Obsorge übernehmen. Die Obsorge hat in dem Fall, vom Gericht zugesprochen, der öffentliche Jugendwohlfahrtsträger, das ist der große Unterschied zwischen den verschiedenen Möglichkeiten, in welchen Formen Kinder, die in ihren Ursprungsfamilien oder von ihren Ursprungsmüttern und -vätern nicht betreut werden können, ihr Leben weiter aufbauen können. Da gibt es weiters die Form der Adoption, über die wir gestern schon gesprochen haben. Hier ist vom Bundesgesetz her eindeutig definiert, wie vorzugehen ist. Und auf der anderen Seite gibt es in unserem System der Jugendwohlfahrt einerseits die Krisenzentren, die abklären in bestimmten Situationen, wie Kinder weiter betreut werden sollen. Dazu muss es die gerichtliche Abklärung geben, ob die Obsorge bei den leiblichen Eltern, Vater, Mutter bleibt oder nicht oder jemandem anderen übertragen wird, oder ob der öffentliche Jugendwohlfahrtsträger die Obsorge zu übernehmen hat.

 

Und dann gibt es die Möglichkeit der unterschiedlichen Unterbringungsformen. Eine davon ist die bei Pflegepersonen, wobei hier durchaus Einzelpersonen die Pflege übertragen bekommen können; sowohl für die Kurzzeitunterbringung als auch natürlich für einen längeren Zeitraum. Daher – auch das habe ich gestern schon gesagt – ist diese Regelung keine neue Regelung, sondern ist eine, die schon seit mehr als zehn Jahren existiert und daher ist auch das die Auflösung Ihrer Frage.

 

Präsident Johann Hatzl: Frau Abg Smolik.

 

Abg Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Im Jugendwohlfahrtsgesetz sind ja die Leistungen der Jugendwohlfahrt beziehungsweise die Arten der sozialen Dienste sehr umfangreich aufgelistet und definiert, nur spiegelt das ja nicht ganz die Realität wider, denn es fehlt massiv an Personal und Ressourcen in der stationären und ambulanten Unterbringen bei den sozialen Diensten und auch bei der Rechtsvertretung, wie es ja jetzt nach dem neuen Gesetz heißt.

 

Werden Sie dafür sorgen, dass in Zukunft genug Ressourcen und Personal zur Verfügung stehen, damit die soziale Arbeit in dem massiven Umfang auch wirklich machbar ist?

 

Präsident Johann Hatzl: Bitte um Beantwortung.

 

LhptmStin Grete Laska: Um Ihre Frage beantworten zu können, müssen wir uns wahrscheinlich darüber unterhalten, was Sie unter „genug" verstehen oder wie man „genug" definiert. Sicher ist, dass in der Fülle der Angebote gerade im Bereich des Amtes für Jugend und Familie von der Prävention bis zur tatsächlichen Übernahme der Obsorge – um jetzt einmal im Spektrum zu bleiben – die unterschiedlichsten Angebote bestehen und damit auch die unterschiedlichsten Professionen tätig sind, um zunächst einmal prophylaktisch zu arbeiten, also vor allem mit Beratung und Information, wobei ich sehr stolz darauf bin, dass wir in Wien ein System haben, das in Wirklichkeit schon vor der Geburt ansetzt und begleitet mit all den Maßnahmen, um zu verhindern, dass unter Umständen Kleinigkeiten, die an und für sich bei der Veränderung einer familiären Situation durch die Geburt eines Kindes selbstverständlich sind, durch Unsicherheit dazu führen, dass es zu wirklichen Problemen kommt.

 

Das heißt, gerade diese prophylaktische Arbeit ist mir unendlich wichtig. Die passiert sehr intensiv, auch in Kooperation mit anderen Einrichtungen, mit denen die Stadt zusammenarbeitet, und geht dann über zu allen Formen, die Sie angesprochen haben, wobei sicherlich ein besonderer Schwerpunkt in Trennungs- und Scheidungsfällen zu sehen ist, wo es gilt, vor allem die Kinder zu schützen und hier dafür zu sorgen, dass Konflikte, die

 

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