Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 59
soll verhindern, dass die Tiere bei der Wanderung im Frühling
Straßen überqueren müssen.
Die Zielarten des Netzwerks Natur, die wir über das
Anlegen von Teichen besonders fördern oder schützen wollen, sind der
Laubfrosch, die Wechselkröte und die Zwergrohrdommel.
Pflegekonzepte wie die naturnahe Gestaltung mit
Grünflächen wurden auch in Abstimmung mit den diversen Verwaltungen erstellt,
ich nenne jetzt zum Beispiel das Lainzer Spital, das Wilhelminenspital, das
Neurologische Zentrum am Rosenhügel, die Semmelweisklinik und den
Wasserspeicher auf dem Cobenzl. Man sieht also, dass wir uns in alle Bereiche
der Stadt ausbreiten, etwa auch in den Türkenschanzpark, den Dehnepark und ins
Wiental. Zum Teil wurden auch Biotope angelegt, die auch ein sehr wichtiger
Rückzugsort sind.
Im Rahmen der Jugendumwelttage haben wir auch einen
Schwerpunkt zum Netzwerk Natur gesetzt. Mit der tatkräftigen Unterstützung von
zahlreichen Jugendlichen wurde eine Steinmauer in Döbling von Bewuchs befreit,
damit die Smaragdeidechsen und die Zebraschnecken wieder einen optimalen Lebensraum
vorfinden.
Neben den Aktionen vor Ort haben wir auch
Informationsveranstaltungen in den Bezirken durchgeführt, etwa in
Volkshochschulen und Kleingartenvereinen. Wir versuchen also, wirklich an den
Ort des Geschehens zu gehen. Wir haben Informationsveranstaltungen in Schulen
abgehalten und haben versucht, auch den GärtnerInnennachwuchs einzubinden, denn
diese sind diejenigen Menschen, die in der Stadt unterwegs sind und
Pflegemaßnahmen setzen. Ganz wichtig ist dabei, dass wir die Menschen auch für
die Zukunft für solche Maßnahmen sensibilisieren und dass sie das Netzwerk
Natur und dessen Inhalte und Ziele kennen lernen.
In der dritten und letzte Phase von Netzwerk Natur,
die derzeit in Vorbereitung ist, wird man sich vor allem um die weitere
Umsetzung von Projekten, um Öffentlichkeitsarbeit und den weiteren Ausbau und
die Festigung eines PartnerInnen-Netzwerks annehmen, welches ganz wichtig ist,
da wir als Geschäftsgruppe Umwelt und die Bezirke ja nicht allein auf der Welt
sind, sondern wir viele Partner brauchen. Wie wir gesehen haben, haben wir
Partnerschaften mit Krankenhäusern und anderen Institutionen, und ich glaube,
es ist wichtig, diese in das Netzwerk einzubeziehen, damit sie auch ein
bisschen mitdenken und die entsprechenden Teams stellen, damit auch nach
Beendigung dieser Programmphase das Netzwerk Natur weiter läuft und es weitere
Maßnahmen gibt.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Maresch.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau
Stadträtin!
Dieses Netzwerk Natur ist natürlich ganz löblich, und
ich habe mir auch schon einiges überlegt, wie man es besser machen könnte.
Eines dieser Zielgebiete ist in Favoriten, und da
haben Sie offensichtlich die Gelegenheit ergriffen, die
Radio Austria-Gründe, eines der letzten Zieselvorkommen im Süden Wiens zu
retten. Das Problem ist nur, dass die Unter-Schutz-Stellung als Naturdenkmal
jetzt schon eineinhalb Jahre dauert, und die Wiese, obwohl versprochen, nicht
gemäht wurde.
Deswegen meine Frage: Kommen die Ziesel dort
überhaupt noch vor?
Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Herr Kollege! Sie und wir
alle haben immer gewusst, dass das natürlich auf einen Konflikt mit dem
Grundeigentümer hinausläuft, weil der Grundeigentümer dort eigentlich etwas
anderes vorgehabt hat, nämlich Bauland daraus zu machen. Da gab es natürlich
eine rechtliche Streiterei, und es hat Einsprüche von Seiten der Post gegeben.
Ich weiß aber, dass wir in der letzten Woche den, wie ich hoffe, endgültigen Bescheid
abgeschickt haben. Wir waren aber insofern in einer schwächeren Position, als
es von der anderen Seite sozusagen kein wirklich kooperatives Entgegenkommen in
diesem Bereich gegeben hat, weil der Grundeigentümer der Meinung war, dass man
dort etwas anderes machen soll. Und auch bei den Pflegemaßnahmen ist es nicht
100-prozentig so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt und erwartet haben.
Ich hoffe, dass jetzt mit dem Bescheid der letzte
rechtliche Schritt abgeschlossen sein wird und wir endlich zu dem übergehen
können, was wir uns vorgestellt haben, nämlich ein Naturdenkmal daraus zu
machen, und dabei wird es auch bestimmte vorgeschriebene Pflegekonzepte geben,
damit wir den Ziesel dort in dieser Form erhalten können. Ich bin daraus
hoffnungsfroh, dass die Ziesel dort überlebt haben! Wir haben dort ja eine
relativ große Population vorgefunden, und ich kann Ihnen versichern, dass die
MA 22 sich da wirklich sehr engagiert und bemüht hat. Auf der anderen Seite
sind wir aber natürlich dazu verpflichtet, den Rechtsweg einzuhalten, das ist
völlig klar.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Stiftner.
Abg Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Stadträtin! Sie betonen bei jeder Gelegenheit die Einzigartigkeit der
Wiener Nationalparks und des Arten- und Tierschutzes. Sie haben das auch heute
hier wieder ausführlich referiert.
Auf der anderen Seite ist der Nationalpark Donau-Auen
jetzt im Begriff, aus dem ökologischen Gleichgewicht zu geraten, weil dort
Überfischung droht. Wir haben das im Gemeinderat beziehungsweise im Landtag
bereits diskutiert, und diesbezüglich hat auch der Rechnungshof sehr
ausführlich Kritik geübt. Es geht dabei um die Vergabe der Fischereilizenzen.
Der Rechnungshof empfiehlt eine Höchstgrenze von 228 Lizenzen, derzeit
sind gemäß Ihrer Verordnung 504 Lizenzen, also mehr als das Doppelte, zulässig.
Frau Stadträtin! Was gedenken Sie zu tun, damit wir
des Problems der Überfischung Herr werden können, beziehungsweise was werden
Sie unternehmen, um die Empfehlungen des Rechnungshofs, die Fischereilizenzen
zu reduzieren, wirklich operativ umzusetzen?
Präsident Johann Hatzl: Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrter Herr
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