Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 59
bekennen, eine multikulturelle Ehe oder Verbindung
eingegangen werden soll.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn junge
Menschen mit diesen Dingen etwa im Rahmen des Religionsunterrichts konfrontiert
werden, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn es in Wien zu Zuständen
kommt, dass etwa Lehrerinnen von den Knaben nicht anerkannt werden, weil ihnen
erstens ihre Väter mit gutem Beispiel vorangehen oder auf der anderen Seite der
zuständige Religionslehrer, der seinerseits wieder von einem solchen Imam
unterrichtet wird, diese Dinge beibringt.
Dass es bereits gesellschaftspolitische Auswirkungen,
vor allem auf die Behandlung von Frauen und Mädchen, gibt, sehr geehrte Damen
und Herren, können wir leider nicht abstreiten. Wir müssen aber ebenso
bemerken, dass es Tendenzen gibt, dem auch nachzukommen. Wir haben
jahrzehntelang für die Koedukation gekämpft. Ich halte sie gerade heute, in der
Zeit, wo die Familien immer kleiner werden, wo es oft Einzelkinder gibt, für
eine ganz wichtige Voraussetzung, dass Männer und Frauen, Buben und Mädchen
miteinander können. Aber wenn ich sie auf eigene Spielplätze wegsperre, wenn
ich anfange, ohne dass ein didaktischer Grund vorhanden ist, wie etwa, wenn ich
an den Sport im Bereich der Oberstufe denke, dass ich eigene Spielplätze,
Spielecken mache und wieder anfange, die Frauen zu isolieren, dann, sehr geehrte
Damen und Herren, leiste ich genau diesem Weltbild Vorschub und kämpfe aber auf
der anderen Seite für die Gleichberechtigung von Frauen. Das ist eigentlich
paradox, was hier geschieht! (Abg Mag Alev Korun: Nein, das ist nicht paradox!)
Es ist kein Wunder, wenn es so geordnet ist. Wir hatten das auch einmal. Es ist
nicht so, dass das so lange her ist. Ich kann mich noch daran erinnern, dass es
etwa in der Kirche die Sitzreihen nach Geschlechtern getrennt gegeben hat.
Vielleicht ist das in kleinen Gemeinden immer noch so, es hat sich aber
weitgehend aufgelöst. (StR David Ellensohn: Der Stadler macht das immer noch!)
Ich bin gar nicht dafür. Es hat hier eine Auswirkung auf das Weltbild der
Menschen. Wenn die Frauen hinten stehen müssen, dann müssen sie das auch im
Leben tun. Wenn man zu einer Großveranstaltung die Männer und die Frauen
geschlechtlich getrennt hintransportiert, dann hat das halt nicht nur eine
Auswirkung auf die Behandlung der eigenen Familie, sondern selbstverständlich
auch auf die Behandlung des sozialen Umfelds, das wir als Mädchen und Frauen
erfahren müssen.
Der schärfste Eingriff, der auch unser Rechtssystem
berührt, sind die Zwangsehen. Auch das haben wir nicht erfunden, denn Sie
können sich alle an den Bericht der Kinder- und Jugendanwaltschaft erinnern.
Wir diskutieren immer wieder auch in den diversen frauen- und
integrationspolitischen Angelegenheiten, dass wir mehr und steigende
Betreuungseinrichtungen für diese Mädchen brauchen. (Abg Mag Alev Korun: Dann
nehmen Sie all diese Angebote an!)
Sehr geehrte Damen und Herren, es genügt das alleine
nicht. Die Betreuung der Betroffenen ist die eine Seite, aber es fehlt die
strikte Vermittlung unseres Rechts, unserer Rechtsnormen und selbstverständlich
auch die Sanktion für die Täter. Und das sind Täter! Da können wir in Wien im
Rahmen dieser Integrationsvereine das Heranführen an das hiesige System noch
und noch unterstützen (Abg Mag Alev Korun: Sie sind ja nicht dafür, dass die
Vereine gefördert werden!), da können wir noch so viel investieren, ich bin
felsenfest davon überzeugt, wenn über die religiöse Schiene etwas anderes
gepredigt wird, dann ist das für einen Großteil dieser Menschen wesentlich
wichtiger.
Ich erinnere an einen besonders tragischen Fall, der
sich in Tirol abgespielt hat, wo ein gewalttätiger Racheakt stattgefunden hat,
weil ein nichtmuslimisches Mädchen einen Burschen verstoßen, eine Beziehung
beendet hat. Ich weiß schon, gewalttätige Beziehungskrisen gibt es leider auch
in unserer Gesellschaft, aber dass sich dann ein ganzer Clan von Verwandten und
Mitschülern anschließt, um einen Racheakt auszuführen, ist nicht Usus. Es
reicht schon, wenn zwei sich streiten und dabei gewalttätig werden, aber wenn
das sozusagen zu einem Massenereignis ausartet, dann muss man schon sagen, da
läuft etwas falsch.
Gerade der Gedanke der Rache an Frauen, die sich
nicht wohl verhalten, findet sich leider immer wieder. (Abg Mag Alev Korun: Ja,
auch in Österreich!) Die Tat wird eigentlich durch Hilflosigkeit seitens der
Öffentlichkeit legitimiert. Es gibt eine Verweigerung, sich diesem Thema zu
stellen. Das kann jetzt nicht Wien verwerten, ich weiß nicht, wie es in Tirol
passiert, aber trotzdem ist es bezeichnend. Es wird den Eltern des betroffenen
Mädchens, das niedergeschlagen und schwer verletzt wurde, geraten, den Wohnort
zu wechseln.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend): Sie haben noch eine
Minute.
Abg Veronika Matiasek (fortsetzend):
Das heißt, wir haben es hier mit einer Schweigespirale zu tun.
Die Gedanken der islamischen Hassprediger, der
Fundamentalisten, werden leider auch an unsere Jugendlichen im Zuge des
Religionsunterrichts weitergegeben, sieht man sich die Ausbildungsschiene der
Religionslehrer an und vor allem auch, mit welchen Ausbildnern wir es zum Teil
zu tun haben. Wir haben es hier sicher mit Lehren zu tun, die wir strikt
ablehnen und wo wir die Jugendlichen unserer Gesellschaft schützen müssen.
Religion soll für sich in jeder Gemeinschaft stattfinden, solange nicht unsere
gesellschaftlichen Wertvorstellungen, aber vor allem auch unser Rechtssystem
verletzt werden.
„Integration ist wichtig." - Ich schließe jetzt
mit einem Zitat aus der „Wiener Zeitung". - "Die Frage ist nur:
Welche Integration? Die von Zuwanderern in die österreichische Gesellschaft
oder die Hunderttausender Neoösterreicher in einer archaistischen und
gefährlichen Art Idealismus?" - Die Tendenzen gibt es unbestreitbar und
dem müssen wir ganz entschieden entgegentreten! (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort gelangt Frau Abg Korun. -
Bitte.
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