Landtag,
8. Sitzung vom 26.01.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 59
Die letzten Wahlen waren vor sechs Jahren.
Ich meine, das Allerbeste ist ja, wenn Sie immer mit
den Frauenrechten kommen und sich um die Rechte der Frauen sorgen. Schauen Sie
sich hier im Gemeinderat die muslimischen Abgeordneten an. Da gibt es drei
Frauen und einen Mann, das ist eine Frauenquote von 75 Prozent. Aber,
meine Damen und Herren, schauen Sie sich die Freiheitlichen an. Im ganzen
Segment sitzen gerade zwei Frauen, und das sind diejenigen, die jetzt über
Frauenrechte reden. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Im Nationalrat sind es,
glaube ich, auch zwei, oder sind es weniger?
Die Schiiten sind ein Teil. Die Islamische Föderation
ist eine der größten islamischen Vereinigungen in Österreich mit über 60
Moscheen. Auch sie ist ein Teil der Glaubensgemeinschaft. Die Vereinigung
islamischer Kulturzentren ist ein Teil der Glaubensgemeinschaft, der
Dachverband der Bosniaken ist ein Teil der Glaubensgemeinschaft. Bei den
nächsten Wahlen ist sogar der ATIB Vienna Verein, der auch von der türkischen
Regierung anerkannt ist, ein Teil der Glaubensgemeinschaft.
Mit der alevitischen Glaubensgemeinschaft haben wir
uns zusammengesetzt. Wir haben ihnen drei Vorschläge gemacht: Sie mögen den
Religionsunterricht selber machen, wenn sie wollen, sie mögen einen Teil des
Religionsunterrichtes selber machen, und sie haben sich entschieden, eine
eigene Glaubensgemeinschaft zu gründen. Diese Entscheidung nehmen wir mit
vollem Respekt zur Kenntnis. Sie haben das Recht, zu entscheiden, was sie
wollen. Wir werden sie in allen ihren Belangen unterstützen, ihnen aber nicht
dreinreden und uns nicht einmischen. (Beifall bei der SPÖ und von Abg
Mag Alev Korun.)
Der Kollege Gudenus fragt: Was machen Sie für
Integration? Auf der einen Seite wollen Sie das und fragen, was die
Glaubensgemeinschaft macht, und wenn wir dann einen Integrationsbeauftragten
bestimmen, dann stößt es Ihnen sauer auf. Sie schreiben dann in Ihrer
APA-Meldung, der Al-Rawi ist Integrationsbeauftragter.
Was ist denn Ihrer Meinung nach ein
Integrationsbeauftragter? Glauben Sie, dass das ein Mufti, ein Imam oder ein
Ayatollah ist? Oder was ist ein Integrationsbeauftragter? Wo liegt da das
Problem? Oder glauben Sie, wenn wir da eine Integrationsstadträtin gewählt
haben, dass das die Superintendentin des Landtages ist? (Heiterkeit bei der
SPÖ.)
Integration ist Integration, und das ist eine
politische Tätigkeit. Da geht es darum, Konzepte zu entwickeln. Das hat mit
religiösen Angelegenheiten aber schon gar nichts zu tun, weder mit dem Inhalt
des Religionsunterrichtes noch mit der Bestellung der Funktionäre noch mit
irgendetwas. (Abg Nurten Yilmaz: Das verstehen sie nicht! Bemühe dich nicht!)
Ich weiß, dass Sie das nicht verstehen (StR Johann Herzog: Aber wir können
darüber reden!), aber es ist sehr wichtig für das Protokoll und die vielen
Zuhörerinnen und Zuhörer, ein bisschen vorzuführen und zu zeigen, wie Sie sind.
(StR Johann Herzog: Sie nehmen für sich in Anspruch, dass Sie alle vertreten!)
Mischen Sie sich in Ihre eigenen Angelegenheiten und
schauen Sie einmal, wie es um Demokratie in Ihrer eigenen Partei bestellt ist. Schauen
Sie, was für Leute dort herumrennen. Da kommt einem wirklich das Grausen. (Abg
Mag Harald Stefan: Das ist keine Antwort!)
Noch einmal: Die Muslime in Österreich – und das
müssen Sie jetzt wirklich festhalten – haben sich in 13 Imame-Konferenzen
klar und deutlich positioniert zu all diesen Dingen, die Sie hier gesagt haben:
Bekenntnis zur Demokratie, zur Rechtsstaatlichkeit, zum Pluralismus, zur
Freiheit der Religion, zur Meinungsfreiheit, Kampf gegen die Diskriminierung
der Frau, gegen die Genitalverstümmelungen, gegen die Zwangsehen, gegen die
Ehrenmorde. All diese Dinge sind klar und deutlich dort manifestiert.
Und wissen Sie, wer die Leute waren, die diesen Text
erarbeitet haben und mitbeschlossen haben? Das sind die von Ihnen erwähnten
Personen: Elsayed Elshahed, Adnan Ibrahim und Amir Zaidan.
Beurteilen Sie diese Menschen nach ihre Taten und
dem, was sie gemacht haben, und nicht nach dem, was irgendwelche
halbschwindligen Journalisten schreiben, die halt irgendetwas schreiben. (StR
Johann Herzog: Was heißt das? Sie wollen das werten? Haben Sie ein Problem mit
Journalisten?) Ganz besonders ist da Ihr Bezugspunkt zu erwähnen. Es ist ja
ganz lustig, dass sie heute all diese Dinge von einem Antideutschen, vom Herrn
Schmidinger, beziehen, von Doppel-Speak bis irgendetwas, und es ist ja sehr
interessant zu wissen, dass extrem linke Gruppierungen heutzutage von den
extrem Rechten der Republik verwendet werden (Abg DDr Eduard Schock:
Halten Sie ein mit Ihren Verschwörungstheorien!), dass sie von Menschen wie
Ihnen einfach benützt werden. (Abg DDr Eduard Schock: Das ist ein
Blödsinn!) Was ist ein Blödsinn? (Abg DDr Eduard Schock: Ihre
Verschwörungstheorie!) Hören Sie auf mit Verschwörung! Das ist alles
nachweisbar. Ich zeig' es Ihnen, Herr Dr Schock.
Das Problem ist, Sie wissen nicht einmal, was Sie
alles unterschrieben haben. Überhaupt, wenn wir Ihren Antrag heute annehmen
würden, laufen Sie Gefahr, dass die Hälfte Ihrer Leute ausbürgert werden, weil
sie nicht verfassungstreu sind. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Denken Sie einmal
über diese Sache nach!
Wir sind auf einem positiven Weg.
Glauben Sie, dass es Zufall ist, dass es, wenn es in Nahost brodelt, in
Österreich zwischen der muslimischen und der jüdischen Gemeinde nicht zu
Problemen kommt, dass der Präsident der Glaubensgemeinschaft und Ariel Muzicant
sich gemeinsam zu einer Erklärung zusammenraufen? Glauben Sie, dass es Zufall
ist, dass es woanders in der Bannmeile brennt und bei uns nicht? Glauben Sie,
dass das alles zufällig ist, wenn im Karikaturenstreit überall die dänischen
Fahnen brennen und bei uns nicht? Glauben Sie, dass das ein Zufall ist, wenn
nach dem Papst-Zitat überall in der Welt zum Tag des Zornes aufgerufen wird und
hier in Österreich zum Tag des Dialoges aufgefordert wird? Das ist alles
zufällig? Nein! Das ist das Ergebnis von beinharter, konstruktiver, positiver
Arbeit, die Sie
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