Landtag,
11. Sitzung vom 05.07.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 7 von 22
Energieeinsatzes,
Schaffung von Niedrigenergiehäusern und mittlerweile auch Schaffung von
Passivwohnhäusern erfolgt.
Ich denke, dass gerade im
Wohnhausbau auch bei der thermischen Sanierung der Häuser aus den 60er Jahren
und beginnenden 70er Jahren, die besonders wenig energieeffizient waren, sehr
viel mit der THEWOSAN-Förderung getan wurde und massive Verbesserungen erreicht
werden konnten, die sich auch auf die Heizkosten für die einzelnen Mieter
deutlich auswirken.
Wir haben in Wien im
Einfamilienhausbau bereits eine Reihe von Passivhäusern im Bestand, und es tut
jeder Bauträger gut daran, sich an diesen ein Beispiel zu nehmen, sonst hat er
dann beim Bauträgerwettbewerb beziehungsweise bei der Einreichung um
Wohnbauförderung insgesamt größere Probleme, weil das dort zu den Anforderungen
gehört.
Sie werden wissen, dass zu
Beginn der Bauträgerwettbewerbe ein wesentliches Kriterium gerade die
ökologische Orientierung von Wohngebäuden war. Daher sind wir im Wohnbaubereich
deutlich weiter als im Bürobaubereich. Für die Büronutzung werden oft einmal
andere Kriterien betreffend Effizienz und betriebswirtschaftliche Berechnungen
herangezogen, weil derjenige, der errichtet und finanziert, nicht derjenige
ist, der dann nutzt. Daraus ergeben sich oft suboptimale Lösungen betreffend
Energieeffizienz.
Genau deswegen wird es die
Techniknovelle geben und wird diese europäische Richtlinie in die Wiener
Bauordnung mit hinein genommen, damit wir nicht nur auf Konzepte wie das
Hochhauskonzept beziehungsweise auf Überredungskunst gegenüber den Bauträgern
angewiesen sind, sondern sehr wohl auch mit den gesetzlichen Möglichkeiten der
Bauordnung agieren können, und zwar im Bereich des Hochhausbaus und des
Bürohausbaus, aber natürlich auch betreffend Schulen, Kindergärten oder
Amtsgebäude der Stadt Wien. Dort läuft ja nebenbei schon eine Fülle von
Programmen, um die Energieeffizienz auch in bestehenden Häusern zu verbessern
und zu erreichen, dass der Verbrauch von Energie deutlich zurückgeht.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke. Die
2. Zusatzfrage kommt von Frau Abg Dipl-Ing Gretner. – Ich bitte
darum.
Abg Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Stadtrat!
Ich habe, als ich die Frage gelesen habe, kurz
geglaubt, dass es eine Reform gab und die Bauordnung jetzt zu Ihrem Ressort
gehört. Sie haben inzwischen aber eh schon aufgeklärt, dass es manchmal
durchaus sinnvoll ist, wenn man über seine Ressortgrenzen hinweg schaut. Sie
haben jetzt gerade gesagt, dass Überredungskünste oft nicht genug sind.
Natürlich ist es deshalb sinnvoll, auch die Bauordnung zu reformieren.
Sie haben auch die Hochhaus-Richtlinie angesprochen.
Daher meine Frage: Inwieweit arbeiten Sie jetzt daran, dass man diese
Empfehlungen, die eigentlich nur Überredungskünstler-Charakter haben,
verbindlicher macht?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Frau
Abgeordnete!
Ich gehe davon aus, dass das Stichwort Hochhaus
letztlich bei Schicker landet und daher diese Frage an mich gestellt wurde,
wiewohl wir alle wissen, dass Bauordnungsfragen in der Geschäftsgruppe Wohnbau
behandelt werden.
Diese Goodwill-Aktivitäten, wie sie bezeichnet
wurden, rund um das Hochhauskonzept haben sehr oft auch tiefer gehende
Möglichkeiten. Sie wissen, dass wir keine Flächenwidmung für ein Hochhaus
vornehmen, ohne dass das Hochhauskonzept eingehalten wird. Es gab noch zwei
oder drei Projekte im Jahr 2002, als die Hochhausrichtlinie geschaffen wurde,
in deren Zusammenhang wir wussten, dass die Flächenwidmung schon gelaufen
beziehungsweise gerade auf dem Wege zum Gemeinderat war. Diese haben wir noch
berücksichtigt. Für alle anderen Hochhausprojekte sind die Widmungen aber
bereits im Rahmen der Hochhausrichtlinie behandelt worden.
So ergibt sich, dass wir de facto für Interessenten
an Hochhausbauten im Wege der Vorbereitung der Flächenwidmung die Möglichkeit
haben, das nicht nur im Goodwill durchzusetzen, sondern tatsächlich, so weit es
bis zur Widmung geht. Dann gibt es natürlich viele Prozesse von der
Baueinreichung bis zur Bauführung selbst, und in diesem Prozessablauf ist dann
eine gewisse Freizügigkeit gegeben gewesen.
Die Diskussion rund um die Energieeffizienz ist aber
nichts Neues. Daher hat jeder Bauträger in den letzten Jahren gut daran getan,
dass er schon von sich aus versucht hat, so energieeffizient wie technisch
möglich zu bauen. Wer das nicht getan hat, hat dann halt durchaus auch
Verwertungsprobleme gehabt. Ich denke jetzt nur an die Twin Towers und die
Leerstände, die dort bestehen.
Die Einbeziehung der Techniknovelle in die Wiener
Bauordnung ist jetzt ein Schritt, mit dem auch diese noch bestehende rechtliche
Lücke geschlossen wird, und ich denke, dass damit der richtige Weg gerade im
Sinne von Energieeinsparung nicht nur beim Heizen, sondern auch beim Kühlen
gegangen wird.
Präsident Heinz Hufnagl: Danke schön.
Die 3. Zusatzfrage kommt von Herrn Abg Ing Mag Dworak. – Ich bitte
darum.
Abg Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Herr Stadtrat!
Beim Tech Gate Tower, der
von der WED sozusagen auf der Platte errichtet wird, hat sich dieses Modell
wunderbar ergeben, und es ist eine spannende Diskussion entstanden. Beim
Energiesparbürohaus Energybase ist eine ähnliche Diskussion entstanden, dabei
ist allerdings die Passivhausstrategie sogar unterfahren worden. Dabei geht es
schon fast in Richtung Nullenergiehaus
Jetzt meine Frage: Können Sie sich für die
Ausschreibungen in Zukunft ein öffentliches Rating vorstellen, indem nämlich
die Politik definiert, welche Art von Energieverbrauch es an dieser und jener
Stelle geben soll?
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