Landtag,
16. Sitzung vom 28.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 78
verschiedene Landesgesetze, und wenn wir uns zum Föderalismus bekennen, dann ist das einfach eine notwendige Folge, was ja die Länder nicht daran hindert, sich abzusprechen, wie das beim Jugendschutz ja zumindest in Teilbereichen passiert.
Wenn man daher Ja zur Schulautonomie sagt, darf man
sich nicht darüber beschweren, dass die Schulen autonom festlegen und dort die
Schulpartner auch Entscheidungen treffen.
Wenn man sich die Geschichte der schulautonomen Tage
anschaut, dann ist das ja teilweise eine Ablöse von Elternsprechtagen,
Konferenztagen, die ja seinerzeit auch schulautonom festgelegt worden sind,
wobei die Festsetzung einzelner Tage von den Schulen verschieden gelöst wurde.
Ich glaube, gerade die jetzige Regelung ist eine
insgesamt sehr sinnvolle, weil sie differenziert zwischen den Schulen, wo
aufsichtspflichtige Kinder schulpflichtig sind, und Schulen, wo die Kinder
nicht mehr aufsichtspflichtig sind. Man gibt dort, wo nur aufsichtspflichtige
Kinder sind, zwei Tage zentral vor und überlässt es dennoch den Schulen, zwei
Tage autonom zu vergeben.
Deswegen sagen wir Ja zu dieser Lösung. Man sollte
auch ein Ja zur Autonomie sagen, zu einem autonomen Schulprofil, und dazu
gehören halt auch die einen oder anderen Möglichkeiten zur Gestaltung diverser
Schwerpunkte. Daher ein Ja der ÖVP zu diesem vorliegenden Schulgesetz. (Beifall
bei der ÖVP.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächster
Redner ist der Herr Abg Vettermann zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
Abg Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Präsident! Frau Landeshauptmann-Stellvertreterin!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Nachdem hier zwar keine
Zustimmung, aber durchaus positive Bewertung wie auch Zustimmung von der ÖVP
signalisiert wurde, kann ich sagen: Ja genau – das wurde ja auch von beiden
Seiten schon gesagt –, es hat Vorschläge gegeben, alle vier Tage gleich zentral
vorzugeben. Dazu hat es auch in der Elternschaft, die natürlich auch ein
bisschen gespalten ist, Diskussionen gegeben. Manche haben gesagt, okay, ich
habe gar nicht mehrere Kinder, ich habe nur eines, oder sie haben gesagt, in
der Schule selbst komme ich immer durch mit meinen Vorschlägen. Andererseits
ist es organisatorisch einfach schwierig, und daher haben wir das einmal nur
mit den zwei Tagen beobachtet. Es hat natürlich auch einen Sinn, das
altersmäßig verschieden zu sehen, je nachdem, ob es eine Aufsichtspflicht gibt
oder nicht.
Ich glaube, der Kompromiss
ist gut. Er nimmt sozusagen auch Bezug darauf, dass die Eltern in sich auch nicht
ganz einig waren und die Elternverbände ja dann letztendlich den Kompromiss so
vorgeschlagen haben, um in sich eine Einigkeit zu erreichen, und daher herrscht
hier eine allgemeine Freude.
Zur „Neuen Mittelschule" sage ich deshalb
nichts, weil sie heute schon so weit abgehandelt wurde, dass wir hier nicht
wieder damit beginnen sollen.
Eine Sache vielleicht, was der Herr Landeshauptmann
ja auch gesagt hat, was Gewalt betrifft. Er hat nämlich extra darauf
hingewiesen, dass jetzt schon sehr viel passiert, dass das durchaus auch gut
gehandlet wird in Wien. Ich wollte das, obwohl es schon gesagt wurde, noch
einmal sozusagen auch protokollarisch verstärken. Was uns ja nicht daran
hindert, die eine oder andere auch neue Maßnahme anzudiskutieren und auch umzusetzen.
Aber es ist nicht so, dass wir erstaunt sind oder das Phänomen nicht kennen
oder keinerlei Antworten haben. Also wir sind da eigentlich auf einem guten
Weg, aber es hindert uns niemand, auch da die eine oder andere neue Maßnahme
noch zusätzlich zu setzen.
In dem Sinn sehe ich der Beschlussfassung mit großer
Zuversicht entgegen. – Vielen Dank. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl:
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich erkläre die Verhandlung für
geschlossen und erteile der Berichterstatterin das Schlusswort. – Bitte, Frau
Landeshauptmann-Stellvertreterin!
LhptmStin Grete Laska: Sehr
geehrte Damen und Herren!
Lassen Sie mich zwei sachliche Sätze zum Inhalt der
Gesetzesvorlage und auch zu dem, was hier diskutiert wurde, sagen.
Der Teil, der mir in der Diskussion gefehlt hat, war
der pädagogische Teil, denn die schulautonomen Tage haben in ihrer autonomen
Bestimmung dazu geführt, dass mit zwei pädagogischen Prinzipien in den Schulen
plötzlich gebrochen wurde. Erinnern Sie sich daran, dass diese Tage unter
anderem dazu eingeführt wurden, dass zum Beispiel ein Elternsprechtag nicht in
der Doppelbelastung Vormittag Unterricht, abends die Diskussion mit den Eltern,
gesehen werden sollte und damit autonom an diesem Tag am Vormittag unterrichtsfrei
sein konnte. Diese pädagogische Diskussion war an dem Tag zu Ende, wo die
schulautonomen Tage eingeführt wurden. Plötzlich war das überhaupt kein Thema
mehr. Es gab nach wie vor am Vormittag Unterricht und am Abend Elternsprechtag.
Wozu haben die schulautonomen Tage geführt? Sie haben
größtenteils dazu geführt, neue Ferienwochen einzuführen. Es sind plötzlich
Herbstferien entstanden, die aus meiner persönlichen pädagogischen Wahrnehmung
der größte Schwachsinn sind, weil sie zu einer Unterbrechung führen so knapp
nach Schulbeginn und so knapp vor den Weihnachtsferien, sodass hier eine
Kontinuität der Pädagogik und des Unterrichtens nicht möglich ist.
Sie haben weiters dazu geführt, dass in den anderen
Jahren, die sich nicht so gestalten wie das Jahr 2008, auch im Frühjahr
plötzlich Verlängerungen entstanden sind, die eigentlich nicht in der Absicht
des Gesetzgebers waren, weil damals ja festgehalten wurde, dass diese
schulautonomen Tage nicht zur Verlängerung von Ferienzeiten dienen sollten.
Das heißt, pädagogisch ist mit den
autonomen Tagen nicht das erreicht worden, was die eigentliche Absicht war,
ganz im Gegenteil, es sind großteils Probleme für
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