Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 70
Zukunft erwartet, aber es wird halt, wie immer so in diesem Haus, kritisiert. Es soll so sein. Dass uns einige Minuten erklärt wird, warum der Ölpreis weiter steigen wird - ich glaube, da brauchen wir keine großen Erklärungen. Das liegt, wenn man die Medien betrachtet, wenn man den Markt etwas betrachtet, auf der Hand. Und dass trotzdem jetzt der Ölpreis ein wenig gesunken ist - das wird nur ein Intermezzo sein, weil er weiter steigen wird.
Meine Damen und Herren! Wenn hier von den Oppositionsparteien gesagt wird, die Wien Energie macht viele Gewinne - das
stimmt. Aber man braucht sich auch nur den Vergleich anzuschauen: Wo liegt denn
die Wien Energie im so genannten Vergleich mit anderen Energieanbietern? Es
gibt durchaus einen billigeren, das ist die Verbund. Das wissen wir. Wir wissen
aber auch, warum er billiger anbieten kann, denn mit abgeschriebenen
Wasserkraftwerken ist es leicht, einen Konkurrenzkampf aufzubauen. Aber die
Wien Energie liegt nicht so schlecht. Im Bereich Strom liegt sie im Mittelfeld,
im guten Mittelfeld, eher noch darunter. Im Bereich Gaspreis liegt sie im
unteren Mittelfeld. Das sind die aktuellen Zahlen, meine sehr verehrten Damen
und Herren!
Und wenn auch hier gesagt
wird oder spekuliert wird, in der nächsten Zeit, im nächsten Jahr oder in ein,
zwei Jahren wird der Gaspreis um 30 Prozent erhöht werden, so gibt es
derzeit dazu kein Vorhaben. Aber ich sage Ihnen noch etwas: Vor zirka zwei
Jahren ist der Energiemarkt etwas in Turbulenzen geraten und da muss man die
Einstiegspreise, also die Einstandskosten betrachten und dann auch das, was
weitergegeben wird, insbesondere von der Wien Energie. Vom 1.1.2006 bis
1.1.2008 haben die Wiener Stadtwerke, die Wien Energie beim Strom an die
Kundinnen und Kunden um zirka 20 Prozent weniger weitergegeben, als sich
für sie die Einstandspreise erhöht haben. Im Gasbereich liegt die
Nichtweitergabe, das heißt, das kommt den Stromkundinnen und Stromkunden zu
Gute, bei sage und schreibe 35 Prozent.
Meine Damen und Herren,
massive Ölpreise oder Primärenergiepreise rufen natürlich nach Maßnahmen. Man
könnte eine Spekulationssteuer einführen. Das geht aber nur international. Das
kleine Land Österreich wird das nicht tun. Man könnte den Preis regeln, wie
viele es schon gefordert haben, zum Beispiel auch in Kärnten. Es wundert mich
nur, dass dort die ÖVP - aber scheinbar hängt das mit der kommenden Wahl
zusammen - auch mitgestimmt hat, den Preis, auch die Treibstoffe, zu regeln,
einzufrieren. Gerade eine Partei, die für die freie Marktwirtschaft ist!
Wichtig werden
Energieeffizienz und erneuerbare Energie sein. Hier macht doch die Stadt wieder
sehr viel. Und denken Sie nur, wir vom Unterausschuss haben das Kraftwerk
Simmering, den Block I und II besichtigt, 700 Megawatt, die modernste
Gasturbine, die einen Wirkungsgrad von über 81 Prozent hat, Kostenpunkt
300 Millionen EUR! Dorthin fließen die Gewinne, in neue
Investitionen, dass wir unseren Energiepark auf die neueste Technologie mit
gutem Wirkungsgrad umstellen. Und das kommt letztendlich auch den Menschen
zugute, denn man wird auch sozusagen in der Primärenergie weniger abhängig.
Fernwärme ist schon
angesprochen worden, eine der günstigsten Energiequellen, weil sie aus Abwärme
gewonnen wird. Jetzt können wir wahrscheinlich über den Verrechnungsmodus
diskutieren. Fernkühlung ist hier gefallen, auch eine neue Technologie.
Wasserkraftwerk: Die Ressourcen sind in Wien sehr begrenzt, aber es gibt das
Kraftwerk Nußdorf. Wir haben im Bereich der Energieeffizienz ein SEP-Programm,
Städtisches Energieeffizienz-Programm, beschlossen, wo wir de facto
den Stromzuwachs oder den Energiezuwachs um 5 Prozent reduzieren werden.
Ich weiß schon, dass im Bereich der thermischen
Sanierung das meiste zu holen ist. Da wird auch viel gemacht und ich schließe
mich auch hier dem Herrn StR Walter an, dass man nicht so einfach drüberfahren
und sagen kann, wenn ein Mieter es will, dann muss es gemacht werden. Ich
glaube, das ist ein Eingriff in die Eigentumsrechte.
Energieberatung wird in unserer Stadt auch hoch
geschrieben. Denken Sie an das Wien-Energiesparhaus: Seit 11 Jahren
270 000 Beratungen! Ich glaube, das sind schon Wege, die man herzeigen
kann.
Es wird noch viel zu tun sein, aber vor den neuen
Herausforderungen brauchen wir uns nicht zu fürchten und die Stadt Wien hat
neue Herausforderungen immer angenommen! – Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Als nächste
Rednerin hat sich die Frau Abg Frank zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Henriette Frank (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Betriebskostenerhöhungen, so wie Sie sie in den
letzten Jahren laufend durchgeführt haben, sind sicher kein Mittel zur
Einsparung. Es wäre aber eine Möglichkeit einzusparen, wenn man endlich
beginnen würde, etwas mehr verbrauchergerecht diese ganze Situation in den
Griff zu kriegen. Wenn jede Wohnung wirklich ihre eigenen Zähler, sowohl für
Heizung, Gas und Wasser hat, dann ist der Einzelne, wenn er einmal auch
wirklich von der Kostenwahrheit betroffen ist, eher bemüht, Kosten einzusparen,
als wenn hier immer in globalen Systemen und nach Flächen abgerechnet wird. Das
ist kein Anreiz und so können wir Energie sicher nicht sparen und sie wird nur
noch teurer werden.
Sozial nicht vertretbar ist, das
wurde von allen Vorgängern schon angesprochen, auf jeden Fall die permanente
Kostenerhöhung. Wir haben hier ja schon im Laufe vieler Rechnungsabschlüsse,
Voranschläge gehört: Es geht hier nicht um 3 oder 4 Prozent, es ging bis
zu 33 Prozent etwa bei Kanal und so weiter, vor allem aber auch bei Gas
und Strom und auch bei den Müllgebühren. Da möchte ich gleich zur Fernwärme
überleiten. Ich meine, einerseits sind die Müllgebühren extrem hoch, sie sind
höher als die Kosten tatsächlich sind, das heißt, die Stadt Wien hat hier einen
Gewinn. Und nicht etwa, dass Sie jetzt diesen Gewinn den Mietern zurückgeben
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