Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 70
das ist eigentlich ein sehr bestimmendes Thema. Weil ja auch die Freiräume in der Stadt sehr eingeschränkt sind und auch am Land nicht so viel Angebot ist, ist klar, dass man sich hier auch sehr viel darüber unterhält, was man gemeinsam unternimmt. Daneben ist auch Musik ein sehr wichtiges Thema bei den Jugendlichen. Aber wirklich interessant ist, wenn man sich anschaut, wie der Unterschied ist zwischen den Jugendlichen, die aus Wien kommen, beziehungsweise jenen aus Restösterreich, die unter Total subsumiert sind. Da ist zu sehen, dass die Wiener Kinder und Jugendlichen offensichtlich mehr miteinander über die Probleme in der Schule sprechen, mehr über die Probleme mit den Eltern sprechen, aber zum Glück auch mehr darüber sprechen als die anderen Jugendlichen in den Bundesländern, wie sie Freunden und Freundinnen, die Probleme haben, helfen können.
Jetzt kann man sagen oder vermuten, und das wäre auch
eine interessante Studie: Reden die Wiener Jugendlichen mehr über sich und ihre
Probleme – was gut ist, wenn sie das machen – oder haben sie mehr Probleme, und
muss man das auch ernst nehmen und in diese Richtung interpretieren? Da gilt es
sicher, genauer hinzusehen, warum es hier doch eine Diskrepanz gibt in Bezug
auf die Jugendlichen in Wien und die Jugendlichen in den anderen Bundesländern.
Ich könnte jetzt natürlich anführen, wie sympathisch
die Grünen gefunden werden. Das
können Sie aber nachlesen und haben Sie sicher auch gemacht.
Auch die Internetnutzung, die hier angeführt ist,
finde ich ganz, ganz spannend. Da geht hervor, wie offensichtlich Elf- bis
Achtzehnjährige das Internet nutzen und dass auch das Sprechen über
Computerspiele offensichtlich nicht ganz so das beherrschende Thema ist,
sondern dass sich auch welche als JournalistInnen betätigen wollen, dass sie
auch lesen, was andere schreiben.
Also es sind ganz, ganz spannende Daten, die hier –
und die Grundstudie ist ja sehr, sehr umfangreich – abgebildet sind, und sie
sind nicht darauf zu reduzieren, dass die FPÖ nur 9,3 Prozent hat.
Zu dem Teil „Jugend ohne Netz" wird mein Kollege
Ellensohn noch sprechen, weil ich glaube, dass das wirklich ein Thema ist, über
das wir uns Gedanken machen sollten, nämlich, wie schaut es aus mit der Kinder-
und Jugendarmut in dieser Stadt? Bezeichnend sind ja auch die Einträge, die
hier aufgelistet sind, und ich glaube, dass das es ein Thema ist, dessen wir
uns annehmen müssen. Wir haben das ja schon öfter angesprochen, dass wir uns
dem Thema Armut von Kindern und Jugendlichen ernsthaft widmen müssen, auch wenn
es, wenn wir dann Anträge auf Armutsberichte stellen, immer heißt, wir haben eh
die Zahlen, Daten und Fakten. Ich glaube, dass wir hier wirklich verstärkt
hineingehen und auch einen Blick darauf werfen sollten.
Auf einen Punkt des Forderungskatalogs, der in diesem
Zusammenhang aufgestellt wurde, möchte ich schon Bezug nehmen und darauf auch
kurz eingehen. Es steht hier unter Punkt 8: „ein österreichisches
Sozialwesen, das die Eltern in der Erziehung ihrer Kinder finanziell und
praktisch unterstützt" und so weit und so fort, und wo auch angeführt ist
– zwar in Klammer, was ich schade finde –, dass die Jugendwohlfahrt
Österreich-weit, aber auch in Wien eine personell und finanziell bessere
Ausstattung braucht.
Einige von Ihnen werden vielleicht mitbekommen haben,
dass vor einigen Tagen die betroffenen Bediensteten der Jugendwohlfahrt am
Friedrich-Schmidt-Platz ihre Dienststellenversammlung abgehalten und genau
aufgezeigt haben, dass sie eigentlich mehr Ressourcen brauchen, personell und
finanziell. Ich glaube, dass man das ernst nehmen muss und nicht wieder abwarten
sollte, bis Fälle, wie wir sie ja auch immer wieder in letzter Zeit hatten,
bekannt werden und wo dann die Schuld sehr oft auch den Menschen und
MitarbeiterInnen der Jugendwohlfahrt zugeschrieben wird, wobei die machen, was
sie können, und wirklich versuchen, in der jetzigen Situation das zu tun, was
möglich ist. Aber hier fehlt es wirklich an Ressourcen, und ich denke, das
sollten auch Sie, Frau Stadträtin, ernst nehmen und hier verstärkt Mittel zur
Verfügung stellen.
Ein weiterer Teil, auf den ich zu sprechen kommen
möchte, ist das Kapitel, in dem es um die Kinder- und Jugendgesundheit geht.
Das ist eine Materie, welche immer wieder thematisiert wird, meistens in
Zusammenhang mit Fragen wie: Sind unsere Kinder zu dick? Ernähren sie sich
falsch? Bewegen sie sich zu wenig?, und, und, und. Ich glaube, dass hier einige
Vorschläge aufgezeigt sind, die es wert wären, sich auch in Wien anzusehen, wie
man diesem Thema und dieser Frage wirklich begegnen kann. Wie kann man die
Umstände, in denen Jugendliche und Kinder sich befinden und die zu
gesundheitlichen Schäden oder Gefahren und Risiken führen, auch über
Geschäftsgruppen hinweg, in den Griff bekommen?
Es ist nun einmal so, dass die Armut beziehungsweise
die soziale Situation und die Umfeldsituation, in denen Kinder und Jugendliche
sich aufhalten, eine sehr, sehr große Rolle spielen, wir wissen, dass Armut
auch krank macht, und ich glaube, dass wir gerade, wenn es hier um die Kinder
und Jugendlichen geht, Nachholbedarf haben. Es ist auch sehr gut dargelegt, wie
weit wir eigentlich Österreich-weit hinterherhinken, um die Rahmenbedingungen
für die Kinder- und Jugendgesundheit zu schärfen. Ich glaube, dass wir hier
Nachholbedarf haben und auch investieren sollten.
Das vorletzte Thema, zu dem ich sprechen möchte, ist
die Kinder- und Jugendpsychotherapie, und was hier auch schon angesprochen
wurde heute in der Fragestunde, was von der Kollegin Pilz auch immer wieder
thematisiert wird, sind die langen Wartezeiten auf Psychotherapieplätze für
Kinder und Jugendliche.
Wenn man sich hier auf
Seite 73 den Bericht ansieht, so ist es eigentlich ein erschütterndes
Zeugnis, das uns hier ausgestellt wird. Wenn jeder fünfte Jugendliche eine
psychische Krise in der Pubertät durchlebt, da kann man sich ungefähr
vorstellen, okay, das ist eine schwierige Zeit, aber trotzdem werden das immer
mehr, aber wenn 10 Prozent der Kinder im Volksschulalter mittlerweile an
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