Landtag,
17. Sitzung vom 05.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 70
ist, in dem die Umweltanwaltschaft arbeitet, die Umweltanwaltschaft tätig ist und immer einmal mehr unseren Standpunkt durch aktuelle Daten auch in dieser Frage nachschärft.
Wenn Sie sich, meine Damen und Herren, so hoffe ich wie
alle meine Vorredner und viele Damen und Herren meiner Fraktion, den Bericht
der Umweltanwaltschaft angesehen haben, dann werden Sie draufgekommen sein,
dass dieses Feld ein sehr, sehr breites ist. Eines, wo die Umweltanwaltschaft
Partnerin, Konsulent, Consulter, wie es neudeutsch heißt, der Stadtverwaltung
ist, in viele Bereiche neue Ideen hineinträgt und die Stadt berät, wie Ziele im
ökologischen Bereich zu erreichen sind, auf der anderen Seite in Verfahren
Parteienstellung hat, sehr, sehr breit auch in Bereichen ausführt, wo die
Umweltanwaltschaft Bürgerservice bietet und schließlich den Bereich, wo sie
Verfahrensträger ist.
Vorweg einmal eines in Richtung des Kollegen Maresch
gesagt: Es kann durchaus sein, ich weiß, dass das in deinem Vorstellungshorizont
weit, weit weg ist, dass, wenn die Umweltanwaltschaft einmal nicht der
Ideenwelt der GRÜNEN folgt, das nicht ein Verlassen des edlen grünen Ökoweges
ist, sondern vielleicht tatsächlich die Meinung, die unabhängige Meinung der
Umweltanwaltschaft. Genauso wie wir als sozialdemokratischer Teil dieses Hohen
Hauses nicht davon ausgehen können, dass die Umweltanwaltschaft sich mit dem
deckt, was wir als Partei, als Fraktion hier finden, denke ich mir, wäre es ein
netter Emanzipationsprozess, der im Übrigen auch ein bisschen was mit
Demokratie zu tun hätte, nämlich all das, wo die Umweltanwaltschaft nicht mit
den GRÜNEN als Fraktion übereinstimmt, durchaus die Meinung von unabhängigen
Fachleuten sein kann und dass das nicht ein Zeichen von mangelndem Rückgrat ist
oder da gehört noch ein (Abg Mag Rüdiger Maresch: Aber da müsste viel mehr
Grün sein, viel mehr Grün sein!) Pusher mehr an Selbstbewusstsein. Es kann
durchaus die offene, ehrlich nach einem (Abg Mag Rüdiger Maresch: Doppeltes
Budget!) wissenschaftlichen Verfahren tatsächlich die objektive Meinung der
Umweltanwaltschaft sein. Ich denke, es ist gut so, dass die Umweltanwaltschaft
weder in roten Worten spricht noch in grünen Worten spricht oder andere Farben
dieses Hauses in den Mund nimmt, sondern die Sprache der Umwelt spricht. Dafür
ist sie da und darauf sind wir stolz und dafür sagen wir Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Kollege Blind, ich darf Ihnen das Kompliment machen
und das meine ich jetzt wirklich ernst, das meine ich tatsächlich ernst und ohne
einen Brustton oder einen Nebenton, der Zynismus in sich trägt: Das, was man
Ihnen nicht vorwerfen kann, ist, dass Sie Gedanken nicht bis in letzte
Konsequenz durchdenken und das hier in diesem Kreis auch schonungslos sagen.
Das möchte einmal vorweg sagen, auch dann, wenn unsere Gedankenwelt in vielen,
vielen Fällen nicht die gleiche sein kann.
Was Sie über das KliP gesagt haben, ist genauso
schlüssig wie die Kritik, die der Kollege Stiftner geäußert hat, wenn Sie von
Faktenlagen ausgegangen wären, die ein bisschen passen, ein klein wenig, nicht
sehr viel, die ein klein wenig mit der Realität zu tun hätten. Wenn Sie beide
durchaus in der Logik der Opposition zum Schluss kommen, das KliP sei
gescheitert, sprich, die Sozialdemokratie sei gescheitert, wenn Sie auf die
Idee kommen, das zu sagen, dann kann ich das parteipolitisch verstehen, aus der
Faktenlage aber nicht nachvollziehen. Denn versuchen wir es step by step,
Kollege Stiftner, und ich weiß, dass vernunftbegabte Schlussfolgerungen
durchaus zu Ihren Stärken zählen. Wenn wir das KliP aufschlagen und uns die
Zielsetzungen des KliP ansehen, die da heißen: „Von CO2-Emissionen
hochgerechnet des Jahres 2020 wollen wir 2,6 Millionen Tonnen
einsparen.“ Das steht drinnen. Da finden wir uns, dass das drinnen steht. Wir
stellen fest - (Abg Dipl-Ing Roman Stiftner: Ja!) Nicken Sie noch nicht
zu früh -, dass wir im Jahr 2007 bereits 2,7 Millionen Tonnen CO2
eingespart haben, also von 2000 auf 2020 20 Jahre, 2007 sind
7 Jahre Laufzeit und wir haben da schon 2,7 Millionen Tonnen
eingespart, dann kann man mit Fug und Recht nicht davon sprechen, dass die
Ziele nicht erreicht worden sind. Was Sie verwechseln und wo wir auch in der
Arbeitsgruppe KliP gemeinsam darüber nachzudenken haben, ist, dass sich die
gesamte Emissionssituation weltweit so verändert hat, dass diese
2,7 Millionen Tonnen, die wir in Ausschöpfung unserer Ressourcen, unseres
politischen Handlungsspielraums in Wien sehr effizient herausgeholt haben, für
die Gesamtbilanz in Wirklichkeit noch immer für uns, die Klima-bewegt sind,
nicht befriedigend ist. Da stimmen wir mit Ihnen überein. Zu sagen, wir hätten
unser Ziel nicht erreicht, das wir uns hier in diesem Haus gemeinsam stellen,
ist definitiv falsch. Wenn Sie sagen, Gesamt-Westeuropa, Europa hat bei Klimaemissionen,
CO2-Emissionen, Dreifachgase, die ein globales Problem darstellen,
die Zielsetzungen nicht erreicht, da gebe ich Ihnen recht. Und wenn Sie da
daraus folgern würden, dass wir uns gemeinsam noch mehr anstrengen müssen, um
noch mehr herauszuholen, aber auch noch effizienter und das geht in Richtung
Bundesregierung, wo Sie den Minister stellen, in Europa aber auch in der Arbeit
der Bundesregierung Klimaschutzmaßnahmen zu setzen und nicht bloß Zertifikate
zu kaufen, dann wäre das ein richtiger Schluss. Nachdem die Diskussion zum
KliP II ja noch nicht zu Ende ist, wäre es, wenn Sie uns bei der
Arbeitsgruppe besuchen würden, ein netter Zug, darüber weiter zu diskutieren,
weil ich glaube, dass dieses Thema zu wichtig ist, viel zu wichtig ist, um bloß
parteipolitisches Kleingeld zu wechseln. Ich denke mir, das haben Sie auch
nicht notwendig.
Meine Damen und Herren, wenn
heute, wie könnte es nicht anders sein, die Rolle der Wiener Umweltanwaltschaft
im Zuge von vielen Emissionen, von vielen Partizipationsprozessen angesprochen
worden ist und es dann natürlich, wie es zu erwarten war, auch um die Frage der
Mediation beim Flughafen Wien Schwechat gegangen ist, dann wird man hier auch
wieder einiges auseinanderhalten. Was wir hier erlebt haben - und der größte
Partizipationsprozess, den es bis jetzt in Europa gegeben hat, hat hier in
Schwechat stattgefunden -,
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