Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 49
bei den GRÜNEN. - Abg Mag Marie Ringler: Vielleicht
unter dem neuen Kanzler!)
Vielleicht nur kurz zu den Zahlen: Im Dezember 2007
haben in Wien 10 126 Personen Landespflegegeld bezogen. Ich sage das nur,
weil Sie von 60 000 gesprochen haben. Aber, Herr Kollege Ebinger, ich bin
in dieser Frage sehr Ihrer Meinung. So, wie wir es jetzt geschafft haben, im
Bereich der Sozialhilfe schon sehr weit zu einer Vereinheitlichung zur
Entwicklung der bedarfsorientierten Mindestsicherung sind, bin ich sehr dafür.
Wir haben das auch auf der Landessozialreferentenkonferenz und
Landessozialreferentinnenkonferenz, die erst letzte Woche stattgefunden hat,
als Wiener wieder eingebracht, dass es sehr viel Sinn machen würde, hier eine
einheitliche Regelung für die Landespflegegeldbezieherinnen und -bezieher zu
finden.
Was ich aber für vordringlicher halte, ist, dass es
endlich wieder eine ordentliche Erhöhung des Pflegegelds geben muss. Denn wenn
wir uns das anschauen, ist das Pflegegeld 1993 eingeführt worden und seither
gab es eine Erhöhung. Also liegen wir ungefähr 21 Prozent unter dem Wert,
den es damals hatte. Wenn Herr Molterer jetzt immer noch sagt, 5 Prozent
Erhöhung ist zu viel, sage ich als Soziallandesrätin, 5 Prozent ist viel
zu wenig!
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur 2. Zusatzfrage. Frau Abg Dr Pilz, bitte.
Abg Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Frau Stadträtin!
Das war jetzt interessant, dass Sie den Sozialismus
auf Bundesebene schon aufgeben, wo man noch in der Koalition ist. Das ist
bemerkenswert.
Nichtsdestotrotz zurück zum Gegenstand:
Sozialminister Buchinger hat angekündigt, dass er die Demenzerkrankungen und
die Kinder mit Pflegebedarf beim Bundespflegegeld besserstellen möchte. Er will
damit auch eine langjährige Forderung von NGOs und Angehörigen nachvollziehen,
dass nämlich Dementia einen hohen Pflegebedarf nach sich zieht und man nicht
nur auf die körperliche Symptomatik abstellen kann.
Ich frage Sie daher: Wollen Sie auf Landesebene diese
Entscheidung, die jetzt bevorsteht, nachvollziehen? Wollen Sie
Demenzerkrankungen und Kinder mit Pflegebedarf finanziell besserstellen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Frau
Abgeordnete!
Zum ersten Teil Ihrer Anmerkung auch eine Anmerkung von
mir: Ich empfehle, sozialistische Theoretiker und den Unterschied zwischen
einer sozialdemokratischen Regierungsbeteiligung und dem demokratischen
Sozialismus zu kennen. Das ist nicht Teil der Fragestunde in einer
Landtagssitzung.
Zum zweiten Teil ein klares Ja. Als Wiener
Vertreterin habe ich mich in der Sitzung der Soziallandesreferentinnen und
-referenten sehr stark dafür eingesetzt, dass das ab 2009 kommt, sowohl, was
die Kinderbegutachtung betrifft, wo wir als Land Wien Vorreiter für ganz Österreich
sind - wir sind die Einzigen, die zum Beispiel Kinderärzte und Kinderärztinnen
zur Begutachtung haben, das wird jetzt neu vorgesehen, das gibt es bisher
nirgendwo außer in Wien -, als auch, was die Demenzerkrankungen betrifft.
Sobald das im Bund kommt, werden wir das auf das Landespflegegeld umsetzen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur 3. Zusatzfrage. Frau Abg Praniess-Kastner, bitte.
Abg Karin Praniess-Kastner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Vielen Dank! Das wäre eine der Fragen gewesen, wo ich
Sie gebeten hätte, das massiv in Wien zu forcieren, dass es für demenzerkrankte
Menschen und für Kinder mit sehr hohem Pflegebedarf zu einer gerechteren
Einstufung kommt. Es gibt im Bund die Arbeitsgruppe Pflegegeld im Sozialministerium,
in der meines Wissens nach auch Herr Hacker sitzt. Dort geht es speziell auch
um eine nach oben offene Pflegegeldstufe, die diskutiert wird. Ich persönlich
halte eine nach oben offene Pflegegeldstufe für sehr sinnvoll.
Meine Frage, konkret an Sie: Wenn es diese nach oben
offene Pflegegeldstufe gibt, um damit auch Kinder mit schweren Behinderungen
wesentlich besser einzustufen, werden Sie dann auch Kinder in den Genuss der
Pflegegeldergänzungsleistung oder persönlichen Assistenz kommen lassen?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Grundsätzlich ist es so, dass wir in allen Fragen der Verbesserung alle Dinge,
die wir im Bund umsetzen, und da sind die Länder die treibenden Kräfte, auch in
Wien umsetzen werden. Das heißt, wenn es die nach oben offene Pflegestufe gibt,
wenn wir uns mit dieser langjährigen Wiener Forderung im Bund durchsetzen, dann
wird es das auch in Wien geben, und zwar sofort.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur 4. Zusatzfrage. Herr Abg Mag Ebinger.
Abg Mag Gerald Ebinger
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Landesrätin!
Hinsichtlich Sozialismus auf Bundesebene werde ich nicht mehr in Ihren offenen Wunden wühlen.
Ich kann Ihnen auch sagen, dass wir hundertprozentig
dafür sind, dass das Pflegegeld angehoben wird. Das ist eines der Dinge, die
schon lange angehoben gehören.
Ich möchte noch eine kleine Detailfrage stellen. Der
Rechnungshof hat empfohlen, dass man bei der Pflegegeldbegutachtung von Kindern
und Jugendlichen das aus den Gesundenuntersuchungsstellen herauslöst und
Hausbesuche durchführt, weil es gerade in diesem Bereich eine besondere
Sensibilität und Kompetenz erfordert. Die Stadt Wien hat damals festgestellt,
dass sie diese Rahmenbedingungen dafür prüft.
Ich frage daher: Ist das umgesetzt? Sind Sie in
Umsetzung? Wie ist hier der Stand der Dinge?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Herr Abgeordneter!
Wir haben auch hier schon während
der Prüfung des Rechnungshofs begonnen, erste Schritte zu setzen, nämlich
zunächst einmal eine Zusammenführung der Bereiche Erwachsene und Kinder von der
Struktur her,
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