Landtag,
18. Sitzung vom 26.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 49
die Arbeitszeit zwischen 6 Uhr und 21.30 Uhr -, vor allem im Hinblick auf Sperrmüllablagerungen, die mir genauso ein Dorn im Auge sind. Die Entsorgung kostet die Stadt bis zu 700 Millionen EUR im Jahr und das ist doch ein großer Brocken.
Ich frage Sie: Wie ist der Stand der Dinge bis jetzt?
Welche Bilanz können Sie ziehen, was die nächtlichen Einsätze dieser Truppe
betrifft?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrte
Frau Abgeordnete!
Wir haben diese nächtlichen Einsätze gemacht. Ich habe
die konkreten Zahlen jetzt nicht mit, kann sie Ihnen aber gern nachliefern.
Wir haben das vor allem dort gemacht, wo wir wissen,
es gibt in Wien bestimmte Hotspots, wo gerne Sperrmüll abgelagert wird. An
diesen Hotspots, das ist vor allem am Sonntag Abend vor Mistplätzen, hat es
solche Einsätze schon gegeben. Ich lasse Ihnen das gern noch zukommen.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur 4. Zusatzfrage. Herr Abg Mag Maresch.
Abg Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich bin überrascht, wie sehr uns offensichtlich das
Grillen beschäftigt. Man könnte sagen, das sind die Grillen des Landtags oder
des Gemeinderats. Letztendlich denke ich mir, die Niederungen der
Kommunalpolitik beschäftigen sich mit Grillmeistern, Abfall, Kontrolle und
dergleichen Dinge mehr.
Interessanter wäre allerdings, gerade zu diesem
Punkt, sich damit zu beschäftigen, wie es tatsächlich mit Verordnungen
ausschaut, wie man mit Verpackungsmaterial umgeht. Wir hatten schon einmal
diese Debatte.
In der Bundesrepublik gibt es das Dosenpfand. Das
Dosenpfand hat dazu geführt, dass zum Beispiel die Verwendung von Metalldosen
massiv zurückgegangen ist. In Österreich gibt es diese unsägliche
Verpackungsverordnung eigentlich nicht mehr, die nicht wirklich etwas gelöst
hat.
Deswegen meine Frage: Welche Aktivitäten werden Sie
setzen, dass eine wirklich gute Lösung in Richtung Verpackungsverordnung wieder
Platz greifen wird?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Frau
Stadträtin, bitte.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Herr
Abgeordneter!
Ich habe Ihnen vorgestern, glaube ich, schon erzählt,
dass ich das bei der Landesumweltreferentenkonferenz zum Thema gemacht habe. Es
hat auch einen Beschluss der Landesumweltreferentenkonferenz zum Thema Mehrweg
gegeben.
Wie Sie wissen, kann ich mit einem Dosenpfand und
einer sonstigen Pfandlösung sehr viel anfangen. Es macht aber leider nur Sinn,
wenn man das Österreich-weit macht. Das ist bei Österreich-weit aktiven Ketten
logisch. In Wien allein so etwas zu machen, ist bundesgesetzlich sehr
schwierig, aber ich finde es ehrlich gesagt auch sinnlos für die Bürgerinnen
und Bürger. Ich werde mich weiter beim Umweltminister dafür einsetzen.
Vielleicht bekommen wir jetzt einen neuen Umweltminister. Das steht dieser Tage
in den Sternen. Vielleicht werden dann die Karten neu gemischt und die
Unterzeichnung der freiwilligen Vereinbarung mit der Wirtschaft steht kurz
bevor. Man wird sehen, wie sich die aktuellen politischen Ereignisse darauf
auswirken.
Ich glaube, dass so eine freiwillige Vereinbarung mit
der Wirtschaft der endgültige Todesstoß für alle Mehrwegsysteme in diesem Land
ist. Das geht über mehrere Jahre und dann haben wir es, außer in der
Gastronomie, nirgendwo mehr. Davon bin ich überzeugt.
Noch dazu hat der Umweltminister angekündigt, was
mich sehr bedenklich gestimmt hat, dass man künftig die Verpackungssysteme nach
ihrer CO2-Effizienz bewerten will, was auf den ersten Blick sehr
bestechend klingt. Mir ist aber schon klar, dass das durchaus der Versuch der
Einwegindustrie ist, zu erklären, dass Einwegflaschen von der Ökobilanz und von
der CO2-Effizienz her viel besser und toller als diese Glasflaschen
sind, die immer hin- und hergefahren und gewaschen und ich weiß nicht was
werden müssen. Diese Ansätze kenne ich schon. Bei mir haben auf jeden Fall die
Alarmglocken sehr laut geläutet, als der Umweltminister bei den
Landesumweltreferenten angekündigt hat, dass das künftig die Zielrichtung sein
soll, weil ich durchaus weiß, dass es von Seiten der Industrie schon solche
Studien in der Schublade gibt, deren Inhalt ich ganz massiv bezweifle.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Wir
kommen zur 5. Zusatzfrage. Herr Abg Dipl-Ing Stiftner, bitte.
Abg Dipl-lng Roman Stiftner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Sie haben mich heute ein bisschen verwirrt. In der
Antwort an mich haben Sie mir erklärt, dass die Grillwächter keine Kompetenzen
hätten, was man natürlich leicht, und deswegen haben wir die Frage auch im
Wiener Landtag gestellt, ändern könnte. Als zuständige Stadträtin wären Sie
dafür verantwortlich. Andererseits haben Sie bei der Zusatzfrage Ihrer
Fraktionskollegin gerade erklärt, dass die „Waste Watcher“ Superkompetenzen
haben, alles kontrollieren können und das so effektiv funktioniert.
Offensichtlich schicken Sie dann diese „Waste
Watcher“ nicht auf die Donauinsel, sonst könnten sie das erfüllen, was wir hier
gefordert haben, nämlich auch die Ausweiskontrollen durchzuführen.
Offensichtlich ist hier wieder einmal das zu Tage getreten, was wir oft
kritisieren, nämlich ein Missmanagement!
Das bringt mich auch zu meiner Zusatzfrage, die dahin
geht, dass Sie immer reaktiv tätig sind. Wir haben hier gestern die Gebühr von
10 EUR beschlossen, nicht auf Ihre Initiative hin, sondern deshalb, weil
das Kontrollamt massive Kritik an der Anmeldepraxis geübt hat.
Wir haben aber auf der Donauinsel
gerade in diesen Bereichen große Nutzerkonflikte. Die können Sie nicht
wegleugnen! Das kann man siebzehn Mal hier anders erklären, Tatsache ist, die
Menschen nehmen anderes wahr! Wir haben das Problem, dass die Radfahrer und die
Fußgänger dort keine eigenen Bereiche haben. Das Migrationsproblem und
Migrantenproblem ist nicht gelöst. Wir haben die Grillzonen, die FKK-Zone, die
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