Landtag,
20. Sitzung vom 04.09.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 43
zu tun, warum muss Wasser teurer werden, nur weil der
Preisindex steigt, warum muss Wasser teurer werden, weil Öl oder Saisongemüse
teurer wird. Es ist unlogisch, das mit dem Preisindex zu koppeln. (Beifall bei der ÖVP.)
Unsozial ist dieses Gesetz, weil es in Zeiten, da die
Leute ohnehin immer weniger Geld zur Verfügung haben, auch noch die kommunalen
Gebühren erhöht. Ich bringe daher einen Antrag ein betreffend Aufhebung des
Wiener Valorisierungsgesetzes: Der Landtag möge beschließen, sich für eine Abschaffung
des Wiener Valorisierungsgesetzes ausdrücklich auszusprechen, und das
zuständige Mitglied der Wiener Landesregierung möge die entsprechenden Schritte
umgehend in die Wege leiten. In formeller Hinsicht wird die sofortige
Abstimmung verlangt. (Beifall bei der
ÖVP.)
Mit 1.1.2009, also in wenigen Monaten, können sich
die Gebühren auf Grund dieses Gesetzes um gut 60 EUR - es wurde schon
gesagt - erhöhen. 60 EUR, das ist für den Durchschnittsverdiener viel Geld
und ich verstehe nicht, warum Sie sich weigern, dieses Gesetz aufzuheben. Auf
Bundesebene verlangen Sie, was gut und teuer ist, in Wien versuchen Sie, still
zu kassieren, denn mit diesem Valorisierungsgesetz haben Sie einen Blankoscheck
- auch das wurde schon gesagt -, den Sie einlösen können, wann immer Sie
wollen, und genau das wollen die Wähler nicht.
Daher fordern wir einen Schluss dieses
Valorisierungsgesetzes, zumal diese 60 EUR Verteuerung, die dieses
Valorisierungsgesetz ab 1.1.2009 möglich macht, ja nur ein Teil der Belastungen
sind, die den Wienerinnen und Wienern ab kommendem Jahr drohen. Bei
konservativer Berechnung muss eine Wiener Durchschnittsfamilie damit rechnen,
ab 1. Jänner kommenden Jahres um rund 240 EUR jährlich mehr zahlen zu
müssen, und das nur auf Grund der Preise, die die Gemeinde festsetzt. Die
Mieten, die Sie angekündigt haben, nicht zu erhöhen, oder deren Erhöhung Sie
angeblich aussetzen werden, sind nicht mitgerechnet. 240 EUR wird die
Erhöhung der Tarife betragen, womöglich sogar noch mehr, wenn die Tarife der Öffis
wieder einmal erhöht werden. Ausgeschlossen wurde das ja bisher von Ihnen
nicht. (Beifall bei der ÖVP.)
Daher frage ich Sie, wo das von Ihnen so laut vor
sich hergetragene soziale Engagement bleibt. Warum nimmt die Stadt nicht
endlich den Kampf gegen die Teuerung auf, warum handeln Sie nicht endlich
entschieden, klar und deutlich gegen die Inflation? Wer jetzt nicht handelt,
handelt unsozial. (Beifall bei der ÖVP.)
Im Kampf um die Teuerung geht es allerdings um mehr
als nur um die Abschaffung des Valorisierungsgesetzes, das Ihnen die
Möglichkeit einräumt, wie gesagt, sich jederzeit ein Körberlgeld zu machen. Sie
machen ja auch kräftig Gebrauch davon. An Wassergebühren haben Sie in den
vergangenen acht Jahren fast 500 Millionen EUR mehr kassiert als tatsächliche
Kosten angelaufen sind, bei den Kanalgebühren sind es fast 200 Millionen,
bei der Müllabfuhr 150 Millionen, und bei der Parkgebühr liegen
93 Millionen brav auf der hohen Kante, ich hoffe, gut verzinst. (Beifall bei der ÖVP.)
Das sind also Hunderte Millionen, die die
Wienerinnen und Wiener in den vergangenen Jahren zu viel gezahlt haben.
Eigentlich müsste man Sie auffordern, dass Sie das zurückzahlen und nicht neue
Gebührenerhöhungen vornehmen. Das ist eine Tatsache, an der sich auch nichts
ändert, wenn Sie immer betonen, dass die kommunalen Leistungen in Wien
verglichen mit den anderen Landeshauptstädten ohnehin gut sind, zumindest sei
Wien nicht unter den drei teuersten.
Das ist wirklich ein billiges Argument für die
Ablehnung unseres Antrages, Frau Vizebürgermeisterin, dieses „Ein paar andere
sind noch teurer“. Wer so argumentiert, hat wohl wenige Argumente, denn wir
leben in Wien und nicht im Vergleich, und hier in Wien werden wir ordentlich
abgezockt. (Beifall bei der ÖVP.)
Strompreis, Fahrscheine der Öffis, Bäderpreise,
Gaspreis, Landesabgaben zur Rundfunkgebühr, Abwassergebühr, Müllabfuhrabgabe,
all diese öffentlichen Preise wurden von der Rathausmehrheit in den vergangenen
zwei Jahren erhöht, massiv erhöht, und im kommenden Jahr soll das weitergehen.
Wo Sozialisten das Sagen haben, ist Sparen offenbar ein Fremdwort.
Es geht in Wien um den Kampf gegen die Inflation, es
geht um ein Maßnahmenpaket, das die Bürger deutlich entlastet, nicht um
0,04 Cent pro Liter Milch, wie Werner Faymann bei seinem absurden
Vorschlag nach Halbierung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel verlangt. „Ein
Topfen ersten Ranges“, wie der Linzer Volkswirtschaftsprofessor Friedrich
Schneider, übrigens zutreffend und kühl, angemerkt hat. Soviel Milch kann man
gar nicht trinken, um sich das zu ersparen, was Sie in Wien an Gebühren und
Abgaben kassieren. Allein 1 Stunde Parken in Wien kostet die Ersparnis bei
3 000 l Faymann-Milch. (Beifall
bei der ÖVP.)
Michael Häupl hat schon recht, wenn er sagt: „Kein
Mensch, mit Verlaub gesagt, wählt die SPÖ wegen ihrer Wirtschaftskompetenz.“
Nein, kompetent ist dieser Faymann-Vorschlag wirklich nicht. 3 000 l
Milch für 1 Stunde Parken, 150 000 l Vollmilch für die
Gebührenerhöhungen, die im kommenden Jahr auf Grund des Valorisierungsgesetzes
drohen, allein diese beiden Zahlen beweisen, wie wenig durchdacht der
Faymann-Plan gegen die Teuerung ist. Es geht nicht um billige, im wahrsten
Sinne des Wortes billige Augenschmähs, sondern um eine deutliche Senkung der
Belastungen, der die Bürger dieser Stadt ausgesetzt sind.
Schnell, vor dieser Sondersitzung, hat Michael Häupl
noch in fünf Punkten Hilfe für sozial Schwache versprochen. Das ist gut so,
denn endlich geschieht etwas für sozial Bedürftige. Das, was der Bürgermeister
nunmehr angesichts der kommenden Sonderlandtagssitzung angekündigt hat, sind
alles alte Forderungen der Wiener ÖVP, die Sie immer abgelehnt haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich kann Ihnen das vorlesen, ich beginne beim
Heizkostenzuschuss: Antrag vom 22.10.2004: SPÖ lehnt ab.
25. Jänner 2005, Erhöhung des Heizkostenzuschusses:
SPÖ sagt Nein.
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