Landtag,
26. Sitzung vom 25.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 61
Geheimnis, da braucht man ja gar nicht herum tun,
dass jemand nicht zufrieden ist, weil er das Platzangebot dort, wo er es sich
wünscht, nicht bekommen kann. Das ist teilweise, und da bin ich für dieses
populistische Spiel auch nicht zu haben, einfach nicht leistbar und zwar nicht
leistbar aus finanzieller Sicht, sondern schlicht und ergreifend aus
Raumressourcen, die ich an gewissen Plätzen habe. Ich habe einzelne Standorte,
wo ich tun kann, was ich will, aber ich werde dort nie die entsprechende
Nachfrage sicherstellen können. Was wir tun, ist, im entsprechenden Umfeld
privat auszubauen und zusätzliches Angebot zu schaffen. Trotzdem ist es für den
subjektiv betroffenen Elternteil schwer, denn er kriegt dort den Platz nicht im
Kindergarten XY, sondern im Kindergarten Z. Daher ist dieser
Rechtsanspruch durchaus auch nichts anderes als ein Vorgaukeln. Und wie es in
diesen Bundesländern gehandhabt wird, zeigt ja auch die entsprechende Praxis in
den deutschen Städten, wo es diesen gibt. Aber wenn wir, sage ich ganz offen,
wahrscheinlich in einzelnen Teilen, wenn wir das machen würden und dann das
reinschreiben würden, was dort in einzelnen deutschen Städten geschieht, und
jetzt will ich gar nicht noch auf die Probleme verweisen, die es dort in diesem
Bereich gibt, dann glaube ich, würden uns die Wienerinnen und Wiener nicht
ernst nehmen und daher stehe ich dafür nicht zur Verfügung. Es geht um
qualitativen Ausbau, das tun wir. Es geht um Qualifizierung unserer
Pädagoginnen und Pädagogen und gute Ausbildungsmodule, die leisten wir. Es geht
darum, zusätzliche Pädagoginnen und Pädagogen zu gewinnen, das leisten wir. Wir
leisten auch eine entsprechende finanzielle Entlastung durch das gestern
beschlossene neue Fördermodell und wir leisten darüber hinaus im Vergleich -
und ich weiß, die Menschen leben nicht im Vergleich, sondern in Wien - hier
sehr gute, hochwertige Arbeit und wir brauchen uns da nicht zu verstecken. Aber
noch einmal mehr: Für politische Spielchen und für Chimären bin ich nicht zu
haben. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Heinz Hufnagl: Danke. Die 2.
Zusatzfrage kommt von der Frau Abg Mag Krotsch. Ich bitte darum.
Abg Mag Nicole Krotsch (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Einen schönen guten
Morgen von meiner Seite, Herr Stadtrat und vielen Dank für die Ausführungen.
Mich würde nun interessieren, wie dieser Punkt in dieser 15a-Vereinbarung zum
verpflichtenden Kindergartenjahr geregelt ist?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Christian Oxonitsch: Sehr
geehrte Frau Abgeordnete! Herr Präsident!
Die ja heute auch auf der Tagesordnung stehende
15a-Vereinbarung betreffend das verpflichtende Kindergartenjahr ist, glaube
ich, ein sehr, sehr wichtiger Schritt, auch im Interesse der Wiener Kinder,
aber auch der Wiener Familien, vor allem aber auch in Richtung des
Bildungssystems. Es ist kein Geheimnis, wir hätten uns eine andere Lösung
gewünscht, aber ich glaube, es ist ein wichtiger und ein notwendiger und ein
richtiger Schritt. Gemäß dieser 15a-Vereinbarung über die Einführung der
halbtägig kostenlosen Verpflichtung und Förderungen in institutionelle
Kinderbetreuungseinrichtungen sind die Länder verpflichtet, für alle Kinder,
die vor dem 1. September des jeweiligen Kindergartenjahres das
5. Lebensjahr vollendet haben, durch entsprechende landesgesetzliche Vorschriften
die Pflicht zum halbtägigen Besuch festzulegen. Wir werden das tun, die
Vorbereitungsarbeiten dafür laufen. Wir haben hier durchaus ein anderes
Gesetzgebungsverfahren als in anderen Ländern, aber es ist mit einer
entsprechenden Beschlussfassung jedenfalls im Herbst dieses Jahres zu rechnen.
Wir werden deshalb da vor allem auch durch den weiteren intensiven Ausbau für
die fünf- bis sechsjährigen Kinder natürlich das entsprechend ausreichende
Platzangebot zur Verfügung stellen können. Daher wird der Ausbau weitergehen,
heuer um 2 200 zusätzliche Plätze, im nächsten Jahr selbstverständlich
eine Fortsetzung im Ausbauprogramm, sodass sichergestellt ist, dass wir
tatsächlich auch diese Kinder betreuen können.
Präsident Heinz Hufnagl: Die 3.
Zusatzfrage stellt die Frau Abg Smolik. Ich bitte darum.
Abg Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Stadtrat!
Es ist interessant, dass man Gemeinderätinnen, die
Zusatzfragen stellen können, ein Gesetz, das heute beschlossen wird, sagen
muss, was da drinnen steht. Das finde ich erstaunlich.
Ich möchte aber noch einmal darauf zurückkommen, auch
was in der 15a-Vereinbarung ja auf die Fünf- bis Sechsjährigen abzielt und was
auch die Kollegin Riha gesagt hat: Es gibt zu wenig Plätze, auch für die Fünf-
bis Sechsjährigen. Jetzt steht das in der 15a-Vereinbarung drinnen. Heißt das
jetzt, dass Kinder, die einen Kindergartenplatz dann haben und die Fünf- bis
Sechsjährigen da jetzt bevorzugt aufgenommen werden müssen, dann nicht mehr in
den Kindergarten gehen können oder wie werden Sie das lösen, dass die Fünf- bis
Sechsjährigen, die ja jetzt ob der Verpflichtung auch einen Platz haben müssen,
dann auch untergebracht werden können und wie geht sich das mit den Plätzen
aus?
Präsident Heinz Hufnagl: Bitte, Herr
Stadtrat!
Amtsf StR Christian Oxonitsch:
Wir reden, und ich beziehe mich jetzt nur auf die vorjährige Statistik, weil
für September 2009 eine entsprechende ja noch nicht vorliegt, von etwa einer
Gruppe von 800 fünf- bis sechsjährigen Kindern, die sich derzeit in Wien nicht
in einer entsprechenden Betreuungseinrichtung befinden. Aber wir bauen schon
heuer 2 200 Plätze aus, wir bauen auch im nächsten Jahr die entsprechenden
zusätzlichen Plätze aus, das heißt, hier eine Verunsicherungspolitik zu
betreiben, dass irgendjemand seinen Platz verliert, ist sicherlich nicht
entsprechend angebracht. Aber ich bin sehr dankbar für diese Frage, weil ich
durchaus noch auf einen Punkt auch eingehen kann, den die Kollegin Riha auch
betont hat. Die Fragestellung nämlich der unterschiedlichen Zahlen, die es
immer wieder gibt, und es ist ja, ich weiß nicht, ob in der gestrigen Debatte,
aber schon in mehreren Debatten auch immer wieder darauf
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