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Landtag, 27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 78

 

fehlt - und ich war jetzt wirklich in den Bezirken unterwegs - sind Plätze für Unter-Drei-Jährige, und zwar massiv.

 

Da haben wir in Wien - ich höre schon den Kollegen Wutzlhofer, darum sage ich es auch gleich - die höchste Quote, aber wir haben auch den höchsten Bedarf. Wir haben in Wien 25 Prozent und der Bedarf ist weitaus höher. Es hilft einfach nichts, immer wieder zu sagen, wir sind so toll, wenn es real Menschen gibt, die dastehen, in den Beruf einsteigen wollen und keinen Platz für ihr Kind finden.

 

Es gibt auch deshalb zum Teil keine Plätze, weil die Ankündigung, dass es den gebührenbefreiten, gebührenreduzierten Kindergarten geben wird, genau an jenem Tag war, als der letzte Tag der Anmeldung war, um sich für die städtischen Kindergärten anzumelden. Wenn noch 500 Leute gerne einen Platz gehabt hätten, haben die gar keine Chance gehabt, sich bei einem städtischen Kindergarten anzumelden, weil es gar nicht die Möglichkeit dazu gab.

 

Zweitens ist es einfach so, dass glücklicherweise auch in Wien die Kinderanzahl leicht steigt, denn die Geburtenrate steigt wieder leicht. Wir haben ungefähr 16 000 pro Jahrgang. Wenn man sich die Statistik anschaut - auch das wiederhole ich schon zum x-ten Mal -, dann fehlen uns bei den Drei- bis Sechsjährigen mindestens 4 500 bis 4 800 Plätze und bei den Unter-Drei-Jährigen noch mehr, was insgesamt 10 000 fehlende Plätze in Wien sind. Da kann ich nicht davon reden, dass alle Kinder, die einen Platz brauchen, einen kriegen. Das ist einfach eine Realität. Ich nehme Sie gerne einmal zu den Veranstaltungen mit, wo mir verzweifelte, vor allen Dingen junge Frauen sagen, sie wissen nicht, was sie machen sollen, sie sollen zurück in den Job und haben keine Möglichkeit, ihr Kind unterzubringen.

 

Dieses Problem wird sich verstärken, denn jetzt wird es das Kindergeld-neu geben. Da werden sich natürlich viele Eltern entscheiden, die neue Variante zu nehmen, was bedeutet, dass viele Kinder jünger in den Kindergarten gehen werden. Gleichzeitig haben wir die Situation, dass die Fünf- bis Sechsjährigen in den Kindergarten gehen. Wenn Sie sagen, 2 200 Plätze, und man weiß, das wird noch steigen, es fehlen 10 000 Plätze, dann denke ich mir, ist das wirklich ein Tropfen auf den heißen Stein. In Niederösterreich bauen sie vergleichsweise, obwohl sie einen höheren Abdeckungsgrad haben, 10 000 Plätze aus.

 

Das ist ein Vorwurf, den ich Ihnen einfach machen muss, sehr geehrte Damen und Herren von der Stadtregierung. Wenn ich eine gute neue Idee umsetzen möchte, dann muss ich sie auch vorab gut planen. Aber dann wäre es vielleicht kein so guter Verkaufsschlager geworden. So ist die Einführung quasi im Februar verkündet worden und musste bis zum Herbst umgesetzt werden. Das ist keine verantwortungsvolle Planung! Man hätte einfach vorbereiten können, man hätte Plätze schon im Vorfeld ausbauen können, man hätte KindergartenpädagogInnen an Kollegs vorausblickend ausbilden können und so weiter. Das war alles absehbar. Es war absehbar, dass die Strukturen und Ressourcen im Herbst nicht so sein werden, dass alles paletti ist.

 

Deswegen fordern wir schon seit Längerem einen Entwicklungsplan für das vorschulische Bildungs- und Betreuungswesen, wo klar aufgeschlüsselt wird, mit genauen Zielsetzungen, wo welcher Bedarf ist und dann ein bedarfsgerechtes Netz an Betreuungsplätzen geschaffen werden soll. Das Ziel muss sein, dass jedes Wiener Kind einen Platz hat. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich finde, es ist fatal und wir sollten uns davor hüten, das Thema Kindergarten jetzt als abgehakt zu betrachten. Denn es gibt noch ziemlich viel in diesem Bereich zu tun. Die Kollegin Smolik hat schon angesprochen, der Kindergarten ist eine wichtige Bildungsinstitution und da gibt es noch sehr viele Fragen zum Thema der Qualität.

 

Erstens braucht es dazu einen politischen Willen, diese Qualitätsdiskussion zu führen, durchaus natürlich auch im Bewusstsein, dass sich die Qualität und auch die Kosten in einer Balance befinden müssen. Das ist überhaupt nicht die Frage. Es braucht aber einfach den politischen Willen, die gelebte Qualität zu überprüfen, zu hinterfragen und zu schauen, wo man sie verbessern kann und wo es einfach dringend notwendig ist, damit KindergartenpädagogInnen weiter in ihrem Beruf bleiben. Ein guter Kindergarten steht und fällt mit der Qualität und der Arbeitszufriedenheit des Personals. Das ist in Wien über weite Strecken nicht so super, wie Sie das sagen.

 

Ich bin mit Ihnen, Herr Vettermann, bei zwei Veranstaltungen gewesen. Dort haben wir beide von den KollegInnen gehört, wie nicht super sie es empfinden. Ich nehme an, Sie haben das auch weitererzählt, wie viele einfach unzufrieden und frustriert in diesem Beruf sind. Da geht es oft nur um Rahmenbedingungen und nicht immer um, wie auch die Kollegin Smolik schon gesagt hat, die Bezahlung. Da geht es einerseits darum, dass wir mit 14 nicht entscheiden können, dass wir in diesen Beruf gehen. 30 Prozent, die dann tatsächlich mit 19 in den Beruf gehen, sind zu wenig. Da geht es darum, dass die Ausbildung auf der tertiären Ebene vorangetrieben wird. Ich war froh, heute zu hören, Herr StR Oxonitsch, dass es da Gespräche mit der Pädagogischen Hochschule gibt. Ich bin voll der Hoffnung, dass es da auch Entwicklungen gibt, damit das endlich umgesetzt wird, weil auch das ist eine langjährige Forderung der ÖVP.

 

Die Arbeitszufriedenheit der KindergartenpädagogInnen hängt über weite Strecken mit den Rahmenbedingungen zusammen. Auch da möchte ich dem Herrn Lhptm Häupl und auch Ihnen, Herr StR Oxonitsch, ein bisschen eine Aufklärungsstunde geben. Wenn Sie sagen, eine Assistentin ist in der Gruppe, dann stimmt das nur sehr bedingt. Denn in den städtischen Kindergärten - das wissen Sie ganz genau - haben KindergartenassistentInnen auch Reinigungspflichten und -aufgaben und sind nicht den ganzen Tag in der Gruppe. Über weite Strecken ist eine Kindergartenpädagogin nach wie vor an einem Standort mit 25 Kindern alleine; nämlich dann, wenn die in der Küche sind, nämlich dann, wenn die reinigen, nämlich dann, wenn die einfach Arbeiten zu tun haben, die in einem Kindergarten nicht durch eine

 

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