Landtag,
27. Sitzung vom 23.09.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 78
auch spüren! Aber Sie sind offenbar von einem
anderen Planeten! Während Sie hier herumzetern, wird in dieser Stadt nämlich
für die Menschen gearbeitet, ganz im Unterschied zu den wenigen Momenten, wo
die FPÖ, die heute diese Anfrage hier stellt, Verantwortung gehabt hat. Ich
sage nur: Wer hat die Kindergartenmilliarde abgeschafft? Schwarz-Blau! Wann ist
sie wieder eingeführt worden? Mit dem Eintritt der SPÖ in die Bundesregierung!
Wer hat die Studiengebühren eingeführt, um das Thema Bildung weiter zu fassen?
Schwarz-Blau! Wer hat sie wieder abgeschafft? Eine rot-schwarze
Bundesregierung! Wir alle wissen, dass der Druck da nicht von der ÖVP gekommen
ist! (Beifall bei der SPÖ.)
Sie haben Ihren Offenbarungseid geleistet, wo Sie
bei der Bildungspolitik stehen, nämlich für den Ausschluss und nicht für ein
Bildungssystem, das für alle sein soll! (Abg Mag Wolfgang Jung: Es ist gut,
dass wir Ihnen das nicht glauben!)
Aber zurück zum Wiener Gratiskindergarten. Gehen
wir einmal die Punkte durch, die Sie alle erwähnt haben.
Dass es zu massiven Engpässen gekommen ist, die
Sie immer herbeireden wollten und noch herbeireden: Das Kindergartensystem hat
es schon vorher gegeben. Das ist jetzt gratis. Das hat es vorher in einer
Qualität gegeben, die uns von allen anderen Bundesländern unterschieden hat.
Nehmen wir nur einmal die Vereinbarkeit von Beruf und Familie her. Das ist
jetzt gratis. Das hat sich nicht verändert. Im Gegenteil, es sind mehr Plätze als
noch vor einem Jahr zur Verfügung. Allein heuer, bis Jahresende, schaffen wir zum Beispiel
2 200 Plätze mehr im Jahr. Es stellt sich heraus, dass wir heuer im Herbst
eigentlich eine relativ gute Bilanz zeichnen können, was den Bedarf betrifft.
Es konnte allen Eltern, die keinen Wunschkindergartenplatz bekommen, aber auf
Grund ihrer Berufstätigkeit dringend einen Platz gebraucht haben, ein
alternatives Angebot gemacht werden. Natürlich heißt das noch lange nicht, dass
es einen Kindergartenplatz für alle gibt. Das hat es vorher auch nicht gegeben.
Was es jetzt gibt, ist, dass er kostenfrei ist. Wir bauen weiter aus, heuer
2 200 Plätze, abgesehen davon, dass es sicher einiges an Doppelanmeldungen
gibt. Aber das können wir erst dann wissen, wenn die Kindergartendatenbank
fertig ist.
Zu den Krippen: Du hast es dir selbst beantwortet. Es ist völlig
richtig, bei den Kinderkrippen ist mehr Ausbau notwendig als bei den
Kindergärten, also bei den Plätzen von null bis sechs. Das kann sich jeder
ausrechnen. Nur muss man schon sagen, das einzige Bundesland, das auch nur
irgendwie statistisch bemerkbar irgendetwas bei Kinderkrippen getan hat, und
nicht erst seit heuer, sondern seit Jahrzehnten, ist das Land Wien. Das muss
man einfach so sehen. Genauso viele Kinderkrippenplätzen wie in allen anderen
Bundesländern zusammen gibt es in Wien. Das ist kein Schönreden, sondern das
ist schlicht und einfach der Vergleich, den man sich gefallen lassen muss. (Beifall
bei der SPÖ)
Weil wir gerade bei Niederösterreich sind, arbeite ich schnell zwei
Punkte meiner Vorrednerin ab:
Erstens hat Niederösterreich 10 000 Plätze ausgebaut, auch mit
Tagesmüttern. Das ist okay, aber wenn man sich anschaut, was institutionell in
Niederösterreich da ist, bleiben wir bei den Kindergärten, sind das in Wien bei
den 2 200 Plätzen Ganztagsplätze in einem Kindergarten und nicht
2 200 Plätze bei Tagesmüttern, die in zwei Jahren entscheiden können, dass
sie nicht mehr arbeiten können, weil Niederösterreich vielleicht entscheidet,
das nicht mehr zu finanzieren.
Das Zweite ist, es ist auch falsch, dass es nicht mehr möglich war,
sich anzumelden, nachdem vom Landeshauptmann verkündet worden ist, dass es den
Gratiskindergarten gibt. Das ist falsch! Nachdem es verkündet worden ist,
nämlich nach der Klubklausur in Rust, ist die Anmeldefrist bis März verlängert
worden.
Die nächste Katastrophe, das nächste Chaos sehen Sie beim Personal.
Dazu ein paar Punkte: Es stimmt, ist einfach richtig und eigentlich gut, durch
den Ausbau an Kindergartenbetreuungsplätzen gibt es in ganz Österreich mehr
Bedarf. Unabhängig von Wien tut sich endlich etwas. Die Kindergartenmilliarde
ist angesprochen worden. Endlich tut der Bund wieder etwas. Es gibt in allen
Bundesländern mehr Bedarf. Das kann bedeuten, dass es in einem Bundesland mehr
Bedarf gibt, weil es in einem Bundesland zum ersten Mal Kinderbetreuungsplätze
gibt, es kann auch bedeuten, dass die Niederösterreicherinnen oder
Niederösterreicher, die vorher bei uns gearbeitet haben, jetzt halt lieber
daheim arbeiten wollen. Der Grund ist eigentlich wurscht. Der Punkt ist: Was
tut man dagegen? Da ist der Vorwurf gekommen, das war vorhersehbar. Das stimmt,
deswegen ist Wien das einzige Bundesland, das seit zwei Jahren irgendetwas tut.
Kein einziges anderes Bundesland hat in die Ausbildung investiert. Wir schaffen
durch die Ausbildung, die wir seit zwei Jahren gemacht haben, über
500 Plätze neu. Diese zusätzlichen Ausbildungen gibt es in keinem anderen
Bundesland! (Abg Mag Wolfgang Jung: In
Niederösterreich zum Beispiel!) - Die kommen ja zu uns und schauen sich das
an. Aber sich genauer damit auseinanderzusetzen, ist die Sache vom Herrn
Kollegen Jung ohnehin nicht.
Der Punkt ist, es gibt seit Jahren diese Ausbildungsinitiative. Es gibt
allein 540 Leute, die nur durch diese Offensive letzten Endes als qualifizierte
KindergärtnerInnen kommen. Dies ist natürlich kein Crash-Kurs, sondern der
exakt gleiche Inhalt, der sonst im Kolleg ist, eine fünfsemestrige Ausbildung
mit erhöhtem Praxisbeitrag. Die Leute werden sich bei Ihnen schön dafür
bedanken, dass Sie für eine gesamte Berufsgruppe, die eine hoch qualifizierte
Ausbildung macht, die das gleiche wie alle anderen macht, dies inhaltlich als
Crash-Kurs und als qualitativ schlecht herstellen. Das ist eine ordentliche
Ansage für die KindergartenpädagogInnen in unserer Stadt! (Beifall bei der
SPÖ.)
Weil wir bei den PädagogInnen sind, Claudia Smolik,
bei der Statistik, von der es eine Frechheit ist, dass sie jemand dem
Landeshauptmann mitgegeben hat, handelt es sich um die Kindertagesheimstatistik
der Statistik Austria und keine irgendwie geheime Giftküchenattacke der
SPÖ-Wien, um irgendetwas auszudrücken.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular