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Landtag, 2. Sitzung vom 16.12.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 48

 

heitlichen)|: Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Sehr geehrte Herr PatientInnenanwalt Prof Brustbauer!

 

Ich halte mich kurz. Zuallererst möchte ich der Wiener PatientInnenanwaltschaft, die allein im Jahre 2009 über 2 000 Akten bearbeitet hat, für ihren vorbildlichen Einsatz an dieser Stelle danken! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Die Bedeutung der PatientInnenanwaltschaft liegt für mich als Arzt vor allem in der ganz wichtigen Pufferfunktion. Sie ist eine Plattform zwischen Patienten und ÄrztInnen und natürlich auch den Sozialversicherungsträgern und verhindert oft lange Gerichtsverfahren mit oft frustranem Ausgang.

 

Dieser vorbildliche Einsatz ist aber durch personelle Engpässe, wie man dem Bericht entnehmen kann, deutlich behindert. Wie ich aus den Statements meiner Vorredner geschlossen habe, wurde das noch nicht angesprochen. (Abg Dr Sigrid Pilz: Vorrednerin!)

 

Das scheint mir sehr wichtig zu sein, und vor allem kann man das auch finanzieren, und zwar mit dem von Frau Dr Pilz und von der PatientInnenanwaltschaft übernommenen Vorschlag: Wenn man auch in Privatspitälern an eine Einrichtung dieses PatientInnenentschädigungsfonds denkt, könnte man ja diese personelle Aufstockung finanzieren!

 

Aber man soll nicht nur loben und schönreden, sondern man soll auch Lösungen anbieten. Eine Kriminalisierung der Medizin wie in den USA mit völlig überhöhten Schadensklagen hat keinen Platz in unserem sozialen Gesundheitssystem. Wenn bei uns Fehler vorkommen, liegen oft auch Systemfehler und meist auch eine unglückliche Aneinanderreihung von Fehlern zu Grunde. Diese Systemfehler sind evident, und wir versuchen, diesbezüglich verschiedenen Trends zu folgen.

 

Zu beachten ist vor allem die Stressbelastung im Spital. Sie alle kennen die Fälle von einem falsch amputierten Bein und so weiter. Das sind natürlich Systemfehler, die durch Doppel- und Dreifachfehler auftreten. Wir Ärzte überlegen uns dazu etwas. Damit solche Fehler möglichst vermieden werden können, fordern wir ein medizinisches Risikomanagement. Das Wort Risikomanagement ist sicherlich schon überstrapaziert. Was stellt man sich darunter vor? – Dass man zum Beispiel im operativen Bereich ein kurzes Briefing – alles ist in der Medizin heutzutage englisch! – abhält beziehungsweise ein kurzes Gespräch mit dem Operateur führt, bei dem er erfährt, wer der Patient ist, was operiert wird, wer der Anästhesist ist und so weiter. Sie werden lachen, aber das ist an und für sich noch nicht wirklich etabliert und obliegt allein dem einzelnen Kollegen, ob er das tut. Darum fordere ich ein Risikomanagement, allerdings ein implementierbares, also kein Papierkonvolut oder Alibibeauftragte für die Spitäler des KAV.

 

Zusammenfassend gratuliere ich Herrn Dr Brustbauer zu seiner Arbeit und hoffe, dass auch Taten seitens der Frau Landesräten Wehsely folgen, denn Skandale, vom AKH angefangen bis zum KH Nord, haben wir schon genug!

 

Zum Abschluss möchte ich Ihnen im Namen der Freiheitlichen Fraktion ein schönes und frohes Weihnachtsfest wünschen. Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Präsident Prof Harry Kopietz: Danke schön. Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau Abg Mag Ramskogler. Ich erteile es ihr.

 

14.00.23

Abg Mag Sonja Ramskogler (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Landtagspräsident! Sehr geehrte Frau Landesrätin! Sehr geehrter Herr Dr Brustbauer! Sehr geehrte Damen und Herren des Hohen Hauses!

 

Vor uns liegt der Patientenanwaltschaftsbericht. Ich möchte ihn im Kurzen WPPA 2009 nennen.

 

Die Patientenanwaltschaft gibt es seit 1992. In der heutigen Form haben wir am 6. Oktober 2006 auch den Pflegebereich dazugenommen, um eine gemeinsame Anlaufstelle für alle Menschen, die Hilfe brauchen, zu gründen. Es hat sich gezeigt, dass diese Zusammenlegung, die hier im Landtag 2006 beschlossen wurde, im Prinzip eine gute Sache war, weil die neue WPPA nun mit ihren 20 MitarbeiterInnen für alle Fragen zuständig sind, egal, ob im Pflegebereich oder im Gesundheitsbereich. Es gibt hier eine Anlaufstelle und die Leute kennen sich aus, wo sie hingehen sollen.

 

Sie müssen sich vorstellen, 2009 wurden über 11 165 Anfragen gestellt, davon sind 2 634 aktenkundig, und über 8 200 Telefonate wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Herrn Dr Brustbauer geführt und auch von ihm selber. Am häufigsten waren es Beschwerden über Behandlungen, die hier beanstandet wurden, das waren 3 259. Ich möchte für diese Arbeit, die hier 2009 geleistet wurde und natürlich jetzt auch schon 2010, dem Herrn Dr Brustbauer und seinem Team einen herzlichen Dank für diese umfassende Arbeit aussprechen. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Sie wissen von sich selbst, von Ihren Verwandten, von Ihren Bekannten und Freunden, wann geht man ins Krankenhaus, wann geht man ins Spital? Man geht dann hin, wenn es einem nicht gut geht. Man geht dann hin, wenn man einen Unfall hatte, wenn etwas passiert ist, also eigentlich zu Anlässen, die nicht besonders erfreulich sind. Wenn man krank ist, dann geht man in ein Krankenhaus. Es gibt auch manche schöne Anlässe, wo man in ein Krankenhaus geht, wenn zum Beispiel eine Geburt, ein Kind erwartet wird. Dann ist das wohl etwas Schöneres, um in ein Krankenhaus zu gehen. Aber auch in diesem Fall möchte ich hier aus dem Anwaltschaftsbericht einen Präzedenzfall herausnehmen, wo es hier um eine Totgeburt geht, die als eine Fehlgeburt kremiert wird, wirklich ein Beispiel, welches mir echt die Sprache verschlagen hat. Hier geht es darum, dass eine verzweifelte Mutter berichtete, dass sie auf der gynäkologischen Abteilung in einem Wiener Krankenhaus zwar hervorragend betreut wurde und dass es so war, dass sie eine wirklich gute medizinische Behandlung erhielt, jedoch auf Grund der Komplikationen in der 24. Schwangerschaftswoche eine Totgeburt mit 600 g Körpergewicht und 33 cm Körpergröße zur Welt kam. Nach der Totgeburt sei die Mutter gut betreut worden, so viel sagte sie auch, und wurde mit Informationsmaterial und Kontaktadressen der Bestat

 

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