Landtag, 33. Sitzung vom 26.09.2014, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 55
Naturkenners und Fotografen Adolf Schatten, zusätzlich bereichert.
Im ersten Kapitel „Naturschutz mit Recht“ berichtet die MA 22 von neuerlich verbesserten Wildschutzmaßnahmen durch restriktive Vorgaben bei jagdlichen und fischereirechtlichen Managementplänen im Nationalpark Donau-Auen. Als Naturschutzbehörde hat sie eine Novelle zum Wiener Naturschutzgesetz entwickelt, worin die Parteienstellung von Beschwerdeführern dadurch verbessert wird, dass man das bisherige aufwändige Instrument von Berufungen durch das wesentlich einfachere Rechtsmittel einer Beschwerde ersetzen kann. Gibt es allerdings illegale Eingriffe in Natur- und Freiräume dieser Stadt, dann hat die MA 22 auch im vorigen Jahr zahlreiche Wiederherstellungsverfahren eingeleitet. Oft genügt schon die Einleitung eines solchen Verfahrens, um das angepeilte Resultat zu erreichen, genügt es nicht, scheut natürlich auch die MA 22 nicht davor zurück, entsprechende Erlässe und Bescheide in der Sache einzubringen.
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das Wiener Stadtgebiet ist, auch wenn wir es nicht täglich in aller Intensität wahrnehmen, ein unglaublich breiter Lebensraum für vielfältigste Tier- und Pflanzenarten. Diese große Artenvielfalt basiert auf unterschiedlichsten Biotop- und Grünraumtypen wie Trockenrasen, Feuchtgebieten – das ist in dem Fall sicherlich kein Buchtitel –, sie basiert auf Gewässern, Wäldern, pannonischen Brachlandschaften bis zu innerstädtischen Gartenanlagen und Parks. Wie breit gestreut und detailreich in diversesten Handlungsfeldern daher auch der Natur- und Artenschutz in Wien sein muss und auch gelebt wird, mit welcher Liebe fürs Detail die Aktivitäten erbracht werden, von Amphibienschutz, Orchideenförderung, Beobachtung von Altholzkäfern bis zum Monitoring diversester Fledermausarten in Wien, von neuen Artenkartierungen bis zum Objektschutz bei Naturdenkmälern, darüber geben die Seiten 11 bis 17 in dem Bericht ausführlich Auskunft.
Lassen Sie mich an dieser Stelle den beruflich so intensiv naturverbundenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der schon angesprochenen MA 22 für deren Arbeiten als ganz normale Magistratsabteilung, aber besonders für ihre Tätigkeit als behördliche Naturschützer und als Träger des Arten- und Lebensraumschutzprogramms „Netzwerk Natur“ die Anerkennung und den Dank des Wiener Landtages ausdrücken. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Im zweiten Teil des Berichtes werden die Beiträge Wiens zum internationalen Naturschutz wie dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen oder der Berner Konvention glaubhaft und detailreich ausgeführt. Danach beweisen in traditioneller Form im Wiener Naturschutzbericht auch die Stadtgärtner der MA 42, die Gewässerschützer der MA 45, die Mitarbeiter des Forstamtes, also der MA 49, dass sie in kongenialer Zusammenarbeit mit der MA 22, wenn Sie so wollen, im ideellen Gleichschritt, die ihnen übertragenen Areale so pflegen und so betreuen, dass auch sie einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung unserer natürlichen Lebensräume leisten. Wobei das Forstamt – und das sei nicht unerwähnt, auch wenn es heute um keinen Wasserbericht geht – mit der besonderen Pflege und Behütung unserer Quellschutzwälder in den steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen und als größter Biobauer Österreichs mit dem biologischen Landbau in Wien zusätzlich Assets auch in die Bilanz des Naturschutzes einbringen können.
Im tabellarischen Teil erfahren wir schlussendlich – das wurde kurz auch schon von der Kollegin Holdhaus erwähnt –, dass durch weitere Unterschutzstellung von drei Blutbuchen und einer Schwarzkiefer – das ist jetzt nicht parteipolitisch punziert zu verstehen – mittlerweile insgesamt 438 Naturdenkmäler über das Wiener Stadtgebiet hin verstreut sind. Und wenn man sich der Tatsache besinnt, dass 29 Prozent des gesamten Wiener Stadtgebietes, also jener 414 km², besonderen Flächenschutz genießen, vom weltweit einmaligen Nationalpark in einer Millionenstadt, den Nationalpark Donau-Auen, über den Biosphärenpark, über das Landschaftsschutzgebiet Lainzer Tiergarten, über das Landschaftsschutzgebiet Wienerberg, Prater bis zu vielen geschützten Landschaftsteilen in immerhin 11 der 23 Wiener Bezirke, so rundet das alles den Bericht, wie es um den Naturschutz in Wien bestellt ist, doch sehr nachhaltig ab.
Ein besonderes Highlight aus dem Vorjahr möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. Nach langen, manchmal etwas aufreibenden Gesprächen mit der Bundesimmobiliengesellschaft ist es gelungen, in Währing – jetzt schaue ich den Kollegen Strobl an – fünf Hektar Naturwald, Naturerlebnis, nämlich den Sternwartepark, der in der Vergangenheit Wiens schon einmal für politische Turbulenzen und den Abgang eines Bürgermeisters gesorgt hat, an allen Werktagen erlebbar zu machen und den Menschen dieser Stadt und unseren Besuchern zuzuführen. Für das gute Ergebnis dieser Verhandlungen möchte ich der heute krankheitsbedingt abwesenden StRin Ulli Sima herzlichst gratulieren und mit guten Genesungswünschen auch ein Dankeschön für den Sternwartepark für alle Wienerinnen und Wiener und die Gäste unserer Stadt sagen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Und nun, meine Damen und Herren, einige Gedanken und Feststellungen zur Opposition dieses Hauses, insbesondere zur FPÖ.
Der gegenständliche Naturschutzbericht 2013 wurde am 28. Mai dieses Jahres im Umwelt- und Naturschutzbeirat, zu dem ordnungsgemäß eingeladen war, behandelt und beschlossen. Auf der Tagesordnung standen nicht nur dieser Bericht, sondern auch Verordnungsentwürfe für Landschaftsschutzgebiete im 10., 21. und 22. Bezirk. Obwohl die Sitzungen dieses Beirats nur zwei Mal jährlich stattfinden und die Einladung am 28. April für den Termin 28. Mai wohl zeitgerecht genug ergangen ist, glänzten beide Oppositionsparteien durch Abwesenheit. Dabei wäre es gerade vielleicht für den selbsternannten Oberschützer der Wiener Ziesel, den Kollegen Guggenbichler durchaus nützlich gewesen, aus erstem Munde zu erfragen und zu erfahren, was eben bei diesem Umwelt- und Naturschutzbeirat über die tatsächlichen Schutzmaßnahmen in Wien für Ziesel, nämlich den Ziesel-Aktionsplan Wien, kurz ZAP genannt, und die Kartie
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