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Landtag, 38. Sitzung vom 27.03.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 64

 

beruht auf Basis von Entscheidungen der gruppenführenden Pädagoginnen und Pädagogen und erfolgt in deren Verantwortung. Er bestimmt sich über das selbstinitiierte, situationsangemessene, pädagogische Handeln in elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen der Stadt Wien, über die Mitwirkung an der Planung sowie Durchführung von Bildungsprozessen im Sinne des Wiener Bildungsplanes. Das Qualifizierungsprofil dafür wird in der Schule für Assistenzpädagogik der Stadt Wien erworben, die als Tagesform geführt wird und auch modular aufgebaut ist.

 

Ich denke, dass wir mit dieser neuen Ausbildungsform sowie dadurch, dass wir verstärkt auf die Ausbildung im Bereich der Kindergarten- und der elementaren Bildung gesetzt haben, auf Ausbildungsmodelle, die nach der Matura ansetzen – wobei wir ja jetzt schon feststellen können, mehr Männer interessieren sich für den Beruf, die Menschen verbleiben bewusster in diesem Beruf, sie wählen den Berufsweg der KindergartenpädagogIn auch bewusster –, einen wichtigen Schritt gesetzt haben, der uns auch in die Lage versetzt hat, dass mit heurigem Jahr – und das ist auch ein großer Erfolg der vielen unterschiedlichen Ausbildungsmodelle und auch unserer eigenen Schule – sämtliche Dienstposten im Bereich der KindergartenpädagogInnen vollzählig besetzt sind. Auch darauf können wir gemeinsam stolz sein, denn gerade die Bildungseinrichtung der BAKIP 21 ist ja wieder einmal mehr in der Gestaltungshand der Stadt Wien tatsächlich auch Vorreiter für neue Ausbildungsmodelle, von denen die Kinder in der Stadt maßgeblich profitieren werden.

 

Präsident Johann Herzog: Ich danke, Herrn Stadtrat, für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage stellt Frau Abg Mag Schneider. – Ich ersuche darum.

 

9.09.37

Abg Mag Ines Schneider (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Herr Landesrat, danke für Ihre Ausführungen.

 

Sie haben von Qualitätssteigerung gesprochen, die wir ja auch gerade in der Betreuung in den Kindergärten in Wien notwendig haben, da Wien ja eigentlich eine sehr schlechte Bewertungen hat, gerade im Betreuungsschlüssel der 3- bis 6-Jährigen, wo wir derzeit 1 zu 16,7, also 1 zu 17 haben.

 

Wäre durch dieses neues Berufsbild und die Ausbildung, die Sie da geschaffen haben, in den Betreuungseinrichtungen, sprich, in den Kindergärten, eine Qualitätssteigerung zu forcieren beziehungsweise auch mehr zu schaffen, da es nun in den Kindergärten mehr Berufsmöglichkeiten gibt, um die Kinder zu betreuen?

 

Präsident Johann Herzog: Herr Stadtrat, ich ersuche um Beantwortung.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Wir sind ja schon bisher mit denen diversen Ausbildungsmodellen in der Stadt tatsächlich das einzige Bundesland, das de facto für im Kindergarten tätige AssistentInnen eine zusätzliche Qualifizierungsmaßnahme bis zur Kindergartenpädagogin ermöglicht. Dies nicht zuletzt deshalb, weil wir eben unsere eigene Schule führen. Daher ist es nur in Wien der Fall, dass sich eine Assistentin – es sei denn, sie macht noch die Matura nach, et cetera – im Betrieb höherqualifizieren kann. Das war ja schon ein ganz wichtiger und wesentlicher Schritt, der uns auch geholfen hat – das muss man ganz offen sagen –, den großen PädagogInnenmangel, den ganz Österreich zu verzeichnen hatte, in den letzten Jahren zu überwinden und trotz des stetigen Ausbaus alle Dienstposten im Bereich der KindergartenpädagogInnen mittlerweile besetzt zu haben. Das war ja durchaus ein Bereich, in dem wir das über einige Jahre nicht hatten und gerade AssistentInnen wesentliche Aufgaben übernehmen mussten. Durch diese Ausbildung können wir jetzt aber sicherstellen, dass auch jene, die diesen Schritt nicht über die Berufsreifeprüfung gehen wollen oder können, aus welchen Gründen immer, die Möglichkeit haben, sich trotzdem entsprechend höher zu qualifizieren.

 

Ich bin aber auch sehr froh über den Hinweis auf den Betreuungsschlüssel. Einmal mehr, wir leben im urbanen Bereich. Und was wir im urbanen Bereich ganz deutlich haben, ist natürlich eine wesentlich größere Zahl an vorzeitig eingeschulten Kindern, da der Schulweg und alles viel leichter sind. Das heißt, wir haben, grob gesprochen, rund 1 000 Kinder, die zwischen 5 und 6 Jahre alt sind, aber bereits die Schule besuchen. Der Betreuungsschlüssel der Statistik Austria – wie die Meldung bisher auch von Wien erfolgt ist – bezieht sich darauf, wie viele Kinder in der Altersgruppe von 3 bis 6 Jahren sich im Kindergarten befinden. Und diese rund 1 000 Kinder, die bereits in der Schule sind, befinden sich nach Wiener Zählweise natürlich nicht im Kindergarten. Sie sind ja auch nicht im Kindergarten, sondern schon in der Schule. Die Bundesländer melden das anders, sie gehen davon aus, wie viele Kinder nicht in einer Einrichtung sind. Der Betreuungsschlüssel ist aber die Frage des Betreuungsschlüssels des Kindergartens, und nicht, ob Kinder in der Schule sind. Daher sind 5- bis 6-Jährige, die schon in der Schule sind, nicht in der Betreuungsstatistik enthalten.

 

Wir wissen genau, dass wir im Versorgungsgrad mit unseren mittlerweile 106 Prozent der 3- bis 6-Jährigen sehr gut liegen und daher die Differenz im Betreuungsschlüssel zu anderen Bundesländern an der großen Zahl von vorzeitig eingeschulten Kindern liegt. Wir haben aber jetzt mit der Statistik Austria vereinbart, dass, wenn das alle acht anderen Bundesländer auf diese Weise melden, wir das gerne auch machen und alle Kinder melden, auch wenn sie sich in der Schule befinden. Es soll an uns nicht scheitern. Ich glaube nur, dass der Betreuungsschlüssel dann ein falscher Begriff ist, denn dann sind es jene Kinder, die sich nicht in einer gemeinsamen Institution wie Schule oder Kindergarten befinden, aber der Betreuungsschlüssel sagt ja aus, wie viele Kinder im Kindergarten sind, und die sind eben nicht im Kindergarten, sondern in der Schule.

 

Insgesamt glaube ich aber, es ist ein zusätzlicher wichtiger Schritt, eine Perspektive für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das Bild der diplomierten Pädagogin hinaus zu schaffen. Es ist ein Zwischenschritt, der letztendlich die pädagogische Kompetenz von vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstärkt, die oft über Jahrzehnte im Kindergarten wichtige Arbeit leisten. Assisten

 

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