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Landtag, 17. Sitzung vom 29.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 67

 

einen Blick über die Grenze werfen kann und schauen kann, wie sich dort so ein Service entwickelt hat. Wenn man sich jetzt zum Beispiel die Niederlande anschaut, da ist es seit der Einführung der telefonischen Dringlichkeitseinschätzung so, dass es sich in 80 Prozent der Fälle, der Anrufe, um Beschwerden gehandelt hat, die nicht in eine Notfallambulanz mussten. Oder in der Schweiz, da waren das 70 Prozent, wo es von der Dringlichkeit her so war, dass das eigentlich die AnruferInnen natürlich im ersten Moment wirklich falsch eingeschätzt haben. Und diese Einschätzung der Dringlichkeit, gemeinsam, mit ausreichend Zeit, an so einem Gesundheitstelefon gemeinsam besprechen zu können, das bewährt sich absolut. In der Schweiz war es so, dass letztlich 2 Prozent der Patientinnen und Patienten wirklich eine Notfalleinrichtung besuchen mussten. Man sieht also, dass da auch wirklich viel abgefangen wird.

 

In Großbritannien und in Schweden ist es so, dass 90 Prozent auch wirklich den Handlungsanleitungen folgen. Es ist ja dann die Frage: Da ruft jemand an, man bespricht, was man tun kann, dann kriegt man vom geschulten Personal Antworten und Anleitungen und dann wird in einem Feedback gefragt, ob die Menschen sich auch an das gehalten haben und ob es geholfen hat. 90 Prozent in diesen beiden Ländern sagen eben zum Beispiel: Ja, das haben wir befolgt und das hat uns wirklich geholfen. Die Zufriedenheit ist sehr, sehr groß.

 

Was natürlich auch, wenn man jetzt die Zukunft in den Fokus nimmt, relevant ist, ist, dass wir mit so einer Maßnahme natürlich letztendlich auch Kosten senken werden. Uns hat interessiert, wie das bei anderen ausschaut. Niederlande hat zum Beispiel alleine durch die Einführung dieses Gesundheitstelefons 16 Prozent der Kosten erspart, die normalerweise anfallen würden, wenn man nicht anruft, sondern wenn man sich gleich einmal zusammenpackt, ohne es abzuklären, und eben mit dem - ich nenne jetzt einmal das Sommerbeispiel - Insektenstich in die Notfallambulanz fährt.

 

Präsident Prof. Harry Kopietz: Danke. Die 4. Zusatzfrage stellt Herr Abg. Dr. Koderhold. - Bitte, Herr Abgeordneter.

 

9.16.31

Abg. Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin! Guten Morgen, Herr Präsident!

 

Es ist zweifellos eine gute Idee. Dieser Telefondienst hat allerdings natürlich - das ist ja auch nicht schlecht - eine Doppelfunktion. Auf der einen Seite können Sie den Patienten eine sehr wichtige Stütze, eine sehr wichtige Hilfe anbieten, auf der anderen Seite haben Sie äußerst wichtige und wertvolle epidemiologische Daten. Zu diesen Daten, zu diesen medizinischen Daten möchte ich sie fragen, ob gewährleistet ist, dass diese medizinischen Patientendaten nicht im Rahmen einer sekundären Nutzung weitergegeben werden.

 

Präsident Prof. Harry Kopietz: Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: In der Konzipierung von TEWEB war es so, dass der Datenschutz tatsächlich eine sehr, sehr wichtige Rolle gespielt hat. Wir können das gewährleisten.

 

Präsident Prof. Harry Kopietz: Danke. Die 5. Zusatzfrage stellt Frau Abg. Karner-Kremser. - Bitte, Frau Abgeordnete.

 

9.17.30

Abg. Waltraud Karner-Kremser, MAS (SPÖ): Guten Morgen, sehr geehrte Frau Landesrätin!

 

Die telefonische Gesundheitsberatung ist ja jetzt einmal bis 2018 konzipiert. So ein Projekt aufzuziehen, ist immer unglaublich spannend, und wenn man nach drei Monaten schon merkt, es geht in die richtige Richtung und es wird in einem derart positiven Maß auch angenommen, dann ist das ja auch ein sehr, sehr gutes Gefühl. Es wurde auch schon die Diversität angesprochen beziehungsweise mögliche Ziele, wo wir tatsächlich landen wollen. Jetzt meine Frage: Wie schauen denn die nächsten tatsächlich geplanten Schritte zu diesem Projekt aus?

 

Präsident Prof. Harry Kopietz: Danke. Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Es ist tatsächlich so, dass, wenn man in die Zukunft schaut und sich überlegt, was in zehn Jahren sein soll, dann braucht es natürlich mehrere Zwischenschritte. So wie ich es schon beschrieben habe, geht es jetzt einmal darum, aus meiner Sicht in allerallererster Linie, diese Nummer auch bekannt zu machen. Es gibt also auch wirklich viel an Werbematerial, es braucht Kooperationen mit dem niedergelassenen Bereich, mit den Ärztinnen und Ärzten. Es braucht aber auch natürlich eine schöne Verbreiterung, nicht nur über Werbemaßnahmen, sondern auch über Berichterstattung, und so muss ich sagen, bin ich schon auch sehr froh, dass es mittlerweile viele Berichte in Funk und Fernsehen aber auch im Printbereich zu 1450 gegeben hat, auch natürlich über die sozialen Medien. Wir brauchen mehr Bekanntheit für diese Nummer, um noch besser die Effekte erzielen zu können, die wir schon besprochen haben.

 

Was braucht es aber noch? - Der Fonds Soziales Wien, der bei uns ja dafür verantwortlich ist und dieses Gesundheitstelefon in unserer Stadt aufgebaut hat, geht jetzt weiter in Richtung Kooperationen mit Dienststellen der Stadt, aber auch mit Stakeholdern, um hier auch noch einiges aufzubauen beziehungsweise zu vertiefen. Da ist auf der einen Seite ein guter Wissensaustausch mit der Wiener Rettung. Es geht um Spezialisierungsfestlegungen, beim Detailierungsgrad zum Beispiel müssen wir uns noch gut mit den anderen Stakeholdern abstimmen. Es geht um Weiterleitungsvereinbarungen, die wir treffen müssen. So wie wir vorher gesagt haben, sollen nicht die Leute an verschiedenen Nummern anrufen müssen, sondern wir haben eine Nummer und im Hintergrund leiten wir weiter. Es braucht natürlich auch eine Überlegung in Richtung Implementierung von anderen telefonischen Diensten - diese Frage ist mir ja auch schon gestellt worden -, um hier wirklich mit 1450 ein sehr kompaktes Angebot zu haben.

 

Man sieht hier also, es ist ein gutes Modell, es ist natürlich auszubauen und auch durchaus ausbaufähig, aber die Erfahrungen, so wie sie es auch gerade beschrieben haben, ermutigen uns wohl schon, hier diesen Weg intensiv fortzusetzen, um in der Landschaft mit dem

 

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