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Landtag, 26. Sitzung vom 28.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 41 von 84

 

tig, dass hier doch sehr umfangreich darüber berichtet wird, was im Bereich der Wiener Pflege- und Patientenanwaltschaft insgesamt passiert, welche Themen hier immer wieder behandelt werden und auch die Berichterstattung über das, was im letzten Jahr vorgefallen ist, respektive auch die Empfehlungen, die die Patientenanwaltschaft hier immer wieder trifft.

 

Ich möchte im Zuge meiner Rede auf drei Punkte eingehen, die ich für sehr wichtig erachte. Einen Punkt haben wir gestern auch schon diskutiert, das Thema der gravierenden Versorgungsdefizite in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der Herr Stadtrat hat gestern hier auch, was ich für sehr positiv erachte, eine, sage ich einmal, Akutmaßnahme vorgestellt, dass es eben 15 zusätzliche Betten in Hietzing diesbezüglich geben wird. Ich habe es allerdings gestern auch schon erwähnt und habe in diese Richtung auch die Frage gestellt, man muss schon eines sagen, das ist jetzt eine wichtige Akutmaßnahme. Aber das Thema ist eines, das uns jedes Jahr erwischt, und jedes Jahr diskutieren wir darüber. Ich habe gestern auch die Frage gestellt, da ist einfach über lange Jahre hier sehr wenig passiert. Das ist schon auch eine Verantwortung der rot-grünen Stadtregierung. (Beifall bei den NEOS.)

 

Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist es extrem wichtig, auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen einzugehen, und es ist nicht möglich, dass das im Bereich der Erwachsenenpsychiatrie entsprechend behandelt wird. Ich halte auch das für wichtig, was gestern noch angekündigt wurde, dass es hier im Rahmen des Psychosozialen Dienstes auch eine verstärkte ambulante Versorgung geben soll. Ich halte beides für wichtig, sowohl die bettenführenden Stationen als auch und vor allem auch verstärkt die ambulante Versorgung. Denn es sollte ja soweit möglich sein, dass wir, sage ich, die bettenführenden Stationen ja reduzieren wollen. Das heißt, es ist insofern wichtig, dass es auf der ambulanten Seite auch eine entsprechende Versorgung gibt. Daher hoffe ich, dass dieser Weg, der jetzt hoffentlich eingeschlagen wird, dazu führt, dass die entsprechenden Kapazitäten, die ja auch der Regionale Strukturplan entsprechend vorschreibt, auch in Zukunft gesichert sind und dass es dann nicht mehr notwendig sein wird, immer wieder über dieses selbe Thema zu berichten. Das ist einmal ein Themenbereich.

 

Ein zweiter Themenbereich, auf den die Patientenanwaltschaft in ihrem Bericht hinweist, ist das Thema der Gangbetten. Ja, da hat es auch unter Ihrer Vorgängerin, der damaligen Gesundheitsstadträtin Frauenberger, ich sage einmal, einen ersten Schritt gegeben für einen solchen Dialog zu den Gangbetten. Auch das halte ich für extrem wichtig und positiv. Ich glaube, dass wir das zu sehr vielen anderen Themen auch vermehrt machen sollten, um hier auch die Meinungen der Opposition einzuholen. Das Thema der Gangbetten ist natürlich eines, das medial extrem aufschlägt, weil es ein sehr akutes ist, und es ist oder es sollte nicht so sein, dass es in einem öffentlichen Gesundheitssystem überhaupt Gangbetten gibt. Aber es kann Notfälle geben, wo das auch trotzdem der Fall ist. Die Problematik liegt aber ganz woanders. Die Problematik liegt schon darin, dass wir eine massive Unterversorgung auch personeller Natur haben. Wir haben ja nicht zu wenig Betten, wir haben auch nicht zu wenig Stationen. Es ist nicht so, dass es nicht möglich wäre, die hier zu bespielen. Das Problem ist tatsächlich, dass viele dieser Stationen nicht geöffnet werden können, weil einfach der entsprechende Schlüssel an Personal nicht vorliegt. Das ist die Situation.

 

Auch darüber müssen wir reden, denn das, was in den letzten Jahren hier im Wiener Krankenanstaltenverbund wirklich passiert ist, ist die massive Verunsicherung des Personals. Das hat dazu geführt, dass sehr viele Leute gesagt haben, also das tu ich mir da nicht mehr an, ich geh‘ woanders hin. Wir sehen ja die massiven Defizite auch im Bereich der Neonatologie und da im Mutter-Kind-Zentrum im Kaiser-Franz-Josef-Spital. Ich weiß, da gab es unterschiedliche Meldungen, auf der einen Seite in den Medien. Ich habe diese Anfrage auch an die damalige Gesundheitsstadträtin Frauenberger gestellt, die das dann bestätigt hat, dass es zu wenig Personal gibt, dass diese Abteilung im Kaiser-Franz-Josef-Spital, das neugebaute Mutter-Kind-Zentrum, nicht immer bespielt werden kann. Das heißt, dass es hier einfach zu temporären Schließungen kommt. Da muss ich schon ganz ehrlich sagen, das ist ganz klar eine politische Verantwortung. Denn viele dieser Menschen wurden verunsichert, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wiener Krankenanstaltenverbundes, die dann gesagt haben, da geh‘ ich weg. Und sehr viele Junge haben gar kein Interesse gezeigt zu bleiben. Wir haben ein massives Ausbildungsdefizit, gerade im Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde, und es wird immer gravierender. Das ist ein absolutes Versagen einer Gesundheitspolitik von Rot-Grün! (Beifall bei den NEOS.)

 

Die Gangbetten sind oftmals ein Symptom davon. Aber auch dort müssen wir ganz klar sagen, dass das nicht geht. Das ist einfach nicht zumutbar. Aber genauso wenig zumutbar ist sehr vieles, was für das Personal im Wiener Krankenanstaltenverbund gemacht wurde. Dafür haben wir uns in der Vergangenheit immer eingesetzt und werden wir uns auch in Zukunft einsetzen. (Beifall bei den NEOS.)

 

Ein dritter Punkt, den ich hier noch aufgreifen möchte, ist der Themenbereich Patienten mit chronischen Schmerzen, also das Thema der Unterversorgung in der Schmerztherapie. Ich habe das sehr positiv empfunden, dass man zumindest einmal die Zuweisung meines Antrages für eine multimodale und interdisziplinäre Schmerzversorgung in Wien dem Gesundheitsausschuss zugewiesen hat. Ich sage es hier ganz klar, ich hoffe, dass das dann dort nicht abgedreht wird, so wie wir das in der Vergangenheit auch oft gesehen haben. Ich sage es ganz klar, weil ich auf diesem Thema drauf bleiben werde. Ich kann Ihnen sagen, wir haben sehr, sehr viel Unterstützung von den Menschen, die genau in diesem Bereich arbeiten, weil sie ganz klar darauf hinweisen, dass wir in Wien eine massive Unterversorgung in der Schmerzversorgung haben, österreichweit gene

 

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