«  1  »

 

Landtag, 31. Sitzung vom 29.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 24

 

diese Berechnung ist schlichtweg falsch, weil was haben Sie gemacht? Sie haben da Teile von Sportplätzen eingerechnet, die nicht verwendet werden, wie Garderoben beispielsweise. Ein bisschen ironisch, dass man Garderobe zu einer Sportfläche dazurechnet. Oder Sie haben Fitnessstudios dazugerechnet, was auch nicht korrekt ist. Es gibt nämlich eine Definition der ÖNORM, dass Sportflächen im Freien berechnet werden müssen. Da müssen pro Einwohner 3,5 m² Nettosportfläche zur Verfügung stehen. De facto, wir haben uns das durchgerechnet, haben wir in Wien 1,86 m² pro Einwohner. Also wenn das die evidenzbasierten Zahlen sind, die der Herr Kollege Ornig angesprochen hat, hier sind sie. Wir haben es schwarz auf weiß, wir haben de facto zu wenig Nettosportfläche im Freien für die Wienerinnen und Wiener. Darüber haben Sie leider nicht gesprochen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Wenn wir also sagen, wir brauchen eine Sportstättenstudie, was soll die beinhalten? Die soll beinhalten: Was sind die Tatsachen, unter anderem, was ich jetzt gerade erwähnt habe? Wie wächst Wien und welche Bedürfnisse haben die Wienerinnen und Wiener, unter anderem auch die neu Zugezogenen, an künftiger Sportausübung? Und zwar unter anderem auch, dass man neue Sportarten, also die Trendsportarten mit einbezieht. Die sind überhaupt nicht auf der Agenda. Da sagen Sie bei jeder Gelegenheit, Wien wächst und das ist gut so. Aber wir haben schon oft kritisiert, die Infrastruktur wächst überhaupt nicht mit, eben leider auch nicht im Sportbereich. Deswegen sind wir der Ansicht, dass es dieser Sportstättenstudie dringend bedarf, um zu einem schlüssigen Konzept zu kommen. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich habe bei der vergangenen Budgetdebatte drei Anträge zum Thema Sport mitgehabt, nachdem das Thema ja jetzt bei uns im Gesundheitsausschuss ist, und Sie haben mir alle drei abgelehnt, was ein bisserl bedauerlich war, aber genauso demaskierend, wie wichtig Ihnen das Thema Sport ist, nämlich dann, wenn man mit innovativen, neuen Ideen kommt. Ich habe damals über diese Teamsport- und Mutbroschüre gesprochen, was eine sehr, sehr gute Idee war, was sich in Graz sehr, sehr bewährt hat, was bei Vereinen gut angekommen ist. Das war Ihnen nicht einmal eine Erwähnung wert.

 

Ein zweiter Punkt, der Ihnen offensichtlich nicht einmal eine Erwähnung wert ist, ist der Spitzensport beim Schwimmen. Es ist Wien oder es ist Österreich tatsächlich - in ganz Österreich gibt es kein einziges Leistungssportzentrum für Schwimmer, wo auch Großveranstaltungen abgehalten werden können. Das haben wir in Österreich nicht. Wir haben in Wien kein Leistungszentrum für Schwimmer. Leistungsschwimmer müssen in der Stadthalle im Keller trainieren. Dort sind die Bahnen viel zu eng. Das ist natürlich dramatisch für jemanden, der Delfinschwimmen macht, weil er dann bei den Armbewegungen seinen Nachbarn erschlägt. Oder die Sportler müssen im Stadionbad in der Halle trainieren, im Sommer im Stadionbad trainieren. Dann fliegen ihnen während des Trainings die Bälle von den Kindern auf den Kopf. Das sind einfach Zustände, die Spitzensportlern überhaupt nicht würdig sind. Deswegen haben wir den Antrag eingebracht, dass Wien ein Schwimmsportzentrum benötigt, und Sie haben diesen Antrag abgelehnt. Das finde ich eine völlig visionslose Politik für Wien. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Insgesamt sind wir der Ansicht, dass Wien seinem Ruf als Sportstadt gerecht werden muss. Einerseits wenn es darum geht, dass wir ein kohärentes Sportstättenkonzept haben. Zweitens aber auch, was den Leistungssport betrifft und da besonders die Mängel, die es beim Schwimmsport gibt. Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Präsidentin Veronika Matiasek: Als nächster Redner ist Herr Abg. Ellensohn zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm, 15 Minuten.

 

10.28.03

Abg. David Ellensohn (GRÜNE)|: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

 

Sport, das ist am Beginn immer fast so einfach wie Bildung für Kinder. Da sind immer alle dafür. Sportinfrastruktur gehört ausgebaut. Allen soll ermöglicht werden, möglichst leicht zu einem Sportverein zu kommen oder zumindest selber Sport ausüben zu können. Da kann man ein Match austragen, ob jetzt der Bund zu wenig Geld hineinsteckt, die Bundesländer zu wenig, Wien zu wenig. Wo ist es wie gut? Was gibt es für einen internationalen Vergleich? Insgesamt ist in Österreich der Stellenwert von Sport unbestritten. Wir haben insgesamt über zwei Millionen, ein Viertel der Bevölkerung in Österreich ist in Sportvereinen organisiert. Nur die Arbeiterkammer und die Katholische Kirche haben mehr Mitglieder. Dann kommen schon alle Sportvereine, es ist also massig. Es sind 15.000 Sportvereine, es sind 489.000 Gezählte, die Studie gibt es seit letztem Sommer, die ehrenamtlich tätig sind, also unglaubliche Zahlen. In den Bundesländern, wo Sportvereine in jedem Dorf quasi existieren, sind viel mehr Mitglieder in einem Verein als wie bei uns. Hauptvereinsmitgliedschaft in Tirol mit 35 Prozent der Bevölkerung. Bei uns sind es 15 Prozent. Und ganz hoch ist es bei Kindern. Das heißt, der Drop-out ist offensichtlich nahe. Jedes zweite Kind unter 16, jeder zweite Jugendliche unter 16 ist in einem Sportverein. Das zieht sich leider nicht durch. Das sieht man bei manchen von uns auch bis ins Alter danach. Aber jeder zweite Jugendliche unter 16 ist in einem Sportverein. Der Sportverein ist für Jugendliche wichtig, für Integrationsarbeit wichtig. Und bei Integration hat man manchmal einen verkehrten Eindruck, weil das habe ich auch. Mit drei Burschen, die Fußball spielen, hast du den Eindruck, dass der Integrationsanteil in den Sportvereinen viel höher ist. Er ist in Österreich aber bei Männern 19 Prozent und bei Frauen 8 Prozent.

 

Da wurde übrigens als Kriterium, was ist Migration, herangezogen, beide Eltern sind im Ausland geboren. Wenn man die aktuelle Mindestsicherungsdebatte nimmt, wo ein Elternteil im Ausland geboren genügt, dann wäre zum Beispiel der Marcel Hirscher, laut Definition ÖVP und FPÖ, Ausländer, weil ja seine Mama aus Holland ist. Bei der Studie, die die BSO, die Bundessportorganisation herausgegeben hat, ist es anders gerechnet. Jedenfalls ist da Aufholbedarf, weil ich glaube auch,

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular