Landtag, 31. Sitzung vom 29.11.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 24
kann. Da sind alle dazu aufgerufen, auch auf Bundesebene, zumindest die, die noch dort vertreten sind.
Brechen wir es runter auf Wien, und da gibt es schon ein paar Problemstellungen, die ernsthaft besprochen gehören und die teilweise auch angesprochen wurden. Ich fange einmal mit den Sportstätten an. Es gibt Bereiche, die sind in Wien aus meiner Sicht sehr gut bedient, da gibt es die politische Entscheidung. Dazu gehört meiner Meinung nach der Fußball, da gibt es drei riesen Stadien, um es einmal so zu sagen. Wir sehen in anderen Ländern, in anderen Städten, Millionenstädten, dass das auch anders geht. Bei uns ist es historisch oder politisch so gewollt, das macht das Ganze vielleicht nicht immer einfacher.
Daneben sieht es aber schon relativ dürftig aus, was die Sportstättenstruktur in Wien anbelangt. Wir haben teilweise wirklich weiße Flecken in Wien, das kann man nicht anders sagen, denn wenn man in den Südwesten Wiens schaut, hat man ein Problem, wenn man zum Beispiel Leichtathletik machen will. Bezeichnend dafür ist auch, es wurde auch schon öfter angesprochen, unser Dusika-Stadion. Hier - auch das wurde richtigerweise festgestellt - ist es multifunktional, das hört sich immer toll an. Wenn man es sich aber im Detail anschaut, ist es natürlich sehr, sehr hatschert, um es wienerisch auszudrücken. Wir haben dort mehrere Sportarten nebeneinander. Das funktioniert so, weil auch die Fachverbände darauf schauen, dass das funktioniert, aber ideal ist das nicht. Für eine Sportstadt ist das eigentlich ein Armutszeugnis.
Wenn wir schon im Konkreten dabei sind: In Wien kann man zum Beispiel nirgendwo im Winter die olympische Disziplin Kugelstoßen wettkampfmäßig betreiben oder üben. Das geht auch im Dusika-Stadion nicht, das geht sich dort nicht aus, denn sonst könnten die Turner und Turnerinnen dort nicht turnen. Ich glaube, das ist auch einmalig für eine Hauptstadt beziehungsweise Weltstadt wie Wien, dass das einfach nicht geht. Sie können es nicht, sie können draußen dann im Kalten die Kugel schupfen. Das geht auch, aber hin und wieder ist es halt blöd, wenn es stürmt und regnet.
Was auch klar ist und wo wir wirklich ein Problem haben - und bitte schön, da braucht man kein Oppositionspolitiker sein, um das feststellen zu müssen: Was den Spitzensportbereich betrifft, haben wir in Wien tatsächlich ein Problem. Es ist kein Zufall, dass der Lukas Weißhaidinger, seines Zeichens Dritter im Diskuswurf bei der Europameisterschaft, zwar in Wien lebt, aber nicht in Wien Sport betreibt. Wo fährt er hin? - Nach Niederösterreich, das ist bezeichnend. Sagen Sie mir ein Leistungszentrum in Wien! Das ist ein echtes Stiefkind bei uns. Es gibt aber auch Probleme mit dem gehobenen Breitensport. Es ist ja nicht alles nur Breitensport und nur Leistungssport, das fließt ja auch ineinander. Hier haben wir also echte Probleme.
Was könnte Wien sofort machen? - Die vorhandenen Turnsäle in den einzelnen Schulen, die uns gehören, auch am Wochenende öffnen. (Abg. Rudolf Stark: Diskus geht dort auch nicht!) Da muss man sich überlegen: Wie kann das funktionieren? - Das kann man auch in die Verantwortung der einzelnen Sportvereine übergeben, ich bin überzeugt davon, indem man eine Kaution hinterlegt. Da braucht sich nicht der Schulwart um alles kümmern, was wohl ein Problem sein könnte, sondern die einzelnen Vereine können selbst dafür verantwortlich sein. Das ist ein Problem in Wien, ich sage es Ihnen ganz ehrlich, wenn ab Freitagnachmittag, Mittag die Turnsäle, die es ja zweifellos in quantitativ großer Art und Weise bei uns gibt, nicht benutzbar sind. Also bitte, Herr Landesrat und Sportstadtrat, überlegen Sie sich da etwas. Das ist ja an und für sich jetzt kein weiß Gott wie großer Aufwand.
Was auch bei uns fehlt, sind eine gewisse Strategie, Schwerpunktsetzungen. Was will man? Frau Kollegin Kickert, wenn Sie sagen, es wurden Bewegungsmöglichkeiten geschaffen. Das mag sein, ist auch in Ordnung, da brauchen wir nicht reden. Wenn wir aber von Sportpolitik reden, dann brauchen wir eine Strategie und müssen uns überlegen: Gibt es tatsächlich Sportarten, auf die wir uns konzentrieren wollen, Grundsportarten, die Voraussetzung für alle anderen Sportarten sind? Das wäre eine Überlegung. Hier liest man nichts, sieht man nichts, hört man nichts, kriegt man auch nichts mit.
Ein weiteres Problem haben wir auch schon gehört und es ist tatsächlich auf allen Ebenen ein Problem: parteipolitische Einflussnahme und parteipolitische Aufteilung der Sportwelt in Österreich. Das kennen wir, das ist vom Sportförderungsgesetz auf Bundesebene durchgezogen bis nach Wien. Auch hier sollten wir uns einmal bewegen.
Weil das Sportförderungsgesetz des Bundes angesprochen wurde, auch vom Kollegen Hursky unter anderem, der da gemeint hat, ja, es ist ganz schlimm, weil es werden ... (Zwischenruf von Abg. Christian Hursky.) - Ja, das haben Sie gesagt oder vielleicht haben Sie es gar nicht gewusst, wie Sie es gesagt haben, aber das, was Sie da versucht haben anzusprechen, ist, dass man olympisch sehr stark sein muss, um überhaupt noch eine Förderung vom Bund zu bekommen. Wer hat es erfunden? - Die SPÖ und die ÖVP. Sie beide haben das Sportförderungsgesetz 2017 beschlossen, wir waren dagegen. Dann sagen Sie es Ihrem eigenen Minister und Ihren eigenen Nationalratsabgeordneten. Dieses Sportförderungsgesetz auf Bundesebene 2017 ist ja überhaupt unglaublich. Ich weiß nicht, wer damit zufrieden ist, ich glaube, keiner, außer vielleicht die Dachverbände, die automatisch Geld zugeschoben bekommen.
Um Kollegen Ornig das auch mitzuteilen: Es ist ja schön, teilweise haben Sie ja auch die Probleme richtig erkannt. Nur, was muss bei den NEOS immer dabei sein, denn sonst sind sie nicht die NEOS und müssen sich da irgendwie auch an Rot-Grün anlehnen? - Es muss halt immer ein FPÖ-Bashing dabei sein, denn sonst sind es die NEOS nicht. Hätten Sie sich einmal ein bisschen mit der Materie tiefergehend beschäftigt, Herr Kollege - Kollege Berger hat es Ihnen ja auch vorgelesen -, dann sollten Sie eigentlich schon wissen, was da im Ministerium bis jetzt zu machen war. Ich möchte nicht sagen, den Saustall aufräumen, das sage ich nicht, aber die Versäumnisse der bisherigen Minister in diesem Ressort
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