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Landtag, 34. Sitzung vom 25.01.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 55

 

und Schülern bei den Schuleinschreibungen lesen wir auch von einem Boom der Privatschulen in Wien.

 

Gibt es irgendwelche aktuellen Zahlen, wie sich das entwickelt, vielleicht noch aufgeschlüsselt nach religiösen und nichtreligiösen Schulen, weil der Boom bezieht sich, zumindest in manchen Texten, ausschließlich auf katholische Privatschulen? Aber wie schaut insgesamt die Entwicklung der Privatschulen in Wien aktuell aus?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ja, vielen Dank für diese Zusatzfrage. Ich lese natürlich auch immer wieder entsprechend Medienberichte und frage mich oft, auf welcher Grundlage das basiert. Aus diesem Grund habe ich auch vor Kurzem die Zahlen der Schülerinnen und Schüler an Wiener Privatschulen durchgesehen und mir erheben lassen. Die Hauptfakten habe ich deshalb auch mit. Ich kann das aber in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder, wenn wir das hier gerne diskutieren, auch noch einmal detaillierter bringen. Die sind nämlich auch ausgesprochen spannend. Laut Statistik Austria ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler in privaten Volksschulen - wir reden hier von einer „Ten Years Challenge“, also bitte aufpassen - von 2008 auf 2017 gefallen, und zwar von 16,5 Prozent auf 14,7 Prozent, im Bereich der Neuen Mittelschulen stagniert der Anteil der Privatschülerinnen und -schüler, 2008 waren es 13,5 Prozent, 2017 waren es weniger als 12,7 Prozent. Steigende Privatschulanteile gibt es, steigende Privatschulanteile findet man in Wien über diese zehn Jahre in unterschiedlicher Stärke, manchmal auch nicht in unterschiedlicher Stärke, überwiegend nur im Bundesschulbereich. Das hat sicherlich viele unterschiedliche Gründe. Ein Grund ist die hervorragende Arbeit hochwertiger Berufsausbildungen, die in Wien zum Beispiel in langer Tradition die Kaufmannschaft macht. Ein weiterer Grund ist aber sicher auch, ich habe das vorher schon erwähnt, das Tempo des Bundes beim Ausbau von Schulen, ganz besonders bei den berufsbildenden höheren Schulen.

 

Mich hat natürlich auch interessiert, ob sich dieser Trend, ich meine, zehn Jahre ist natürlich ein lange Zeitpunkt, aber ob sich dieser Trend auch fortsetzen wird. Es scheint so zu sein, jedenfalls für das laufende Schuljahr, wie ja vorher bereits erwähnt, wo knapp 110.000 Schülerinnen und Schüler eine Pflichtschule besuchen. Davon gehen zirka 96.000 in eine öffentliche Schule. Während die städtischen Schulen im letzten Jahr einen Zuwachs von fast 1.500 Schülerinnen und Schülern verzeichnen, das habe ich erwähnt, gibt es im Bereich der Pflichtschulen heuer rund 100 Privatschülerinnen und Privatschüler weniger. Das heißt, der Privatschulsektor in der Pflichtschule schrumpfte im letzten Jahr nicht nur anteilsmäßig, sondern auch absolut. Ich finde das wirklich spannend, weil das ja völlig gegen eine immer wieder erzählte Geschichte geht. Ich möchte in diesem Zusammenhang deshalb auch nicht müde werden, ab jetzt, wo ich diese Zahlen so eindrucksvoll selber präsentiert habe, auch diese Geschichte anders zu erzählen, weil es auch eine Geschichte der hervorragenden Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen in den Wiener Schulen ist, die dazu beitragen, dass es das hohe Vertrauen in die Wiener Schulen gibt, das hohe Vertrauen in die Schule ums Eck. Und ja, es ist auch die hervorragende Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Stadt, die durch vorausschauende Planung in allen Abteilungen des Magistrats, die betroffen sind, sicherstellen, dass es rechtzeitig einen Neubau und einen Ausbau der Schulplätze in einem Ausmaß gibt, das dem Wachstum der Stadt gegenübersteht. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Präsident Ernst Woller: Die 4. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Aigner gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.51.24

Abg. Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ): Ja danke, Herr Präsident! Danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung! Ich möchte eigentlich mit meiner Zusatzfrage wieder auf den Ursprung zurückkommen, auf den Ausgangspunkt dieser sehr intensiven Bildungsdiskussion. Wir müssen ja damit leben und werden in Bälde das Wiener Schulgesetz in Umsetzung einer aus meiner Sicht völlig verunglückten Behördenstrukturreform nachvollziehen, die sehr viele Probleme mit sich bringt, auch im internen Bereich. In kürzester Zeit muss hier sozusagen eine an sich sehr gut funktionierende Behörde, unser Stadtschulrat, auf zentral von oben vorgegebene Kriterien umgebaut werden.

 

Können Sie trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen sicherstellen, dass sozusagen diese Probleme im organisatorischen Bereich, die eben durch ein Bundesgesetz hervorgerufen sind, nicht Auswirkungen im Bereich des Schulbetriebes, der Schuleinschreibung, der Lehrerauswahl haben?

 

Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.

 

Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Die Frage ist natürlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mit nur Ja oder Nein zu beantworten. Was ich aber garantieren kann, ist, dass die Verantwortlichen, und zwar auf allen Ebenen, mit einem unglaublichen Löweneinsatz, mit einer unglaublichen Energie und, ja, auch einer gehörigen Portion Kreativität, weil vieles war sehr kurzfristig und vieles ist auch noch völlig offen, daran arbeiten, dass es genauso ist. Es ist selbstverständlich nicht so, dass es bei den Schülerinnen und Schülern, bei den Lehrerinnen und Lehrern ankommt und auch nicht ankommen darf, was es an Umstrukturierungen in der Behördenstruktur des Landes gibt. Bildungsverwaltung ist ja dafür da, die Menschen zu stärken und Partnerin und Partner für sie zu sein und ihnen nicht sozusagen Prügel in den Weg zu werfen. Ich wünsche mir das von allen Verantwortlichen. Es ist auch eine Kritik, die man sich sozusagen immer selber auch gefallen lassen muss. Meiner Meinung nach ist da die Arbeit nie getan. Ich möchte in diesem Zusammenhang schon sagen, dass ich aus der sehr nahen Kenntnis dieser Bildungsverwaltung auf Wiener Ebene sagen kann, dass man sich auch da in dieser unglaublichen Herausforderung sieht mit ja auch vielen Regelungen und Regeln, die ganz sicher nicht der Weisheit letzter Schluss sind, dass am Ende des Tages im Bildungsbereich vor allem mehr als überall sonst, möglicherweise ist es auch im Medizinbereich ähnlich, im Kern die wesentliche Sache ist, dass es Menschen sind, die das tun. Und dass diese Men

 

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