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Landtag, 38. Sitzung vom 27.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 25 von 63

 

Patienten, damit ich nämlich wirklich genau weiß: Was war die Historie, wie schaut das aus, welche Untersuchungen wurden durchgeführt?, was auch für die Ökonomie des Gesundheitssystems wichtig ist, weil wir ja sonst sehr viele Doppeluntersuchungen haben, die gar nicht notwendig wären, belastet den Patienten, belastet auf der anderen Seite das Budget und ist sozial höchst unfair, weil natürlich die Kosten im Gesundheitswesen explodieren.

 

Auch das ist eine große Lücke, die angegangen wurden muss. Das wäre sozusagen der erste Schwung und die erste Richtung, da Sie ja auch die Anlaufstelle für die elektronische Patientenakte sind, auch darauf hinzuweisen, in Verhandlungen zu treten, dass, wenn wir von einer elektronischen Patientenakte sprechen, diese dann für Wahlärzte wie für Kassenärzte einheitlich sein muss.

 

Das zieht sich zu einem weiteren Kapitel weiter, nämlich zum Thema Impfen. Eine ganz wichtige Forderung ist die des elektronischen Impfpasses, den auch mein Kollege Gerald Loacker im österreichischen Parlament eingefordert hat. Dieser Antrag wurde dann auch angenommen, letztendlich nach jahrelangen Vordiskussionen. Das bedeutet, dass der elektronische Impfpass wieder erst nur jenen nützt, die eine Kassenarztstelle und keine Wahlarztstelle haben. Das heißt, ich habe die nächste Lücke in der Information im System.

 

Das, was wir uns eigentlich wünschen, wäre ein elektronischer Impfpass, der sehr gut aufzeigt, wann wo welche Impfungen getätigt wurden, wann wo welche Impfungen notwendig sind, auch im Sinne des Patienten, damit dieser rechtzeitig darauf hingewiesen wird, wann eben eine entsprechende Auffrischungsimpfung, ergänzende Impfung notwendig ist.

 

Die Diskussion zwischen Wahlarzt und Kassenarzt ist nicht nur eine Thematik des Zugangs, sondern sie ist auch eine Thematik der Qualitätssicherung im Sinne dieser elektronischen Patientenakte. Das wäre so ein Wunsch von meiner Seite an Sie, sich auch dieses Themas anzunehmen.

 

Ein zweiter Bereich, den Sie auch ansprechen, ist das Thema der Pflege, des Pflegeregresses. Die Abschaffung des Pflegeregresses hat, wie auch aus diesem Bericht zu lesen ist, dazu geführt, dass es einen starken Anstieg der Neuanträge für stationäre und mobile Pflege gibt. Ich muss dazu sagen, wir haben immer davor gewarnt, dass man diesen Pflegeregress einfach ohne Gesamtkonzept abschafft. Das war damals eben auch so ein Wahlkampfzuckerl, und das ist das große Problem. Das heißt, hier passieren sehr viele Wahlkampfzuckerl, gerade vor einer Wahl, ohne dass ein Gesamtkonzept vorgelegt wird. Das ist ein problematischer Punkt, der sich jetzt hier schwarz auf weiß bewahrheitet. (Beifall bei den NEOS.)

 

Ein Themenbereich, der im Bericht auch angesprochen wird, der mir auch sehr große Sorgen macht, ist der extreme Anstieg von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. Das ist dramatisch, ganz dramatisch, das ist natürlich speziell auch in einer Großstadt wie Wien. Ich halte das für eines der wesentlichen Gesundheitsprobleme, auf das wir zusteuern werden, wahrscheinlich eine der größten Bomben, die irgendwann zündet, weil das eine extreme Belastung für Kinder und Jugendliche und natürlich dann im Erwachsenwerden ist. Dadurch entstehen in weiterer Folge sehr viele chronische Erkrankungen, Diabetes, und so weiter. Das ist ein Themenbereich, dem wir uns noch stärker widmen müssen.

 

Ich habe deswegen in der Budgetdebatte einen Antrag eingebracht, dass wir einen speziellen Fokus auf Kinder und Jugendliche in der Versorgung legen. Zum Beispiel dass man unter Nutzung der Möglichkeiten der Primärversorgung zwei solche Spezialprimärversorgungseinheiten für Kinder und Jugendliche macht. Dies nämlich auch bei einer Schule, weil das tatsächlich die Lehrer entlastet, die oftmals mit Kindern mit chronischen Erkrankungen überfordert sind, weil das dazu führt, dass es dort vielleicht auch regelmäßige Untersuchungen gibt, sodass wir erstmals auch konkrete Daten zum Thema Public Health haben - dazu haben wir zu wenig. Das wären zwei Primärversorgungseinheiten, die im Experimentiermodellcharakter diese Möglichkeiten schaffen könnten - ich habe im Vorfeld bereits mit sehr vielen Experten und Expertinnen gesprochen -, die man natürlich auch wissenschaftlich begleiten könnte und damit auch eine wissenschaftliche Grundlage und Basis für eine der besorgniserregenden gesundheitspolitischen Entwicklungen dieser Stadt bekommen könnte.

 

Daher auch mein Wunsch, vielleicht auch in diesem Bereich die Diskussion zu führen, wie wir den Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde, der Kinder- und Jugendversorgung auf neue Beine, auf ergänzende Beine stellen können, damit wir raus aus dieser Diskussion Schularzt, nicht Schularzt kommen. Beim Schularzt haben wir dasselbe Problem wie bei den Wahlärzten. Diese sind auch nicht an ELGA angebunden. Das sage ich deswegen, weil wir hier auch von Wien als Hauptstadt der Digitalisierung sprechen. Da, das muss ich ganz ehrlich sagen, wünsche ich mir, dass es Wien-weit doch eine sehr starke Vernetzung aller Elemente in der Gesundheitsversorgung gibt. Die elektronische Patientenakte ist quasi das Mindeste, was diese Vernetzung eigentlich bieten sollte.

 

Das wäre mir also ein sehr großes Anliegen, das Thema Gesundheit und Digitalisierung vielleicht auch einmal vor diesem Hintergrund, auch in Ihrer Rolle als Stelle für ELGA, in den Vordergrund zu stellen.

 

Ein weiteres Thema, dazu habe ich schon heute in der Früh in der Fragestunde gesprochen, ist das Thema der Klinischen PsychologInnen respektive auch anderer Gesundheitsberufe und deren Stellenwert im Versorgungssystem - auch diese gehören in vielen Bereichen aufgewertet, gleichgestellt. Das ist natürlich stark auch eine Problematik der Primärversorgungseinheiten, die nach dem Gesetzesmodell Vorgaben haben, die in der Realität oftmals nicht ganz sinnvoll sind. Daher auch mein großes Anliegen: Lassen wir mehr Experimente auch in der Stadt zu, um die Gesundheitsversorgung wirklich ein Stück weiterzubringen, denn wir haben dringende Fragestellungen, die einer Antwort harren!

 

Ein weiterer Bereich, das habe ich letztes Mal auch schon diskutiert, ist für mich der Themenbereich der

 

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