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Landtag, 42. Sitzung vom 28.01.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 72

 

ge, wenn es um die Reorganisation der Wiener Spitäler geht.

 

Wir müssen schon sehen, wir reden über eine Organisation mit 30.000 Beschäftigten. Wir reden über eine Organisation mit einem Umsatzvolumen von über 3 Milliarden EUR, eine Organisation mit jährlich rund 300.000 stationären Patientinnen und Patienten, mit jährlich über 1,5 Millionen ambulanten Patientinnen und Patienten und eine Einrichtung mit knapp 3.000 Pflegebetten im Bereich der Pflegewohnhäuser. Ich bin daher der Meinung, dass ein solcher Schritt, die Rechtsform zu ändern, vor allem einer Prämisse zu folgen hat, nämlich es müssen die Fragen geklärt sein, die es zu klären gilt und nicht die Geschwindigkeitsbenchmark in einem Wettbewerb eingehalten werden, den es nicht gibt.

 

Der Wiener Krankenanstaltenverbund ist zweifelsohne der wichtigste Versorger für die Gesundheitsdienstleistungen der Stadt und er bringt Spitzenmedizin. Das sehen wir jetzt gerade in diesen Tage, wenn es um die Frage geht: Wie können wir Menschen behandeln? Wie können wir die Diagnose bei einem Virus zusammenbringen, der überhaupt erst Ende Dezember in China entdeckt worden ist? Ich finde, es ist ein Mal mehr der richtige Zeitpunkt, um letzten Endes auch unsere Bewunderung für die Künste unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenanstaltenverbund auszudrücken, nicht einmal einen Monat nach Entdecken eines Virus in der Lage zu sein, Patientinnen und Patienten in Wien zu diagnostizieren, um festzustellen, ob sie von diesem Virus betroffen sind oder nicht.

 

Ich habe schon mehrfach berichtet, dass der Reformprozess des Krankenanstaltenverbundes dem Ziel folgt, ein moderner Dienstleistungsbetrieb zu werden. Dazu gehört zwar die Rechtsform als zusätzliches Element, aber es wäre bei Weitem eine vollkommene Fehleinschätzung, dass es nur um die Rechtsform geht. Ich habe den Vorstand beauftragt, die notwendigen Reformschritte auf die Schiene zu bringen und möchte Ihnen nur anhand einiger Beispiele zeigen, dass dieser Reformprozess, von dem wir sprechen, schon längst am Laufen ist.

 

Eines der wichtigen Elemente ist die Frage des Führungsmodells. Wir haben eine intensive interne Diskussion mit den Führungskräften des Krankenanstaltenverbundes, den Ärztlichen Direktoren, den Verwaltungsdirektoren, den Führungskräften in der Zentrale über die Frage am Laufen, wie wir in Hinkunft die Partnerschaft und Kooperation zwischen den Partnerspitälern führen werden und sind gerade in der Finalisierung, ein neues Modell für die Kollegialen Führungen in den Wiener Spitälern fertigzukriegen. Es gibt noch einige wenige finale Abstimmungen, dann haben wir ein völlig neues Führungsmodell, auch in der Frage des Mittelmanagement und der regionalen Verantwortung.

 

Wir haben eine Markenstrategie umgesetzt, weil wir mit einem neuen Namen und einem neuen Auftritt - auch in der Art und Weise, wie wir die Produkte des Prints und des Internets gestalten - auch zeigen wollen, dass eine selbstbewusste Organisation auch einen selbstbewussten Auftritt braucht.

 

Wir haben hier gemeinsam viele Diskussionen über die Frage des Bauens im Krankenanstaltenverbund geführt und voriges Jahr haben wir hier beschlossen, im KAV eine Baugesellschaft gründen zu lassen. Diese Bau GmbH, in der wir das notwendige Know-how sammeln wollen, ist bereits gegründet und wird die zukünftigen Investitionsprojekte auf einem völlig anderen Niveau ablaufen lassen können. Das ist ein ganz wesentlicher Teil des Reformprozesses im Krankenanstaltenverbund. Die GmbH existiert, sie arbeitet schon, der Aufsichtsrat hat sich bereits konstituiert.

 

Nehmen Sie das Beispiel unseres Umgangs mit der Transparenz beim Thema Wartelisten. Wir haben diese Diskussion Ende des vorigen Jahres geführt und im Durchdiskutieren sind wir draufgekommen, dass wir da aus der Vergangenheit einige Fehlinformationen und auch Fehldatensätze in diese Warteliste hineingeführt haben. Ich denke, es war auch ein gutes Zeichen einer selbstbewussten Organisation, eines reformierten Prozesses, dass man Wartelisteninformation nicht so macht, wie man es immer gemacht hat, sondern sie auf ein ordentliches Qualitätsniveau hebt und wir in der Zwischenzeit natürlich mit den entsprechenden Ergebnissen auch online sind. In allen Bereichen des Krankenanstaltenverbundes arbeiten wir daran, die Wartelistenführung auch einer transparenten Darstellung für die Öffentlichkeit zuzuführen. Ich weiß nicht, ob Sie schon Zeit gefunden haben draufzuschauen, da sind auch einige sehr interessante Erkenntnisse, wenn man es sich genau durchliest.

 

Ein ganz riesengroßes Projekt für den Reformprozess in den Wiener Spitälern ist sehr unspektakulär für die Öffentlichkeit und für die politische Debatte, aber ganz etwas Wesentliches, weil es die gesamte Organisation betrifft: Wir haben zur Zeit die finale Vorbereitung für die Umstellung auf das neueste SAP Major Release mit der Einführung von One ERP laufen, wo wir das gesamte Rechnungswesen des Krankenanstaltenverbundes auf ein völliges neues Niveau heben.

 

Der KAV wird eine der ersten Einrichtungen in ganz Europa sein, die auf diesem neuen Major Release aufsetzt und die Qualität des Rechnungswesens, der Kostenrechnung und somit auch der Nachvollziehbarkeit von Effizienz und Effektivität auf eine völlig neue Qualität heben wird. Das ist die Basis für einen wirklich ganz entscheidenden Schritt im Bereich der Erneuerung und Weiterentwicklung unseres Spitalsbereiches.

 

Nehmen Sie letzten Endes - es ist noch nicht so lange her, im Sommer vergangenes Jahr, als die erfolgreiche Besiedelung der Klinik Floridsdorf stattfinden konnte - den beispiellosen Prozess, innerhalb eines Monats so ein Riesenspital zu besiedeln. Das ist nicht nur ein großer Meilenstein und eine besonders herausragende Leistung unserer MitarbeiterInnen im gesamten Krankenanstaltenverbund gewesen, die immerhin die Gesamtressourcen eines ganzen Spitales durch Mehrarbeit in allen Spitälern aufgefangen haben, sondern es war natürlich gleichzeitig auch ein großer Schritt in der Reform der Standortstrategie unserer Spitäler, weil wir mit der

 

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