Landtag, 47. Sitzung vom 31.08.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 40
Ausbildung den richtigen Menschen und Zielgruppen zukommen zu lassen, wo wir mit Beratung und einer unglaublichen Energie alles tun, um das Thema der Arbeitslosigkeit so gering wie möglich zu halten.
Wir haben hier in diesem Raum auch ein großes Budget für dieses Jahr 2020 - über 77 Millionen EUR - beschlossen. Es werden Jahr für Jahr über 24.000 Menschen vom Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds in der Frage beraten, wie denn die Zukunft hochpersönlich für jeden Einzelnen aussieht und welche Qualifizierungsschritte möglich sind. Das, glaube ich, ist dieser richtige Weg.
Ein Mal mehr ganz global gesehen: Jeder hat hier in dieser Stadt die Möglichkeit, Abschlüsse nachzuholen. Wir unterstützen das mit Geld der Stadt Wien, von 300 EUR angefangen bis hin zu 5.000 EUR, um eben hier eine Zukunft zu geben.
Jetzt ganz konkret zu sechs Punkten, die ich mir herausgesucht habe, die zum Thema Arbeit in diesen letzten Monaten noch zusätzlich zu diesem großen Budget hinzugekommen sind: Ich beginne bei einem Paket von 17 Millionen EUR, das wir für die jungen Wienerinnen und Wiener für die berufliche Zukunft geschnürt und auch hier beschlossen haben. Es gehen 10 Millionen EUR in die überbetriebliche Ausbildung, indem wir, weil eben der private Sektor schwächelt, weil wir nicht Aufträge in dem Maße haben, wie wir sie noch vor einem halben Jahr gesehen haben, einen klaren Schritt nach vorne machen und den jungen Menschen die Möglichkeit einer überbetrieblichen Ausbildung in der Form anbieten, dass jeder seinen Lehrberuf erfolgreich abschließen kann. Dieses Geld, das wir da zur Verfügung stellen, geht einerseits in eine bessere Ausstattung, in die technische Lerninfrastruktur, aber es geht auch in zusätzliche Förderunterrichte und Vorbereitungsaktivitäten, um eben einen erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen.
Weitere 7 Millionen EUR gehen in ein neues Modell, den Qualifizierungspass Wien, den der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds unique geschlossen hat und der in eine ganz neue Richtung geht. Da versuchen wir, mit einer ganz intensiven Beratung für diese jungen Leute eine Art Pass zu entwickeln, in dem jede dieser Weiterbildungsmaßnahmen eingetragen wird, strukturiert, unterstützt über den ganzen Prozess, um da wirklich auch eine Hilfe auf dem Weg zum jeweiligen Abschluss zu sein und dazu eine Möglichkeit zu geben.
Ein besonderes Projekt ist auch das Thema Jobs plus Ausbildung. Ich glaube, das kann ein Zukunftsmodell auch für die nächsten Jahre sein, dass wir den jungen Menschen in den Zukunftsberufen eine Ausbildung geben, die wir über den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds und das AMS mitfinanzieren, und dass wir ihnen darüber hinaus schon am Beginn der Ausbildung sagen können, dass sie in einem Unternehmen unter Beschäftigung genommen werden. Das ist großartig, denn es ist eine ganz andere Motivation vorhanden, wenn man weiß, dass man eine Ausbildung macht und am Ende der sichere Job steht. Das geht auch nur in Kooperation mit dem privaten Sektor. Dieses Zusammenspiel zwischen Stadt und Privat funktioniert in Wien sehr, sehr gut, und da haben wir die Möglichkeit, 1.500 zusätzliche qualifizierte Fachkräfte auszubilden und sie in Kürze in dieser Arbeitswelt begrüßen zu dürfen. Das sind natürlich auch die Bereiche, wo ich denke, dass die Zukunft hingeht. Ein Mal mehr natürlich im Bereich der Pflegeassistenz, der Pflegefachassistenz oder im Rettungsdienst, überall dort, wo diese wachsende Stadt Unterstützung braucht, überall dort können wir einzahlen, und ein Mal mehr auch der IT- und der Technikbereich und natürlich, auch nicht zu vergessen, all das, was wir im Handelsbereich sehen, wo ein zusätzlicher Bedarf da ist, der dadurch abgedeckt werden könnte.
Punkt 4, etwas, das wir selber getan haben: Wir stocken massiv unsere eigene Lehrlingsausbildung auf. Wir erhöhen von 150 Lehrlingen auf 300 Lehrlinge im Bereich der Stadt Wien. Wir tun das zusätzlich über all die Unternehmen, an denen wir beteiligt sind, von den Stadtwerken über die Holding über alle anderen Unternehmungen, wo wir eine klare Vorgabe machen, dass zusätzliche Lehrstellen anzubieten sind, um eben diesen jungen Menschen ein gutes Morgen zu ermöglichen.
Das Fünfte, was ich Ihnen heute hier anbieten darf, ist eine Aktion, die erst im Herbst beginnen wird: Es wird, wieder dank der guten Kooperation zwischen dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds, dem AMS, der Arbeiterkammer, gemeinsam eine Jugendstiftung angeboten. Eine Jugendstiftung, in der für zukünftige Berufe ein Verbund geschaffen wird, wo über 800 junge Leute ein neues kurzfristiges Zuhause finden werden, hier eine Entwicklungsschiene eingehen können, die von einem jeweiligen Abschluss getragen ist, um dann wiederholt erfolgreich zu sein.
Für all das, wo wir leider nichts mehr tun können, weil sich das eine oder andere Unternehmen in die Insolvenz verabschieden musste, haben wir auch vorgesorgt, nämlich ganz frühzeitig vorgesorgt, um mit 3 Millionen EUR prinzipiell für Arbeitsstiftungen eine höhere Dotierung vorzunehmen, um eben auch klar zu machen: Wenn etwas nicht gut läuft, dann müssen wir für diese betroffenen Unternehmen auch ein Partner sein.
In der Form, glaube ich, sind wir sicher noch nicht am Ende angelangt, aber wir sind auf einem guten Weg und wir werden alles tun, dass eben keiner in dieser Gesellschaft zurück bleiben muss.
Prinzipiell sei am Ende auch klar gesagt: Arbeitsmarktpolitik ist Bundessache. Wir müssen natürlich einfordern, Schulter an Schulter für jede einzelne Wienerin und für jeden einzelnen Wiener zu kämpfen, aber wir brauchen ein starkes Paket der Bundesregierung, das diesen Namen dann auch verdient.
Präsident Ernst Woller: Ich danke für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Handler gestellt. Ich erteile ihm das Wort.
Abg. Klaus Handler (HC): Schönen guten Morgen! Danke, Herr Stadtrat, für Ihre bisherigen Ausführungen. Eine Sache überrascht und hat mich verwundert, nämlich dass die Stadt Wien bis jetzt eigentlich nur 150 Lehrlinge ausgebildet hat. Es freut mich aber, dass das jetzt zumindest auf 300 Lehrlinge erhöht wird.
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