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Landtag, 14. Sitzung vom 23.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 83

 

Ausbau der Digitalisierung, einen Ausbau der Schulsozialarbeit, über den Ausbau der Ganztagsschule, die bei Lehrkräften sehr beliebt ist, über zusätzliche Förderangebote, zum Beispiel über die Wiener Lernhilfe, die kostenlos an den Schulen angeboten wird, und jetzt natürlich auch im Ukraine-Krieg zusätzliche Angebote, um die Lehrkräfte in dieser Zeit zu unterstützen.

 

Abschließend möchte ich sagen, dass alle Bundesländer vor ähnlichen Problemen stehen, aber nicht nur im Bereich der Lehrkräfte, sondern wir haben in Österreich in unterschiedlichen Bereichen einen Fachkräftemangel. Die Lösung kann nicht das Abwerben von woanders oder das Schlechtreden des Berufs sein, es braucht gemeinsame Kraftanstrengungen, um diesen schönen, wichtigen Beruf des Lehrers, der Lehrerin weiter zu attraktiveren und vor allem zusätzliche Personen zu motivieren, diesen schönen Beruf anzunehmen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Präsident Ernst Woller: Ich danke für die Beantwortung. Die 1. Zusatzfrage wird von Abg. Zierfuß gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.37.00

Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank für die Beantwortung!

 

Wir haben ja gestern schon ein bisschen bilateral geredet. Es kommt jetzt wenig überraschend, was Sie gesagt haben, deswegen habe ich heute in der Früh vor 8 Uhr noch mit unserem Personalvertretungschef im Pflichtschulbereich in Wien, Thomas Krebs, telefoniert. Er hat mir gesagt, dass alleine heute wieder vier Dienstauflösungen bei ihm im Postfach waren. Weil jetzt gestern und auch von Ihnen viel relativiert worden ist: Es geht hier nicht um Anfänger im Beruf, es geht auch nicht um Menschen, die in Pension stehen, der Durchschnitt ist irgendwo 1980 geboren, Wohnort Niederösterreich.

 

Weil es um Abwanderung gegangen ist: Es geht uns natürlich nicht darum, jetzt aus anderen Bundesländern abzuwerben, sondern zu stoppen, dass Lehrer laufend aus Wien abwandern. Das ist natürlich die Aufgabe hier in unserer Stadt. Wenn ich jetzt gestern von Heinrich Himmer lese, dass er sagt, 25 Lehrer pro Woche, die kündigen, die Zahlen kann ich nachvollziehen, aber es schreckt ihn jetzt nicht, muss ich schon sagen, dass dieses mangelnde Problembewusstsein der Stadt Wien uns schon auch wirklich erschreckt.

 

Ich habe zwei Minuten, dementsprechend komme ich auch zu meiner Frage. Herr Stadtrat, wenn sich jetzt im Herbst die Situation zuspitzen wird: Was sagen Sie dann den Lehrerinnen und Lehrern und den Eltern, wenn Sie jetzt nicht handeln?

 

Präsident Ernst Woller: Herr Vizebürgermeister, ich bitte um Beantwortung.

 

Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Ich muss gar nichts sagen, weil ich sehr aktiv handle, weil ich mein Amt auch so verstehe, sehr aktiv Verantwortung zu übernehmen, obwohl Sie wissen, dass die LehrerInnenausbildung komplette Bundesmaterie ist, komplette Bundeskompetenz ist. Die Ausbildung, Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer sind Bundesinstitutionen, aber ich möchte mich ja nicht darauf zurückziehen, sondern ich bin ja auch zum Beispiel mit dem Bildungsminister in stetigem Dialog. Wir hatten zum Beispiel gestern eine Konferenz, wo wir auch besprochen haben, dass die Gesetzesänderungen, die jetzt zum Glück gekommen sind, auch zum Beispiel, um den Quereinstieg zu erleichtern, positiv sind. Sie sind aber natürlich sehr, sehr spät gekommen, denn dass wir jetzt einen Fachkräftemangel haben, ist ja die demographische Entwicklung der letzten zehn Jahre. Jetzt kommen zum Glück bundesgesetzliche Veränderungen, die auch notwendig sind, die auch wichtig sind, aber aus meiner Sicht auch noch nicht weitreichend genug sind, um zusätzliche Lehrkräfte zu bekommen, denn die Schere geht natürlich auf: Einerseits über mehr Pensionierungen - klar, in dieser Demographiepyramide, in der wir sind, haben wir aktuell sehr, sehr viele Pensionierung und viele JunglehrerInnen, die auch nicht Vollzeit beginnen. Das heißt, wir haben selbst dann, wenn gleich viele beginnen, wie aufhören, ein Delta, und deshalb ist es notwendig, mehr Lehrkräfte auf den Bundeseinrichtungen auszubilden, die für die LehrerInnenausbildung zuständig sind.

 

Noch einmal zu den Zahlen: Wir haben weit über 10.000 Lehrkräfte in Wien. Da gibt es einfach viel Fluktuation, das ist auch selbstverständlich. Ich kann Ihnen auch den historischen Vergleich zumindest der letzten Jahre geben. Sie haben jetzt vorhin die einvernehmlichen Auflösungen gemeint: Im Schuljahr 2019/2020 waren es 152 einvernehmliche Auflösungen. Das klingt viel, aber in Relation zu über 10.000 Lehrkräften ist es, glaube ich, eine normale Fluktuation, in anderen Berufen haben wir wesentlich mehr. Natürlich ist unser Ziel, möglichst viele zu halten. Das heißt: 2019/2020 152 einvernehmliche Auflösungen, 2020/2021 259 einverständliche Auflösungen, 2021/22 bisher 192.

 

Es gibt also auch eine große Schwankung, wie dann diese einvernehmlichen Lösungen stattfinden. Hier gibt es vor allem bei den Kündigungen große Fluktuationen, zum Beispiel gab es 2019/2020 35 Kündigungen, 2020/2021 27. Das heißt, allein in den letzten Jahren gibt es halt Schwankungen. (Zwischenruf von Abg. Harald Zierfuß.) - Na ja, ich habe es Ihnen gerade vorgelesen: 2019/2020 35 Kündigungen, 2020/21 27. Ich glaube, das ist nicht nach oben, sondern nach meinen mathematischen Fähigkeiten eine Tendenz nach unten. Ich würde es aber nicht als Tendenz bezeichnen, denn wir haben hier eine starke Schwankungsbreite. Selbstverständlich muss unser Ziel sein, Lehrkräfte zu halten und vor allem Lehrkräfte zu motivieren, in Wien zu arbeiten. Das ist eine gemeinsame Kraftanstrengung, die wir auch vorhaben. Ich versuche, dabei auch mit dem Ministerium gut zusammenzuarbeiten und weit über meine Verantwortungsbereiche hinauszugehen, weil es mir ein Anliegen ist, dass die Wiener Kinder das beste Umfeld haben, und dafür sind die besten Lehrkräfte in Wien auch nötig. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Präsident Ernst Woller: Ich danke für die Beantwortung. Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Berger gestellt. Ich erteile ihm das Wort.

 

9.41.36

Abg. Stefan Berger (FPÖ): Schönen guten Morgen auch von meiner Seite!

 

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