Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 3 von 61
(Beginn um 9.01 Uhr.)
Präsident Ing. Christian Meidlinger: Ich darf die 16. Sitzung des Wiener Landtages eröffnen.
Entschuldigt ganztägig sind Präsident Woller, StR Hacker, die Abgeordneten Berger-Krotsch, Holawatsch, Hursky, Kowarik, Mahdalik, Matiasek, Niedermühlbichler, Olischar und Spielmann.
Entschuldigt zeitweise sind StR Czernohorszky, die Uhrzeiten lasse ich jetzt weg, die Abgeordneten Akcay, Berger, Bozatemur, Deutsch, Gorlitzer, Hanke, Kaske, Korosec, Neumayer, Novak, Ornig, Reindl und Sequenz.
Damit kommen wir zur Fragestunde.
Die 1. Anfrage (FSP-2119318-2022-KVP/LM) wurde von Herrn Abg. Zierfuß gestellt und an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz gerichtet. (Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sie haben in der letzten Fragestunde des Wiener Landtages am 22. September 2022 behauptet: „Wir konnten in Wien in allen Pflichtschulen einen Unterricht sicherstellen, das heißt, es war in jeder Klasse eine Lehrkraft da. Wir haben es geschafft, dass vor allem in der Volksschule, wo es besonders heikel ist, jede Klasse auch eine klassenführende Lehrkraft hat am ersten Schulstart.“ Nur zwei Wochen später hat sich jedoch herausgestellt, dass dies in Wien nicht gelungen ist. 12 Klassen - und damit hunderte Wiener Kinder - hatten Anfang Oktober noch keine Klassenführung bis zum Ende des Schuljahres. Die Kinder werden von anderen Lehrern „mitbetreut“. Allerdings ist die Volksschule keine Betreuungseinrichtung, sondern eine Bildungsanstalt. Jetzt stellt sich die Frage, wie Sie, Herr Stadtrat, zu Ihrer Aussage vom 22. September gekommen sind. Sie waren entweder über die fehlenden Klassenlehrer nicht informiert oder Sie berichteten nicht wahrheitsgemäß. Konkret gefragt: Waren Sie zum damaligen Zeitpunkt nicht über die fehlenden Klassenlehrer informiert?)
Ich bitte um Beantwortung. Herr Stadtrat, bitte.
Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Vielen Dank, Herr Präsident! Schönen guten Morgen, Herr Abgeordneter!
Wir dürfen die Diskussion von gestern - auch aus der Fragestunde - heute mit aktuellen Zahlen über die Klassen in den Wiener Volksschulen und den zugehörigen Lehrkräften fortsetzen. Insgesamt gibt es in Wien 278 Volksschulstandorte mit insgesamt 3.800 Klassen. Für diese 3.800 Klassen gibt es insgesamt über 7.300 Lehrkräfte, von denen allerdings nicht alle eine volle Lehrverpflichtung haben, sondern ungefähr ein Drittel auch eine Teillehrverpflichtung besitzt. Selbstverständlich gibt es in so einem großen Schulsystem mit so vielen Klassen auch immer wieder punktuelle Ausfälle, ob es Krankenstände oder Karenzen sind oder auch Todesfälle oder Übersiedlungen und Jobwechsel. Bei diesen kurzfristigen Ausfällen ist es dann immer auch notwendig, kurzfristig neue Lösungen zu finden. Das ist auch ein Mitgrund, warum bei den Planstellen auch schon mitgedacht wird, wenn zum Beispiel bei einer Kleinschule eine Lehrkraft oder zwei ausfallen, dass auch innerhalb der eigenen Schule Ersatz gefunden werden kann. Das gilt insgesamt beim Ausfall von Lehrkräften, aber natürlich, wo es besonders heikel ist, in der Volksschule bei den klassenführenden Lehrkräften, die Lehrkräfte, die eine Klasse auch über das Schuljahr hinweg begleiten.
Es ist keine Ausnahme in diesem Schuljahr, dass es immer wieder vereinzelt Klassen gibt, wo es Überbrückungsmaßnahmen benötigt, das heißt, die temporär besetzt werden. Hier ist der Dienstantritt von den Lehrkräften in den meisten Fällen oder insgesamt im Gesetz mit dem ersten Schultag festgelegt. Das heißt, der Dienstbeginn ist am ersten Schultag. Dementsprechend kann es auch am ersten Schultag immer wieder dazu kommen, dass am ersten Schultag kurzfristig auch durchaus unangenehme Überraschungen kommen, wenn manche Lehrkräfte kurzfristig zum Beispiel nicht da sind und dann kurzfristig am ersten Schultag Lösungen gefunden werden müssen. Das ist keine Ausnahme in diesem Schuljahr, sondern das war jedes Schuljahr der Fall. Da muss einerseits an der Schule selber geschaut werden, wie da vor allem die klassenführenden Lehrkräfte, die dann vielleicht doch nicht erschienen sind oder krank sind oder in Karenz sind, auch kompensiert werden können. Wenn das am eigenen Schulstandort nicht gelingt, dann muss weitergehend über die Schulqualitätsmanager und -managerinnen geschaut werden, wie eine Lösung an diesen Schulstandorten stattfinden kann. Das oberste Ziel ist natürlich, dass jede Klasse eine klassenführende Lehrkraft hat und vor allem, dass jede Klasse auch mit einer Klassenlehrkraft starten kann.
Mit Schulbeginn, um es ganz präzise auszudrücken, gab es keine Schulklasse in Wien, die nicht besetzt war. Das heißt, alle Schulklassen haben eine Klassenlehrkraft bekommen. Es gab allerdings die auch von Ihnen genannte Zahl an Klassen, die keine dauerhafte Lösung für das ganze Schuljahr bekommen haben, sondern eine temporäre Lösung. Das heißt, eine temporäre Klassenkraft, die in der Klasse natürlich auch unterrichtet hat. Unterrichtet hat! - Es ist wichtig, darauf hinzuweisen und mit dieser Falschinformation aufzuräumen, dass kein Unterricht stattgefunden hätte oder dass manche Klassen keine Klassenkraft gehabt hätten. Nein, alle Wiener Schulklassen haben eine Lehrkraft am ersten Schultag in der Klasse gehabt. Es gab aber die genannte Anzahl von zwölf Klassen, in denen es eine temporäre Lösung gegeben hat. Diese temporäre Lösung ist immer wieder notwendig. Auch unter dem Schuljahr kommen Situationen vor, dass temporäre Lösungen notwendig sind, etwa wenn eine klassenführende Lehrkraft ausfällt wegen eines Krankheitsfalles oder eines Karenzfalles. Auch dann wird es oft temporäre Lösungen benötigen, um die bestmögliche Lösung am eigenen Schulstandort zu erreichen.
Runtergerechnet von den 3.800 Klassen ging es dann bei den 12 Klassen um 0,3 Prozent der Volksschulklassen. Das in einer Zeit, in der wir einen großen Fachkräftemangel im Schulbereich haben, in der Lehrkräfte fehlen. Ich finde, dieser Schulstart hat sehr gut geklappt. Jede Schulklasse hatte Unterricht, normalen Unterricht, hatte eine Klassenkraft. Es wurde von Seiten der Bildungsdirektion alles Mögliche getan, um das auch zu ermöglichen. Dafür der Bildungsdirektion - Bildungsdirek
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