Landtag, 16. Sitzung vom 19.10.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 61
nell aufgestockt werden und auch die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen.
Übrigens, etwas, was ich in unserem Konferenzzimmer gefunden habe - das ist aber jetzt im AHS-Bereich, das muss ich dazusagen -, und da sind wir wirklich gefordert - Stadt, Bund und alle -, irgendwie zu schauen, dass sich die Zustände ändern: Referatsleiterin in der Bildungsdirektion, Leitung des Referats im Referat 4b, Personal AHS-Bildungsdirektion. Eine Planstelle ist ausgeschrieben, und zwar: Vollzeit mit dem Monatsentgelt von 2.723,60 EUR für die Leitung des Referats, die Bearbeitung aller Personalangelegenheiten, Verwaltung des Realstundenkontingentes, Erarbeitungen der Richtlinien und Erstellung der Lehrverteilungen, Controlling, Koordination der zuständigen MitarbeiterInnen des Bereichs pädagogischer Dienst, Aufnahme von VertragslehrerInnen und Lehreinsatz, Controlling und Betreuung der AHS, statistische Erhebungen für diverse Stellen - ich kürze ab -, Parteienverkehr. Das hängt in unserem Konferenzzimmer mit dem Zusatz „zum Schmunzeln“. Ich finde das wirklich gar nicht mehr zum Schmunzeln. Ich finde das eigentlich wirklich tatsächlich traurig und bin gespannt, wer sich diese Arbeit in der Form und vor allem, wie es jetzt ausgestattet ist, antun möchte. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ein anderer Fall einer Lehrerin, die mir auch geschrieben hat: „Zuweisung hat bei mir zum Glück recht gut geklappt, und ich habe sie schon im Sommer bekommen. Allerdings hatte ich Fragen, und es war drei Mal niemand der Zuständigen erreichbar in der Bildungsdirektion. Gehalt habe ich noch keines bekommen, auch keinen Dienstvertrag. Versichert wurde ich rückwirkend mit 20.9., hatte zum Glück noch Versicherungsschutz, weil ich vorher gearbeitet habe. Gehaltszettel für die Wohnung hatte ich zum Glück auch vom vorherigen Arbeitgeber, denn jetzt könnte ich keinen vorweisen und würde keinen Mietvertrag bekommen.“
Die nächste Kollegin schreibt mir: „Ich weiß leider gar nicht, ob ich das richtige Gehalt bekomme, weil ich warte seit über zwei Jahren auf eine Antwort bezüglich meines Besoldungsdienstalters.“
Ja, da gibt es viele Möglichkeiten, den LehrerInnenjob noch unattraktiver zu machen. Das hier geht auch in diese Richtung, würde ich meinen, die Übernahme von diversen Tätigkeiten im Lehrberuf einfach nicht zu vergüten oder Monate später zu vergüten. Ich bin mit vielen Lehrerinnen und Lehrern im Gespräch. Diese Mehrdienstleistungen oder Zulagen, also bitte zeigen Sie mir die Personen, die das bekommen haben. Ich habe heuer noch keinen getroffen.
Es freut uns, dass der mediale Druck vielleicht ein bisschen wirkt und Sie auch sagen, dass da aufgestockt werden muss. Hoffentlich kommt das auch. Die Bildungsdirektion hätte sich das auch verdient. Wenn sich etwas verzögert, dann sagen Sie das aber bitte den Schulen auch, wann sie mit der korrekten Auszahlung der Gehälter rechnen. An vielen Schulen hat das niemand gewusst. Es mag sein, dass das an manchen Schulen kommuniziert wurde. In den meisten Schulen war es aber eher so ein bisschen ein Überraschungsei, ob das Geld am 15. da sein wird oder nicht.
Ich möchte am Ende meiner Rede auch noch ganz kurz etwas zu dem Regierungsantrag sagen, weil Sie das heute angesprochen haben, Kollegin Emmerling. Sie fragen sich, warum ich das zynisch finde und wir trotzdem zustimmen wollen. Erstens müssten Sie sich da nicht immer allein angesprochen fühlen. Kollege Stadler hat das auch schon gesagt, die SPÖ hatte ja auch das Bildungsministerium inne, und einen Antrag zu stellen, der sich an die eigenen jahrelangen Versäumnisse richtet, ist dann schon etwas seltsam. Sie dürfen sich aber auch angesprochen fühlen, weil dieser Antrag auch Maßnahmen enthält, die Sie in Wien auch längst umsetzen hätten können. Es ist gut, dass Sie jetzt aufwachen, wenn der mediale Druck groß wird, der Druck der Opposition hoch wird, aber eine Imagekampagne oder eine Maßnahme zur Attraktivierung des Lehrberufs bis zur Personalaufstockung hätten Sie auch längst machen können. Ich finde das gut, dass das passieren soll. Das können Sie auch alles ohne Bund. Deshalb finde ich diesen Antrag auch schwierig formuliert, denn es kommt immer so rüber, als würden Sie da auch nur den Bund adressieren, um abzulenken, dass Sie in Wien noch nichts erreicht haben. Da muss man auch schon einmal die Mitverantwortung der Roten noch klar adressieren, die jetzt mit Ihnen Anträge schreiben, die sich auf eigene Versäumnisse der Vergangenheit beziehen.
Wir stimmen Ihnen aber zu, weil wir einige Punkte gut finden. Vor allem finden wir es gut und wichtig, dass LehrerInnen vielleicht eher einmal zu ihren grundlegenden Rechten als ArbeitnehmerInnen kommen können, wenn einige Punkte in diesem Antrag dann auch so kommen, wie sie formuliert sind.
Das ist aber nicht die einzige Ebene. Ich möchte zwei Punkte auch kritisch anmerken. Weil Sie gerade gesagt haben, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, wir sollen im Großen und Ganzen diskutieren. Auch da nehme ich mir heraus, zu sagen, dass ich dafür bin, aber es auch kritisch sehe, dass in Ihrem Antrag der Quereinstieg immer so als Selbstzweck kommt. Auch wir unterstützen inhaltlich und pädagogisch kompetente QuereinsteigerInnen, das ist überhaupt keine Frage, nur habe ich manchmal das Gefühl, als wäre der Quereinstieg die Antwort auf alles. Es gibt keinen LehrerInnenquereinstieg. Genauso im Kindergarten. Da wird man darauf achten müssen, dass bei allen Forderungen nach QuereinsteigerInnen weiterhin genügend Professionalisierung da ist, was die angehenden LehrerInnen betrifft. Ich möchte sagen, es gibt phantastische QuereinsteigerInnen, von denen wir alle etwas lernen können, aber nur, weil etwas verkürzt wird - ich denke hier auch an die Ausbildungsverkürzung -, heißt das nicht, dass es besser wird.
Ich adressiere Bund und Stadt gleichermaßen, aber hier müssen wir uns wirklich etwas überlegen, dass man nicht einfach sagt, keine LehrerInnen mehr, keine ElementarpädagogInnen mehr, okay, Quereinstieg, alles verkürzen. Das, glaube ich, kann es auch nicht sein. Da
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