Landtag, 17. Sitzung vom 23.11.2022, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 84
technische Berufe oder für MINT-Studien zu interessieren.
Meine Frage: In welche Richtung soll konkret etwa die Entwicklung im Schulbereich - länderübergreifend, aber auch ganz speziell in Wien - erfolgen? (Lhptm-Stv.in Kathrin Gaál - sich zum Vorsitzenden umwendend, da nach mehreren Sekunden noch keine Worterteilung erfolgt und auch das Mikrofon der Rednerin nicht eingeschaltet ist -: Darf ich schon?)
Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung. - Ich habe gerade versucht, die Technik einzustellen.
Lhptm-Stv.in Kathrin Gaál: O je, das hat nicht so funktioniert, lieber Herr Präsident.
Liebe Frau Abgeordnete, wir haben im Bereich der Landesfrauenreferentinnenkonferenz vor allem auch über das Thema Gewaltschutz gesprochen, und zwar über Präventionsarbeit schon bei Kindern und Jugendlichen. Ich habe dort auch unser Projekt „Respekt“ eingebracht, das wir in Wiener Schulen haben, wo es auch einen Mädchenschwerpunkt gibt und darum geht, Burschen Respekt gegenüber Mädchen beizubringen, Mädchen Respekt gegenüber Burschen, damit hier ein gutes Zusammenleben funktioniert. Auch das wurde bei dieser Landesfrauenreferentinnenkonferenz diskutiert.
Aber Sie haben natürlich völlig recht: Das Aufbrechen von Rollenbildern, auch im Zusammenhang mit der Berufswahl, ist etwas ganz, ganz Wesentliches. Das machen wir in der Stadt schon lange. Wir haben den Töchtertag, wir hatten sogar jetzt neu den Töchtertag an der Volksschule, wo wir noch früher ansetzen, um die Mädels bereits in der Volksschule zu animieren, sich andere Berufe anzuschauen. Es hat sich auch aus der Frauenbefragung ergeben, dass diese Einteilung in Frauenberufe und Männerberufe den Frauen in unserer Stadt gar nicht taugt, sondern dass sie wollen, dass die jungen Mädels gefördert werden, sich andere Berufe in den sogenannten MINT-Fächern anzuschauen.
Deshalb haben wir uns entschlossen, bei der MA 39 - das ist die Prüf- und Zertifizierungsanstalt der Stadt Wien - ein neues Projekt unter dem Titel „Mädchen feiern Technik“ zu starten - denn dort arbeiten ganz, ganz viele großartige Biologinnen, Chemikerinnen, Physikerinnen -, um auch dort die Mädchen einzuladen, diese Berufe näher kennen zu lernen.
Was wir uns von der Frau Ministerin erwarten, ist, dass sie auch Österreich-weit - denn die gleichen Themen betreffen die anderen Bundesländer genauso wie Wien - Kampagnen startet, um Rollenklischees, alte Rollenbilder aufzubrechen.
Präsident Ernst Woller: Die 2. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Spielmann gestellt. Ich erteile ihr das Wort.
Abg. Viktoria Spielmann, BA (GRÜNE): Schönen guten Morgen auch von meiner Seite! Wir haben vorhin gehört, dass es auch zum Thema Väterkarenz Beschlüsse gab. Das finde ich sehr wichtig und notwendig. Ich habe mir dann auch noch einmal die Zahlen für Wien angeschaut: Knapp 7 Prozent der Männer waren 2019 in Elternkarenz, nur 143 nahmen den Papa-Monat in Anspruch - und wir haben über 60.000 Beschäftigte, also die Anzahl ist verschwindend gering -, und nur 0,33 Prozent der Männer nützen die Elternteilzeit.
Jetzt wäre meine konkrete Frage, weil Sie ja angekündigt haben, dass es eine Informationskampagne der Stadt Wien geben soll, was da die konkreten Anreizmöglichkeiten sind, um das auch für die Stadt Wien konkret zu verbessern.
Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv.in Kathrin Gaál: Es ist natürlich schon so, dass wir in Wien viel bessere Zahlen haben als alle anderen Bundesländer. Das kann uns einerseits ein bisschen stolz machen, es heißt aber definitiv auch, dass wir uns darauf nicht ausruhen dürfen, denn berauschend sind die Zahlen trotzdem nicht. Es hat sich, wie ich eingangs bereits gesagt habe, auch in der Frauenbefragung ergeben, dass die Aufteilung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit nach wie vor nur zu Lasten der Frauen geht. Selbst Frauen, die Vollzeit arbeiten, müssen zu Hause alle möglichen Betreuungen, egal, ob Kinder oder zu pflegende Angehörige, alleine schultern. Deshalb wird es Maßnahmen geben müssen, um das noch attraktiver zu machen.
Das ist einerseits jetzt bei dieser Landesfrauenreferentinnenkonferenz besprochen worden, und andererseits werden wir uns natürlich in Wien auch überlegen: Wie können wir die Väterkarenz noch mehr bewerben, um auch eine Bewusstseinsbildung zu schaffen, um da auch eine wirklich gesellschaftliche Änderung zu schaffen, aber auch konkret in der Stadt Wien noch Maßnahmen setzen, um das zu verbessern, denn die Zahlen müssen definitiv ausgebaut werden.
Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Anfrage wurde von Herrn Abg. Seidl gestellt und ist an den Herrn Amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe für Soziales, Gesundheit und Sport gerichtet. - Ach so, Entschuldigung. Ich habe schon umgeblättert. Die 3. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Keri gestellt. - Bitte um Beantwortung. - Ah, Entschuldigung, bitte um die Frage.
Abg. Sabine Keri (ÖVP): Also ich beantworte jetzt eine Frage. - Nein, ich mache es kurz: Guten Morgen! Ich möchte auch in die Richtung Väterkarenz gehen. Wir hatten ja vor einigen Jahren einen Antrag, dass man eine Befragung in der Stadt Wien macht, warum Männer nicht vermehrt in die Väterkarenz gehen, obwohl die Stadt Wien als Arbeitgeber den gleichen Lohn bezahlt und die Stadt Wien ja eigentlich eine Vorbildrolle als Arbeitgeber hat. Dieser Antrag ist leider abgelehnt worden, die Befragung hat nie stattgefunden.
Meine Frage: Können Sie sich vorstellen, jetzt so eine Befragung durchzuführen, bevor man dann eine Informationskampagne startet?
Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv.in Kathrin Gaál: Ich weiß nicht, ob ich mir da eine Befragung vorstellen kann, ich würde aber an dieser Stelle jetzt auch nichts ausschließen. Was es auf jeden Fall geben wird, sind intensive Gespräche mit der Gleichbehandlungsbeauftragten der Stadt Wien und natürlich mit dem Herrn Personalstadtrat, weil das wie gesagt bei der Frauenbefragung ein sehr, sehr wesentliches Thema war, und das können wir auch jetzt nicht mehr auslassen.
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