Landtag, 34. Sitzung vom 19.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 79
und Quereinsteiger, entweder über Sondervertrag oder nicht. Ihre genaue Frage war, wie es sich mit jetzigem Stand aufteilt. Ich kann Ihnen den Stand von Juni 2024 nennen und würde auf die unterschiedlichen Schultypen auflisten. In den Wiener Mittelschulen sind von allen Lehrkräften 6,3 Prozent noch im Studium, 1,8 Prozent sind QuereinsteigerInnen. In den Polytechnischen Schulen sind 8,8 Prozent noch im Studium, 0,2 Prozent QuereinsteigerInnen. An den Sonderschulen sind 5,6 Prozent noch im Studium, 0,5 Prozent QuereinsteigerInnen. An den Wiener Volksschulen sind 7,1 Prozent StudentInnen und 0,04 Prozent QuereinsteigerInnen, auf Grund des gestern besprochenen Themas, dass ein echter Quereinstieg in der Volksschule ja nicht möglich ist, sondern nur mit Sonderverträgen. Die Sonderverträge sind hier als Quereinstieg mitgerechnet.
Noch eine Bewertung zum Quereinstieg: Ich finde, es ist eine Bereicherung für die Schulen, für alle Formen. Auch eine Bewertung zu Studierenden, die schon unterrichten: Auch das ist eine Bereicherung für die Studierenden und für die Schulen, wenn es nicht dazu führt, dass das Studium und der weitere Verlauf verunmöglicht wird. Das heißt, zu früh finde ich nicht gut, da arbeiten wir auch dagegen, aber im weiteren Studienverlauf auch parallel schon in einer Schule zu arbeiten, halte ich für gut, weil es die Schulen unterstützt und weil man selber auch Praxiserfahrung sammeln kann.
Präsident Ernst Woller: Danke. Die 1. Zusatzfrage wird von Frau Abg. Malle gestellt. Ich erteile ihr das Wort.
Abg. Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE): Vielen Dank auch für die Beantwortung dieser Frage. Danke auch für die sehr genauen Zahlen.
Wir hätten dann auch zum Quereinstieg eine Frage. Es ist ja so, dass beispielsweise mit Teach For Austria wirklich ein gutes Programm da ist, das auch sehr gut didaktisch und pädagogisch begleitet ist. Wie schaut es bei anderen QuereinsteigerInnen aus, die nicht mit so einem Programm kommen? Ist auch garantiert, dass diese von Anfang an diese professionelle Begleitung haben? Es ist ein sehr sensibler Bereich, vor allem in der Volksschule. Wir unterstützen auch den Quereinstieg, aber nicht, dass man Leute, die unter Umständen pädagogisch-didaktisch nicht ausgebildet sind, auf so kleine Kinder schon - jetzt sage ich es einmal despektierlich - los lässt.
Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Auch aus meiner Sicht: Je jünger die Kinder, desto wichtiger sind die pädagogische, didaktische Vorbereitung und auch die Begleitung. Darum bin ich froh, dass wir in der Volksschule mit Teach For Austria den Quereinstieg einmal in einem Piloten angehen, weil dort eine entsprechende Begleitung sichergestellt ist. Sonst ist bei Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern hauptsächlich die Schule dafür verantwortlich, das neue Personal auch einzugliedern und es zu unterstützen.
Wie Sie wissen und wie mir auch bewusst ist, ist das für den Schulstandort natürlich eine zusätzliche Herausforderung. Dementsprechend gibt es da sowohl in der Bildungsdirektion als auch im Ministerium Überlegungen, die quereinsteigenden Personen Wien-weit noch intensiver zu begleiten. Die bisherige Bilanz, die wir qualitativ ziehen können, ist eine recht gute. Für mich - das muss ich sagen - ist es sogar eine überraschend gute. Medial wurden ein paar Fälle berichtet, dass irgendwo jemand aufgehört hat. Insgesamt ist die Anzahl der quereinsteigenden Personen, die aufgehört haben, relativ gering, für mich sogar überraschend gering.
Das heißt, die allermeisten haben gut ins Schulsystem hineingefunden. Es gibt ja auch eine Vorauswahl, nämlich nach Qualifikation und beruflicher Vorerfahrung. Es kann ja nicht jeder sofort an der Schule unterrichten. Da wird schon darauf geschaut, dass entsprechend qualifizierte Personen an die Schulen kommen. Die bisherige Bilanz aus meiner Sicht: Gut, dass der Quereinstieg ausgebaut worden ist. Verbessern im Sinne von mehr Begleitung kann man, glaube ich, immer. Das wäre im Schulsystem auch sicher sinnvoll.
Präsident Ernst Woller: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Zierfuß gestellt. Ich erteile ihm das Wort. Bitte.
Abg. Harald Zierfuß (ÖVP): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Vielen Dank für Ihre Beantwortung. Wir haben schon gestern gesagt, wir finden es gut, dass der Quereinstieg gefördert wird und wir neue Leute in den Lehrerberuf hineinbekommen.
Die andere Seite der Medaille ist natürlich, wie viele abwandern. Jetzt gibt es in letzter Zeit wieder sehr viele Berichte darüber. Gerade auch der oberste Lehrervertreter der Wiener Pflichtschulen, Thomas Krebs, sagt, dass an Spitzentagen bis zu 20 Lehrer am Tag ihre Dienstverhältnisse auflösen, was ja umgerechnet eine ganze Schule ist, an der Lehrer am Tag kündigen. Können Sie diese Zahl nachvollziehen? Können Sie uns auch einen Eindruck geben, wie sich das in den letzten Wochen und Monaten verhält und wie viele Lehrer in Wien ihren Dienst auflösen?
Präsident Ernst Woller: Bitte um Beantwortung.
Lhptm-Stv. Christoph Wiederkehr, MA: Wien ist eine riesige Stadt. Allein die Zahl, die ich genannt habe - dass wir 2.100 neue Lehrkräfte suchen -, zeigt, dass es wie in allen Berufen auch da eine gewisse Fluktuation gibt.
Wir sehen aktuell keine erhöhten Zahlen, sondern wir sehen eine normale Fluktuation, die in den letzten Jahren dadurch etwas verstärkt worden ist, dass man noch vor einigen Jahren als Lehrkraft in Niederösterreich oder im Burgenland einfach keine offene Stelle hatte. Daher haben viele Personen, die eigentlich dort aufgewachsen sind, dort leben oder gelebt haben, in Wien unterrichtet. Wenn im gleichen Ort eine Stelle frei wird, finde ich es nicht besonders überraschend, dass man dann auch einen wohnortnahen Arbeitsplatz sucht.
Diese Dynamik ist aber nicht besonders hoch. Das heißt, wir haben in Wien natürlich eine Fluktuation von Lehrkräften. Wir sehen aber das von Ihnen behauptete Phänomen nicht.
Präsident Ernst Woller: Danke für die Beantwortung. Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn Abg. Krauss gestellt. Ich erteile ihm das Wort. Bitte.
Abg. Maximilian Krauss, MA (FPÖ): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Das kommende
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