Landtag, 34. Sitzung vom 19.06.2024, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 79
Verfügung zu stellen und vor allem ein geeignetes Budget zur Verfügung zu stellen, um allen Kindern und allen Jugendlichen in dieser Stadt, in diesem Land unter die Arme zu greifen. Diese Aufgabe und die damit verbundenen Empfehlungen auch von Ihrer Seite nehmen wir als Fortschrittskoalition sehr, sehr ernst.
Ein weiteres sehr wichtiges Thema ist es, die Kinderrechte im digitalen Raum zu wahren beziehungsweise zu schützen. In Ihrem Bericht ist angeführt, dass laut einer finnischen Studie 40 Prozent der TäterInnen, die Missbrauchsdarstellungen gesehen haben, ein Kind aktiv kontaktieren. 70 davon geben an, den Kontakt zu Kindern online beziehungsweise über Social Media zu suchen. Wir müssen uns die Fragen stellen: Wie gehen wir mit Kinderrechten auch im digitalen Raum um? Wie können wir Kinder und Jugendliche auch bei Entscheidungsprozessen, die online stattfinden, mitnehmen? Wie können wir auf alle Fälle darauf schauen, dass Kinder auch kindergerechte Informationen zu den unterschiedlichsten Themen bekommen? Es geht vor allem auch um den Schutz und die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. Wir als Fortschrittskoalition werden mit Sicherheit ein starker Bündnispartner, wenn es darum geht, die Kinderrechte auszubauen, vor allem auch im digitalen Raum.
Im Bereich der Inklusion, gleiche Rechte für Kinder mit Behinderungen und ihre Familien, wurden im letzten Jahr viele Schritte zur Verbesserung auf den Weg gebracht. Dennoch braucht es auch dahin gehend weiterhin entschiedene Maßnahmen, um benachteiligte Menschen, aber vor allem auch benachteiligte Kinder und Jugendliche mitzunehmen und sie noch besser einzubinden. Vor allem im Bildungsbereich liegt Österreich, und so ehrlich müssen wir manchmal auch sein, oftmals auch hinter den Standards, da müssen wir insgesamt selbstkritisch sein und dafür sorgen, dass alle Menschen und vor allem auch die Kinder eingebunden werden und niemand zurück gelassen wird.
In diesem Zusammenhang möchte ich der Gemeinderätlichen Kommission für Inklusion und Barrierefreiheit, allen voran der Vorsitzenden Stefanie Vasold und der Stellvertreterin Astrid Rompolt, sehr herzlich für die Arbeit danken, auch dem gesamten Gremium. Ich bin mir sicher, dass ihr euch diesem Thema in den nächsten Wochen und Monaten sehr stark widmen werdet. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Thema Wohngemeinschaften: Danke - das ist auch schon genannt worden - an die Vertrauenspersonen der Kinder- und Jugendanwaltschaft, Claudia Grasl und Peter Sarto, die sich dieses wichtigen Themas annehmen und sich die Sorgen und Anliegen der Kinder und Jugendlichen auch wirklich zu Herzen nehmen. Gemeinsam wird mit den Verantwortlichen nach kindergerechten Lösungen gesucht. Insgesamt fanden im Jahr 58 Monitoringbesuche statt, davon 10 in Krisenzenten und 48 in Wohngemeinschaften beziehungsweise bei privaten Trägern.
Die Stadt Wien hat durch viele großartige Projekte und Maßnahmen, wie Anstellung von noch in Ausbildung befindlichen Personen oder auch durch finanzielle Unterstützung von Ausbildungseinrichtungen beziehungsweise Übernahme der Ausbildungskosten, eine deutliche Verbesserung in diesem Bereich erreichen können. Dabei ist jedoch anzumerken, dass trotz vieler Interventionen bisher vom Bund keine Erhöhung der Anzahl der Ausbildungsplätze an den Fachhochschulen oder eine bundesfinanzierte Ausbildung für Sozialpädagoginnen und -pädagogen in Wien geschaffen beziehungsweise in Aussicht gestellt wurde. Insofern erwarten wir uns da auch in diesem Bereich endlich Maßnahmen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und ausreichende Ausbildungsplätze sicherzustellen.
Weiters hat die Verringerung der zu großen Kinderanzahl in Krisenzentren in der Wiener Kinder- und Jugendhilfe eine hohe Priorität. Es wurden im letzten Jahr viele verschiedenen Maßnahmen gesetzt, um eine Verbesserung der Situation zu erzielen. Zusätzlich ist ein Kleinkindkrisenzentrum in Planung, welches von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe selbst angeboten wird, um so für eine Entlastung der Krisenzentren zu sorgen. Auch die ambulanten Angebote werden massiv ausgeweitet und ausgebaut, sodass auch da von einer positiven Veränderung und von positiven Auswirkungen auf die Unterbringungszahlen trotz massiven Bevölkerungszuwachses ausgegangen werden darf.
Abschließend möchte ich noch - Herr Kollege Öztas ist jetzt leider nicht mehr im Saal - kurz auf die Kinder- und Jugendstrategie näher eingehen, wo mehr als 22.500 Kinder und Jugendliche mitgewirkt haben, mehr als 1.300 Werkstätten stattgefunden haben, wo sie ihre Wünsche und Vorstellungen auch einbringen haben können. Daraus entstand nämlich die Wiener Kinder- und Jugendstrategie, die wir im Gemeinderat im Juni 2020 beschlossen haben. Auf der Website „www.jungeswien.gv.at/ziele“ kann man permanent den Status der einzelnen Maßnahmen nachverfolgen. Aktuell sind 77 Maßnahmen erledigt, 33 in Arbeit, 50 in laufender Umsetzung und 33 Maßnahmen haben den Status in Warteschlange.
Wir haben mit der Kinder- und Jugendstrategie, mit der „Werkstadt Junges Wien“, mit dem Wiener Kinder- und Jugendparlament sehr viele Prozesse, die eine Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in dieser Stadt garantieren und sicherstellen. Ich glaube, wir sind dahin gehend auf einem sehr, sehr guten Weg, gerade auch, was die Kinder- und Jugendstrategie betrifft. Gerade auch in den vielen Bezirken arbeiten wir überfraktionell zusammen, diese Forderungen und Maßnahmen umzusetzen. Dahin gehend einen großen Dank an die Magistratsabteilungen, an die Dienststellen, an alle Beteiligten, die dafür sorgen, diese Maßnahmen umzusetzen und diese Projekte der Jugendlichen zu verwirklichen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Abschließend nochmals vielen Dank für diesen Bericht, vielen Dank für Ihre Arbeit, für Ihre unermüdliche, professionelle Arbeit, Ihrem Team und natürlich auch Ihnen im Namen meiner Fraktion. Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute und viel Erfolg. Ich freue mich schon auf den neuen Kinder- und Jugendanwalt Sebastian Öhner, freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche Ihnen allen alles Gute. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit
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