Gemeinderat,
1. Sitzung vom 27.4.2001, Wörtliches Protokoll
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gekommen ist, derartig aufzutreten und derartig zu agieren.
Ein Grund mehr, diese Partei auch weiter vehement zu kritisieren und dafür zu
sorgen, dass 20 Prozent wirklich die Obergrenze darstellt.
Trotzdem, jetzt möchte ich kurz auch zu dem weinenden
Auge sprechen und auch zum Bürgermeister, der am Wahlabend etwas gesagt hat, wo
ich kurz zweimal hinhören musste: Der Vorsitzende der SPÖ Wien hat von Demut
gesprochen. Jetzt glaube ich dem Wiener Bürgermeister viel. Die Demut der SPÖ
möchte ich jetzt mit einem Satz eines ehemaligen Bürgermeisters - es war Leopold
Gratz - aufwiegen, der nach dem Wahlergebnis gesagt hat, die natürlichen
Verhältnisse seien wiederhergestellt. Das lässt erahnen, was in Wien kommen
kann.
Ich halte die absolute Mehrheit nicht für gut für
diese Stadt, wo sich dies schon in der Vergangenheit gezeigt hat, und man wird
es sehen und man wird es erleben, dass wir hier grüne Opposition dringend
brauchen, wo Machtmissbrauch vehement eingesetzt wird und dem entgegengetreten
wird. Wir werden akribisch darauf aufpassen.
Und ohne jetzt über die Trauben zu sprechen, die zu
hoch hängen - ich habe mir das nicht gewünscht, wie viele sich das nicht
gewünscht haben -, aber es hat auch eine Reihe von Vorteilen als grüne Opposition,
die notwendig sein werden, weil die zwei anderen Oppositionsparteien in den nächsten
ein bis zwei Jahren primär mit sich selbst beschäftigt sind und beschäftigt
sein werden, sei es in den nächsten Jahren einen Obmann oder eine Obfrau glaube
ich eher nicht, aber einen Obmann zu finden und sich hier in den nächsten
Wochen mit Anklageerhebungen herumstreiten zu müssen.
Eine absolut regierende SPÖ braucht dringend, um
nicht natürliche Verhältnisse einreißen zu lassen, eine starke Oppositionskraft
und da werden wir schon heute mit einigen Anträgen, einem hier und einigen im
Landtag, klarstellen, worum es geht.
Der erste Antrag, den wir in der Landtagssitzung
sofort einbringen werden, betrifft ein proportionales Wahlrecht. Und da braucht
man gar keine Demut, um dem zuzustimmen, da reicht Fairness. Fairness, die
jeder versteht, dass sich die Stimmen, die abgegeben werden, möglichst
proportional in Mandate umrechnen.
Und irgendwie wäre es ja fast eine elegante Methode,
Herr Bürgermeister: Die Chance, dass es bei der nächsten Wahl wieder eine
absolute Mehrheit gibt, sagen viele, ist nicht rasend groß. Geben Sie dem jetzt
eine Chance, so einfach ist das nie wieder, möglichst rasch zu einem
proportionalen, fairen Wahlrecht zu kommen, denn dann kann man sogar das noch
entsprechend anders argumentieren.
Das Zweite: Das waren wichtige Signale in der Wahl,
die wir klar ausgesprochen haben, die auch die SPÖ genannt hat, das ist
Wahlrecht für alle Wienerinnen und Wiener. Auch hier wird es einen Antrag geben,
um rasch arbeiten zu können, um rasch den Ausschuss einrichten zu können, um
das zu diskutieren. Auch das Wählen mit 16, um hier im demokratiepolitischen
Bereich einiges zu tun. Und obwohl es der Herr Bürgermeister in seiner Rede
genannt hat, sollten wir auch im Finanzausschuss rasch bald darüber diskutieren,
wie das jetzt mit der Freifahrt, mit der versprochenen Freifahrt ist.
Und ich möchte den Beschlussantrag von meinem
Kollegen Margulies und mir einbringen, dass für studierende und vorwiegend in
Ausbildung befindliche Menschen, unabhängig vom Ort des Hauptwohnsitzes,
StudentInnen- und Lehrlingsfreifahrt wieder einzuführen ist, und falls der Bund
nicht bereit ist, einen Beitrag zu leisten, jene vom Bürgermeister genannten
80 Millionen S sofort zur Verfügung gestellt werden. Wir beantragen
die Zuweisung dieses Antrags an den GRA für Finanzen, Wirtschaftspolitik und
Stadtwerke, um rasch darüber zu diskutieren und das auch rasch umzusetzen.
Kurz nur jetzt zu jenen Projekten, die - ich möchte
fast sagen, einfach weil sie keine Gestaltungskraft mehr haben bei diesem
Auftritt - auch von der ÖVP kritisiert wurden.
Wie verstehen wir Oppositionsrolle? - Dort klar dagegen
Stellung zu beziehen, wo es notwendig ist, und ich fürchte, das wird oft
notwendig sein. In Bereichen der Verkehrspolitik, wo wir in dem Bereich mit dem
Verkehrsstadtrat, was den Straßenbau betrifft, vehement heftige
Auseinandersetzungen führen werden. Das betrifft unterlassene Bereiche im
Bereich der Sozialpolitik, wo jenes Auseinanderklaffen auch in Wien weiter
voranschreitet und es wesentliche Defizite gibt. Hier kann auch, davon entlastet,
faule Kompromisse schließen müssen, klare Oppositionspolitik betrieben werden
und muss auch sichtbar werden. Wir verstehen aber unter Oppositionspolitik
nicht, ausschließlich Nein zu sagen, sondern auch Vorschläge zu machen, für
das, wofür wir gewählt sind, Veränderungen einzubringen und zu werben, dass es
hier herinnen Mehrheiten gibt. Und insofern möchte ich mich in dem Bereich dem
Bürgermeister anschließen.
Es wird in der nächsten Woche eine Reihe von
konkreten Projekten präsentiert werden, wo wir alles dazu tun werden, dass es
zu einer Umsetzung in diesem Bereich kommt. Das wird vollkommen transparent
sein, also nicht irgendwelche Absprachen, die irgendwo im geheimen Kämmerlein
gemacht werden und das werden wir wie immer auch in der Folge dann im Internet
präsentieren. Das werden Bereiche sein, die uns am Herzen liegen:
Umweltbereich, Sozialbereich, Technologie, Verkehrsinnovationen, noch einmal
mit Blick auf diese Plakette, und ich bin froh, dass sie Schwarz und Blau
stört.
Wenn es möglich sein soll, bei der nächsten Nationalratswahl
keine absolute Mehrheit für Schwarz und Blau vorzusehen, und das hat neben den
inhaltlichen Gestaltungsbereichen, die uns ein Anliegen sind und die ich jetzt
hier nicht im Detail skizzieren möchte, wesentliche bundespolitische
Auswirkungen, die viele
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