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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 74

 

einer Nichtentpolitisierung. Wir sind sehr froh, dass es genauso gelaufen ist, und ich kann dem Kindermuseum und allen, die beteiligt waren, dazu nur gratulieren. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Nachdem wir immer hier schöne Worte gehört haben über das Kindermuseum, muss man auch einmal über eine gute Tat sprechen. Der neue Kulturstadtrat hat zwar heute noch nicht hier gesprochen, aber er hat schon eine gute Tat gesetzt. Er hat es geschafft, dass innerhalb von wenigen Tagen ein Problem gelöst worden ist, nämlich die Finanzierung des Kindermuseums. Gemeinsam mit Frau VBgm Laska und Herrn VBgm Rieder hat er die Finanzierung gesichert. Das ist sehr erfreulich. Wir hören jetzt nicht nur schöne Worte, sondern erleben auch gute Taten. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Das Kindermuseum war sehr wichtig für die Entwicklung des gesamten Kinderquartiers. Es ist jetzt auch unbestritten, dass es dort ein Kindertheaterhaus geben wird für die freie Theaterszene. Es ist unbestritten, dass es eine Kinderinformationsstelle geben wird. Und wir haben schon vor fünf Jahren hier an diesem Rednerpult gesagt: Wir wollen eigentlich, dass der Bereich rund um den Fürstenhof das Kinderquartier wird, ein sehr vielfältiges, eigenständiges Kinderquartier wird, und dass der Fürstenhof im Museumsquartier die Funktion des Rathausplatzes für Kinder haben soll, nämlich ein ganzjährig bespielter Platz, wo es für Kinder vielfältige und kreative Aktivitäten gibt, und über diese Entwicklung sind wir sehr froh.

 

Ich komme nun zur Kunsthalle. Kollege Ebinger hat tatsächlich Recht. Vor Marboe war die ÖVP immer gegen die Kunsthalle. Es war wirklich das Verdienst der letzten vier Jahre, dass die ÖVP jetzt für die Kunsthalle ist, zu Recht, weil die Kunsthalle eine einzige Erfolgsgeschichte ist. Acht Jahre haben sie jetzt unter sehr schwierigen Bedingungen am Karlsplatz und in einem kleinen Raum im Museumsquartier gearbeitet. Sie eröffnen nicht eine Woche früher, wie Kollege Salcher gesagt hat, sondern sie haben schon fünf Monate vorher eröffnet - mit der Vanessa-Beecroft-Performance und sie haben schon Wochen vorher mit Steve McQueen eröffnet. Das heißt, da geht es nicht darum, dass man jemanden ärgern will im Bund, sondern es geht einfach darum, dass die Kunsthalle schneller und besser ist. Das muss man auch einmal anerkennen. Und die Kunsthalle ist tatsächlich besser.

 

Die Kunsthalle hat es geschafft, innerhalb dieser acht Jahre eine Steigerung von 40 000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr auf 160 000 zu erzielen, und das mit einem ganz konsequenten Programm zeitgenössischer Kunst ohne Ausflüge in die klassische Moderne, mit dem man viele Zuschauer erreicht. Und dieses Publikum ist vor allem ein junges Publikum. Jede Ausstellungseröffnung der Kunsthalle ist eine Demonstration für die junge und zeitgenössische Kunst. Und es ist sehr erfreulich, dass 80 Prozent der Besucherinnen und Besucher der Kunsthalle unter 40 Jahren sind. (GR Dr Andreas Salcher: Giacometti!) Das ist aber schon sehr lange her, lieber Andi. Natürlich, Giacometti war früher. Aber die 160 000 Besucher des letzten Jahres waren ohne irgendeine Zugnummer, sondern es wurden nur mehr sperrige Künstler und Künstlerinnen gezeigt, die nicht die großen Massen mobilisieren, aber es tatsächlich geschafft haben.

 

Die Kunsthalle hat in acht Jahren 60 Ausstellungen gezeigt mit mehr als 1 Million Besuchern. Sie war daher nicht nur eines der bestbesuchten, sondern auch eines der aktivsten Ausstellungshäuser in dieser Stadt und war auch im internationalen Vergleich sehr erfolgreich.

 

Einen wesentlichen Einfluss auf das Profil des Museumsquartiers hatten die so genannten Kleinnutzer, Public Netbase, Depot, basis wien, springerin und andere, und Wien hat diese kulturelle Vielfalt immer gefördert und unterstützt. Und wir haben auch geholfen, wenn es notwendig war. Wir haben Überbrückungshilfen geleistet für Public Netbase, weil sie von der Bundesregierung ausgehungert worden sind, weil sie regierungskritisch sind. Das muss man einmal deutlich sagen. Das war nicht, weil sie schlechte Kunst gemacht hätten, das ist international unbestritten. Es bedürfte keines besseren Beweises, als dass Kulturstadtrat Marboe Public Netbase letztes Jahr den Preis für bildende Kunst der Stadt Wien verliehen hat. Gleichzeitig hat die ÖVP die Förderung für Public Netbase behindert, weil Public Netbase auch regierungskritische Aktivitäten macht. Nicht ausschließlich, aber auch regierungskritische Aktivitäten. Und wir haben Überbrückungshilfe geleistet für das Depot. Depot hätte es überhaupt nicht mehr im Museumsquartier gegeben, wenn wir nicht vor einem Jahr 400 000 S Überbrückungshilfe gegeben hätten.

 

Und wir sind froh, dass diese Hartnäckigkeit der Nutzer und auch die Unterstützung der Stadt Wien dazu geführt haben, dass diese Kleinnutzer Fixstarter im Museumsquartier sind. Und ich gebe allen hier Recht, die sagen: Fixstarter allein zu sein, ist zu wenig. Man muss auch ernsthafte Voraussetzungen für die Zukunft schaffen, das heißt erstens ernsthafte Gespräche führen mit den einzelnen Nutzern seitens der Museumsquartiergesellschaft, zweitens mehr Platz einräumen, wenn es tatsächlich notwendig ist, und auch längerfristige Verträge gewähren. Niemand will 100-Jahre-Verträge oder 20-Jahre-Verträge. Nur, wenn es richtig ist, was StR Marboe über eine 3-jährige Planungssicherheit immer gesagt hat, dann ist es einfach unfair, Public Netbase zwei Jahre anzubieten, noch dazu, wo Public Netbase ja eine hochtechnisierte Medienkultureinrichtung ist, und da ist es einfach notwendig, eine längere Sicherheit zu haben als zwei Jahre, weil sonst lohnt es sich gar nicht, die notwendige Technik dort anzuschaffen und einzurichten.

 

Und es bedarf natürlich auch einer ausreichenden öffentlichen Finanzierung. Die Bundesregierung kann

 

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