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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 23.5.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 74

 

wenn ich genau weiß, dass die hier genannten Tanzensembles 3 Millionen bekommen, denn dann weiß ich ja schon welche Projekte? - Also, irgendwie komme ich zu dem Schluss, dass man es uns offensichtlich nicht bekannt geben will.

 

Und damit das auch klar ist: Wahrscheinlich gäbe es gar keine Probleme mit unserer Zustimmung, wenn wir vorher eine gewisse kalkulatorische Aufschlüsselung hätten, für diesen Fall jetzt einmal gesprochen, und wenn hier die einzelnen Projekte vorgelegt werden würden.

 

Sehr geehrter Herr Stadtrat, um es kurz zu machen: Wir sind dem Steuerzahler als kontrollierende Oppositionspartei verpflichtet. Wir tun uns mit dieser Art der Vergabe sehr schwer und ersuchen Sie in diesem Zusammenhang, jetzt als neuer Stadtrat - ich habe es gesehen, das haben wir beim letzten Stadtrat auch gemacht, weiter bin ich in der Geschichte nicht zurückgegangen - doch zu überlegen, ob in Zukunft für diesen Bereich der Freien Gruppen neue, transparentere Wege beschritten werden können, die uns die Zusammenarbeit auch erleichtern.

 

Das vorliegende Aktenstück müssen wir trotz der grundsätzlichen Bejahung aus den vorhin genannten Gründen leider ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Frau GR Inge Zankl. Ich erteile es ihr.

 

GR Inge Zankl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Der Kollege Ebinger ist ein würdiger Nachfolger der Kollegin Wicke. Sie hat uns in den vergangenen viereinhalb Jahren auch immer nette Reden vorgelesen, aber im Prinzip hat sie kein Interesse an den Freien Gruppen gehabt. Nie habe ich jemanden von den Freiheitlichen im Kabelwerk gesehen. (GR Dr Herbert Madejski: Das stimmt aber nicht!)

 

Wenn Sie jetzt beteuern, Sie würden gerne zustimmen, wenn Sie die Projekte vorgerechnet bekämen, sage ich Ihnen, das liegt alles auf. Wir haben auch mit gutem Grund immer Pauschalbeträge für die Freien Gruppen beschlossen, weil ich habe eine Liste von Subventionen, die sich von 1 Million S bis zu 8 000 S bewegen, und ich denke, es ist nicht unsere Aufgabe im Gemeinderat, dass wir uns mit so kleinen Dingen beschäftigen. Wir sollen die große Linie vorgeben und wir sollen versuchen, dass die Szene lebt.

 

Die Szene lebt, die eingereichten Projekte werden immer spannender und genießen internationale Akzeptanz sowie internationale Beachtung. Deswegen ist es unsere Aufgabe, das zu fördern, weil es ist ganz egal, welcher Gemeinderat von der FPÖ im Kulturausschuss arbeitet, zuerst kommt immer das Nein bei den Freien Gruppen. Das amüsiert mich, weil wir werden immer von der FPÖ als Neinsager-Partei apostrophiert, aber das ist genau das, was Sie bei uns im Gemeinderat bei den Freien Gruppen machen.

 

Ich will niemandem etwas vorschreiben, aber ich möchte Ihnen gerne das Verständnis von mir über meine Arbeit im Kulturausschuss nahe bringen. Ich denke, wenn man im Kulturausschuss tätig ist, dann muss man offen und neugierig an diese Aufgabe herangehen und muss schauen, wer in dieser Stadt an Neuem interessiert ist. Die Tradition muss man deswegen nicht vergessen, aber man muss neue Formen der Kunst ausprobieren. Diejenigen, die das machen, sind in unserer Stadt einfach die Freien Gruppen.

 

Diese Förderung ist ganz wichtig auch für uns alle, weil diese Neugier, etwas Neues zu machen, etwas Anderes auszuprobieren, die Menschheit immer weiter gebracht hat, sonst würden wir heute noch in Höhlen oder auf den Bäumen sitzen. Auch die Künstler, die immer gelobt werden, die durchaus von uns auch geschätzt werden, die Künstler aus den vergangenen Jahrhunderten, die wir heute verehren, hatten zu ihrer Zeit genau das Prinzip angewendet und gesagt, sie experimentieren, sie versuchen. Sie wurden auch angefeindet oder zumindest von ihren Zeitgenossen belächelt.

 

Die FPÖ fordert immer eine erhöhte Förderung des Tanzes in Wien. Heute wäre Gelegenheit dazu, weil ein Drittel dieser 3 Millionen S, über die wir sprechen und die den Kollegen Ebinger eigentlich gar nicht interessieren, weil sonst würde er jetzt nicht tratschen, wird für den Tanz aufgewendet.

 

Ich habe Ihnen nur zur Information einen kleinen Pressebeitrag mitgebracht - er ist herausgegriffen aus einer Fülle von Pressebeiträgen - über eine Teilnahme eines Tanzensembles bei den Festspielen in Straßburg. Er ist vom 15. Mai 2001: "Die Wiener Tanzgruppe Willi Dorner beteiligt sich an der diesjährigen elften Ausgabe des Festivals 'Nouvelle Strasbourg Danse', das bis zum 19. Mai 2001 in der elsässischen Hauptstadt stattfindet. Insgesamt nehmen an der dem modernen Ballett gewidmeten Veranstaltung nach Angaben der Organisatoren 17 Gruppen teil. Außer aus Österreich stammen sie aus Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Südafrika." - Schon das allein zeigt, wie wichtig es ist, dass sich die österreichischen Gruppen auch international betätigen.

 

Wir haben heute vor zwei Akten die Mittel für das Tanzhaus beschlossen. Ich denke, wir sind einfach verpflichtet, dieses Tanzhaus mit Leben zu füllen und genau das werden die Freien Gruppen in dieser Stadt machen. Deswegen stimmt meine Fraktion selbstverständlich und auch mit großer Freude diesem Antrag wie immer zu. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr StR Mag Dr Mailath-Pokorny. Ich erteile es ihm.

 

Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Die Freien Gruppen: Wien ist zu Recht und bezeichnet sich auch als eine Stadt der Hochkultur, der großen Kultur, der Theater, der Musik. Das ist gut so, das soll so bleiben. Sie kennen alle die Beträge, die

 

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