Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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vorgesehenen Zweckbindung, nämlich in den öffentlichen Verkehr, zu investieren.
Bleiben wir noch ganz kurz bei der Wirtschaftsförderung. Weitere
300 Millionen von diesen 1,95 Milliarden S - das waren nämlich
da die 322 Millionen S - wurden für die Wiener Stadtent-wicklungsholding
zum Ankauf und zur Gründung von Tochtergesellschaften bereit gestellt. Noch -
ich sage absichtlich noch - sind nicht die großen wirtschaftspolitischen
Impulse von diesem Ankauf ausgegangen und von der Gründung der Gesellschaften.
Wir hoffen, es wird in Zukunft der Fall sein. Aber es ist halt immer so eine
Frage, wo verbucht man was und wo will man deutlich dokumentieren, dass man
Finanzmittel eingesetzt hat. Dann aber sollten sie zumindest wirklich direkt
nachvollziehbar zugeordnet dem Zweck entsprechen, wo sie tatsächlich budgetiert
sind.
Selbiges könnte man über einige Bereiche dieses Rechnungsabschlusses sagen.
Nehmen wir nur her, wo dargestellt wird, dass es wesentliche Mehrausgaben bei
den Transferzahlungen sozialer Dienste mit 542 Millionen S gab.
Super. Aber ein Teil davon ist nicht wirklich den Betroffenen zugute gekommen,
sondern - wie Sie selbst wissen - ein sehr großer Teil dieser Transferzahlungen
dient dazu, um für die gesetzlichen Änderungen und der Vorsorge für Abfertigungen
in den einzelnen Vereinen sozusagen Vorsorge zu treffen. Aus diesem Grund steht
- relativ schön auch in den Abweichungen vom Rechnungsabschluss zum Nachlesen
-, dass natürlich auch die Transferzahlungen gestiegen sind und wir freuen uns
darüber.
Was ich etwas bedauerlich finde im Jahr 2000, und damit komme ich, was den
Rechnungsabschluss betrifft, langsam zum Schluss ... (GR DDr Bernhard Görg: Bitte schnell! Bitte schnell, Herr Margulies!)
Nein, Herr Görg, ich höre Ihnen doch auch zu, egal, ob es mich interessiert
oder nicht. Gönnen Sie mir doch diese Erstrede! Gönnen Sie sie mir in der
ganzen Länge! Aber ich verspreche Ihnen, es dauert nicht mehr so lange. (Beifall des GR Rudolf Klucsarits.)
Im Bereich der Pflichtschulen ... (GR
Rudolf Klucsarits: Haben Sie denn eine absolviert? - GR Johannes Prochaska: Ja,
nicht leicht! - Heiterkeit bei der ÖVP.) Wissen'S, warum i mi besser
auskenn' als Sie? - Ich hab' immerhin Wirtschafts- und Planungsmathematik
studiert, wenn Sie mich schon fragen, ob ich die Pflichtschule absolviert habe.
(GR Günter Kenesei: Der Herr Klucsarits
lest ja immer nur vor!) Aber was soll's. Intelligente Wortmeldungen
passieren halt net immer von der Bank aus. So ist es. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Kommen wir zurück zu den Pflichtschulen.
(Aufregung bei der ÖVP.)
Es wird gesprochen, dass gerade im Bereich der Pflichtschulen nicht
eingespart werden darf. Ja, was hat denn die Gemeinde Wien schon im Jahr 2000
gemacht? - Die Gemeinde Wien hat im Jahr 2000 schon 253 Pflichtschullehrer
abgebaut. Die Gemeinde Wien hat den Stand der Berufsschullehrer schon im Jahr
2000 um 56 reduziert. Ich weiß, das ist bis zum Vorliegen des
Rechnungsabschlusses fast niemandem aufgefallen. Dennoch ist es so, dass man
nicht wirklich von einer Bildungsoffensive sprechen kann, sondern eher wahrscheinlich
von einem beginnenden vorauseilenden Gehorsam in dem Wissen, was auf Grund
dieser Bundesregierung auf uns zukommt. Aber es ist kein Gegensteuern. Es ist
kein Gegensteuern und es ist kein Versuch, einen alternativen Gesellschaftsentwurf
tatsächlich auch in einem Budget und in einem Rechnungsabschluss widerspiegeln
zu lassen.
Vielleicht noch ein letzter Punkt, weil auch hier im Bereich der
Kulturpolitik um 184 Millionen S weniger ausgegeben wurden als 1999. Es
gibt da immer wieder Geschichten, wo es heißt, man soll doch die Politik aus
der Kulturpolitik raushalten und so weiter. Man kann darüber streiten, wie eine
Kulturpolitik aussehen soll, aber man muss nicht darüber streiten, dass es
keine unpolitische Kulturpolitik geben kann. Kulturpolitik ist immer politisch!
Das zeigt sich deutlich in der Frage der Postenbesetzungen. Auch mit Postenbesetzungen
wird immer Politik gemacht. Momentan auf Bundesebene mit Rot raus, Blau/Schwarz
rein in ungeahntem Ausmaß, und momentan auf Wiener Ebene, wobei in den
unterschiedlichsten Objektivierungsverfahren in der Regel doch dann immer die
KandidatInnen gewinnen, die sich die Sozialdemokraten wünschen.
Gut, es gibt sie also nicht, diese unpolitischen Verfahren. Wenn wir in der
Politik sind, dann stehen wir auch dazu und es ist Aufgabe der Politik,
Stellung zu beziehen.
Mindestens so wichtig wie ein Rechnungsabschluss ist auch ein kurzes
Resümee über den Umgang mit Demokratie und Menschenrechte in diesem Land. Ich
greife da jetzt einen Punkt heraus, weil ich diesbezüglich dann einen
Beschlussantrag einbringen werde, und zwar handelt es sich um das Militärbefugnisgesetz,
welches mit 1. Juli 2001 in Kraft tritt und das letztendlich einer der
undemokratischen Gipfelpunkte dieser Bundesregierung war. Man denke an die
Erhöhung der Postzeitungstarife. Ein weiteres Beispiel sind die Zivildiener, wo
viele Institutionen nicht mehr ihrem zivilgesellschaftlichen Auftrag nachkommen
können. Das sind zwei Beispiele, aber auch die diversesten Erhöhungen, die es
gibt, sind zu erwähnen. Weiters die Versuche, die Meinungsfreiheit einzuschränken,
die Sager eines Landeshauptmanns und die Sager eines Justizministers, die alle
darauf abzielen, eine Opposition mundtot zu machen und die per Gesetz auch
darauf abzielen, die Opposition möglicherweise zu überwachen. Dass Mitglieder
des Gemeinderats oder des Nationalrats, auch Personen, die jetzt erst in den
Gemeinderat gekommen sind, bis dato von der Staatspolizei immer wieder
überprüft wurden, das wissen wir ja. Vom Heeresnachrichten-amt und vom
Heeresabwehramt wissen wir es nicht, denn dort bekommt man keine Auskunft.
Dennoch ist es so, dass das Militärbefugnisgesetz beschlossen
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