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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 127

 

der Südbahn, an eine Tieflegung des überregionalen Verkehrs, des Straßenverkehrs sowie an eine Verlegung und Verschwenkung der Triester Straße, beginnend am Golfplatz am Wienerberg mit einem Schwenk hinüber zur Eichenstraße. Dadurch wäre es möglich, die Verkehrsströme von Ost und West zu halbieren, indem die einen eben Richtung Eichenstraße hinuntergeführt werden, sodass die alte Trasse zum Matzleinsdorfer Platz nicht mehr so massiv verkehrsbelastet ist wie jetzt. Und nicht nur dieses Gebiet, sondern die ganze Umgebung würde dadurch eine massive Entlastung erfahren. Es wäre auch ein angenehmer Nebeneffekt, wenn es gelänge, die Pfuschlösung des Margaretengürtels, wie sie in der letzten Periode hergestellt wurde, einer neuen Projektierung zuzuführen und damit der Bevölkerung wirklich zu helfen; denn was hier geschehen ist, hat ja für die anrainende Bevölkerung keine Vorteile gebracht, außer dass der Gehsteig etwas verbreitert wurde.

 

Diese Revitalisierungsachse zwischen Bahnhof Meidling und Südbahnhof sollte aber mehr sein: Es sollte vor allem nicht nur ein Verkehrsprojekt sein, sondern es ist dies ein 122 Hektar umfassendes, hochwertiges, zentral gelegenes Entwicklungsgebiet, in dem sehr viel geschehen könnte. Allein die Region Matzleinsdorfer Frachtenbahnhof umfasst 35 Hektar, die sozusagen nach Verwendung schreien. Hier könnte man durch einen Nutzungsmix viele neue Gegebenheiten und ein hochwertiges neues Gebiet zwischen dem 10., dem 5. und dem 12. Bezirk schaffen. Wohnen, Gewerbe, Freizeiteinrichtungen wären unterzubringen. So könnte, als ganz konkretes Beispiel, etwa das immer wieder zu Mieterprotesten Anlass gebende Jugendzentrum als Freizeiteinrichtung dorthin übersiedeln. Es wäre auch von Wert, wenn im Bereich Matzleinsdorf auch daran gedacht wäre, Park-and-ride-Einrichtungen zu schaffen, um den Verkehr vom Süden her abzufangen.

 

Der Wegfall der Barrierewirkung durch die Tieferlegung der Südbahn wäre von großer Bedeutung, weil die getrennten Bezirke wieder zusammenwachsen könnten. Wenn Sie sich das Gebiet zwischen Frachtenbahnhof und Südbahn anschauen, so ist das noch immer ein breiter Streifen, in dem auch zusätzliche Flächen vorhanden sind, auf denen sich derzeit unbenützte Lagerhallen und Ähnliches mehr befinden, die man in hohem Ausmaß einer Verwertung zuführen könnte, wobei wir daran denken, in diesem Bereich vor allem Grünraum zu schaffen.

 

Im Bereich des Bahnhofs Wien, des hoffentlich entstehenden neuen Bahnhofs - der dann hin zum Südtiroler Platz versetzt wird, um endgültig jene sonderbare Situation zu entschärfen, dass die U-Bahn einen Kilometer vom Bahnhof, in diesem Fall vom Südbahnhof, entfernt ist -, besteht ein Areal von 65 Hektar, also eine riesige Fläche, für die wir einen Nutzungsmix vorschlagen, der neben bahnhofsbedingten Fremdenverkehrseinrichtungen wie Hotels natürlich auch Wohnverbauung, vor allem aber Technologieeinrichtungen vorsieht. Ein Technologiezentrum - dieses Thema wurde heute schon angesprochen - böte sich dort an, ein Standort für Fachhochschulen oder für eine Fachhochschule sowie parallel dazu die Ansiedlung innovativer Firmen, die in Bereichen tätig sind, die genau dem entsprechen, was die Fachhochschule und das Technologiezentrum betreiben beziehungsweise lehren.

 

Die Flächenverteilung in diesem Riesengebiet sollte auf Grund der doch zentralen Lage und der dichten Bebauung des ganzen Umfeldes und Umlandes einen hohen Grünanteil vorsehen. Ich würde sagen, auf alle Fälle die Hälfte oder mehr sollten für solche Zwecke reserviert sein. Wenn man von einer niedrig angenommenen Bebauung von, sagen wir, durchschnittlich drei Stockwerken ausgeht, kommt man zu einer Grundnutzfläche von 300 000 Quadratmetern. Deren Aufteilung könnte unserem Vorschlag entsprechend in etwa umfassen: 400 000 Quadratmeter Wohnfläche, 650 000 Quadratmeter Büro- und Geschäftsflächen sowie 300 000 Quadratmeter öffentliche Einrichtungen. In dem Areal von Meidling bis zum Südbahnhof könnten nach diesem Vorschlag auf Grund der gegebenen Raum- und Nutzungsmöglichkeiten zirka 5 000 Wohnungen für 10 000 bis 15 000 Bewohner entstehen und 7 000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

 

Allerdings kann man sich auch vorstellen, dass hier durch eine partielle Hochhausverbauung mehr Flächen zur Verfügung gestellt werden könnten. Wir sind ja diskussionsbereit, wenn Hochhausinseln in einem Gebiet außerhalb des Gürtels vorgeschlagen werden.

 

Die Vorteile für die anrainenden Bezirke würden nicht nur darin bestehen, dass diese Gebiete massive Entwicklungsmöglichkeiten böten, sondern vor allem darin, dass die teilweise abgewohnten und in schlechtem Zustand befindlichen Viertel eine massive Aufwertung erfahren würden. Es ist keine Frage, dass im dicht verbauten Gebiet der Bezirke 4, 5, 10 und 12 durch diese Maßnahmen in dem von mir beschriebenen Gebiet neue Entwicklungen möglich wären. Die Dynamik von neuen Stadtteilen würde sich selbstverständlich auf die alten übertragen und eine Revitalisierung von solchen Grätzln, die bereits abgewohnt und in schlechtem Zustand sind, würde, so möchte ich fast sagen, gleichsam von selbst in die Wege geleitet werden.

 

Die Durchführung einer solch großen Sache, die Verwirklichung einer solchen Jahrhundertchance, ist natürlich ein langfristiges Unterfangen. In einem Zeitraum von unter 15 Jahren wird wahrscheinlich von einer Verwirklichung nicht die Rede sein können. Man wird sich im Zusammenhang mit einer Verwirklichung natürlich auch die wirtschaftliche Seite überlegen müssen, man wird eine Entwicklungsgesellschaft Südgürtel neu brauchen. Hier wären verschiedene Möglichkeiten gegeben: dass der Grundeigentümer, die ÖBB, der Bund, die Stadt Wien und Privatinvestoren darin vertreten sind oder aber, dass die ÖBB die Gründe verkauft und damit zum Beispiel ihre Defizite

 

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