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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 127

 

deuten würde, dass derjenige, der die Verantwortung trägt, definiert, was Kunst ist, in diesem Werk nicht festschreiben.

 

Noch einmal: Uns Freiheitlichen ist es wichtig, dass in der Kulturpolitik die Meinungsvielfalt verankert ist und das Ressort, das Sie jetzt übernommen haben, nicht als Ideologieressort geführt wird.

 

Ich möchte hier gleich mit einem Beispiel kommen, und zwar mit dem Beispiel der Gestaltung der Albertina-Rampe. Es ist Kunst im öffentlichen Raum. Es ist Kunst, die jeder sieht, die jeder erlebt, die jeden etwas angeht. Wie wir alle wissen, haben wir hier ein barockklassizistisches Baujuwel, das bei einem Bombenangriff schwer zerstört wurde. Das Palais wurde zwar nach dem Krieg wiederum funktionsfähig gemacht, aber die Rampe in der Augustinerstraße wurde abgetragen und durch eine steile Stiege ersetzt. Es wurde der Danubius-Brunnen verkleinert und es ist auch das Wasser versiegt. Die Fassadengliederung wurde abgebrochen. Wir haben jetzt diese Um- und Renovierungsarbeiten. Für den Eingangsbereich hat man eine Jury ausgeschrieben und Architekt Hollein hat mit der Entscheidung einer kleinen Expertenrunde jetzt die Gelegenheit, dort diesen Eingangsbereich zu gestalten.

 

Ich möchte nur bei diesem einen Beispiel ins Detail gehen. Es ist sehr schade, dass man sich sehr viele Fragen nicht gestellt hat, nämlich: Nehmen wir überhaupt Rücksicht auf die Geschichte des Ortes? Die zweite Frage wäre: Wie geht man überhaupt mit der Geschichte um? Rekonstruiert man jetzt die historische Substanz oder akzeptiert man, was aus Gründen der Kostenersparnis in den fünfziger Jahren gemacht wurde oder - so wie das im Moment jetzt ausschaut - darf ein Stararchitekt dort sein Logo hinsetzen? Darf er dort diesen Platz markieren?

 

Jetzt kommt unsere Fundamentalkritik, wie Salcher sagen würde: Wir sagen - unsere differenzierte konstruktive Oppositionspolitik -, nämlich die Forderung nach der Achtung der Meinungsvielfalt. Es ist jetzt die Forderung, dass in einem offenen Kulturklima die verschiedenen Meinungen öffentlich diskutiert werden sollen und wie Sie wissen, wurde das auch von einem unserer großen Architekten gefordert, von Roland Rainer, der sagt, es ist zu früh, um jetzt diese Entscheidung wirklich zu akzeptieren. Man sollte das sehr wohl noch öffentlich diskutieren. Es erinnert mich ein bisschen an das Mahnmal-Projekt. Auch da wurde die Entscheidung hinter verschlossenen Türen gefällt. Es wurde zwar diskutiert, aber erst als die Meinung schon feststand, und das war sehr schade, weil ein Großteil der Bevölkerung hat sich daran sehr aktiv beteiligt. Man ist aber niemals auf die Argumente eingegangen. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sie wissen aber schon, dass das der Bund ist, der dafür zuständig ist.) Nein, für die Fassadengliederung vorne ist auch die Stadt zuständig. Der Bund ist zuständig für all die großen Umbauarbeiten, selbstverständlich, aber ... (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Auch für die Ausschreibung!) Ja, aber was den Danubius-Brunnen angeht und die Fassadengestaltung vorne, das geht auch die Stadt etwas an. Das weiß ich deswegen, weil ich noch als Bezirksrätin, wie ich noch im 1. Bezirk war, damals schon Anträge gestellt habe. Da ging es um den Danubius-Brunnen. Da hat man dort wieder zwei Figuren hineingestellt. Also, es geht sehr wohl auch die Stadt etwas an.

 

Deswegen haben wir auch einen Antrag eingebracht, dass man hier eine Visualisierung im Maßstab eins zu eins machen solle, damit eben die Bevölkerung mitreden kann, ob oder inwieweit dieses Projekt realisiert werden soll. (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ist das im Nationalrat auch? Von der FPÖ im Nationalrat?) Ja.

 

Ein weiterer Punkt ist der, dass die Oppositionsparteien sich auch wünschen würden, dass die eine oder andere Idee, die sie vorbringen, nicht missachtet wird. Ein jahrelanges Bemühen der Freiheitlichen, im Sommer ein Freilufttheater für Opern- und Theateraufführungen zu ermöglichen, wurde bisher immer im Keim erstickt. Sogar im Rechnungshofbericht zu den Vereinigten Bühnen geht man auf eine Studie ein, die ergab, dass es im Angebot für Opernaufführungen eine Lücke gäbe und man hier Strukturen schaffen möge.

 

Ich bringe aus diesem Grund wieder einen Antrag ein: Es geht darum, dass ja jetzt, wie Sie wissen, im Auftrag der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft Architekt Roland Rainer ein Gesamtkonzept für die zukünftige Gestaltung des gesamten großen Schönbrunner Areals vorgestellt hat. Unter Wahrung der historischen Identität soll zusätzlich Raum für eine kulturelle Nutzung der Gesamtanlage geschaffen werden. Nun werden natürlich Gespräche geführt, weil das jetzt ein großes Unterfangen ist, wo verschiedene Stellen Verantwortung tragen. Aber man sollte diesen Zeitraum nützen, um auch eine Machbarkeitsstudie zu machen, ob man nicht dort in diesem Areal ein Theater einrichten kann, und unser Antrag lautet:

 

"Der Stadtrat für Kunst und Wissenschaft wird aufgefordert, eine Machbarkeitsstudie für die Errichtung eines Gartentheaters im Schlosspark Schönbrunn erstellen zu lassen. Basierend auf der gutachterlichen Studie" - die gibt es nämlich schon - "des Vereins der Freunde Schönbrunns und der Österreichischen Bundesgärten, die die Errichtung eines Gartentheaters empfiehlt, soll bei der Erarbeitung dieser Machbarkeitsstudie vor allem an die Erstellung eines künstlerischen Konzepts sowie eines Veranstaltungskonzepts, weiters an die Klärung der/des Errichter/s" - das ist ja noch offen - "und der/des Betreiber/s, sowie an die Klärung der Finanzierung gedacht werden." (Amtsf StR Mag Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich bin aber unzuständig, aber das macht nichts!)

 

Ein weiteres wichtiges Thema - und das hat mein Kollege Herr Dr Salcher schon aufgegriffen - ist wirklich die Problematik mit der Musikerziehung. Ich weiß, das fällt nicht unmittelbar in Ihr Ressort, aber Sie

 

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