Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Das ist gelebte Ausgrenzung. (Beifall
bei der FPÖ.)
Besonders scheinheilig ist da wieder SPÖ, die ständig ... Ich habe mir da
herausgeschrieben, immer unter Anführungszeichen, das sind lauter
Originalzitate: "Die gelebte Toleranz" und "Das humanitäre
Engagement". Sie müssen irgendwelche Leute anstellen, die diese Wörter
verbinden. "Weltoffenes, tolerantes Klima im Zusammenleben in
Österreich", "Bunte und zum Dialog fähige Demokratie",
"Eine einschließende statt einer ausschließenden Gesellschaft", und
gleichzeitig sprechen Sie mit erhobenem Zeigefinger von der Mobilmachung, von
der brennenden Republik, vom Davonjagen dieser Bundesregierung. Und noch dazu
vergisst die SPÖ bei der ganzen Debatte ihre eigene Geschichte, ihre eigene
Vergangenheit. Erst letzte Woche ist ein Buch erschienen, am 20. ist es
vorgestellt worden, über den Fall Gross. Da werden massive Vorwürfe gegen den
BSA bis zu Vorwürfen an die hiesige Landesregierung erhoben. Da sagt der Herr
Gusenbauer, er würde gerne die braunen Flecken aufarbeiten, aber leider hat er
kein Geld, leider fehlt ihm ein Geldgeber, und die Handlanger, der so genannte
Widerstand, der schweigt, weil der Wichtigeres zu tun hat.
Was er so zu tun hat, da möchte ich jetzt ein paar Beispiele bringen.
Schauen wir uns zum Beispiel noch einmal, weil die Frau Ringler ja da sitzt,
die Homepage von Public Netbase an. Wir kommen hier zum Widerstands-Award, der
im November 2000 abgehalten wurde. Und zwar, wie es dort heißt, "für die
couragierte Veröffentlichung von künstlerischen, kritischen und kulturellen
Inhalten", ausgewählt von einer Jury, veranstaltet von Public Netbase,
damals Ringler, damals Subventionsempfängerin. Hat sogar das letzte Mal in der
letzten Sitzung mitgestimmt. Vielleicht ist das das, was sie unter "truly
democratic" versteht. Und die Jury. Neben dem Schriftsteller Franz Schuh
und der Frau Eva Rossmann haben wir da einmal die Gabriele Gerbersits von der IG
Kultur. Es ist auch so drinnen aufgeführt: (IG Kultur), auch ein
Subventionsempfänger. Den Gerald Bach von der Kunsthalle Wien, auch ein
Subventionsempfänger. Georg Schöllhammer vom Springer-Verlag, auch ein
Subventionsempfänger. Ich darf ... (GR
Ernst Woller: Die kriegen keine Subvention!) Die kriegen schon eine
Subvention, ich habe heute extra nachgeschaut. Bitte, Herr Woller, schauen Sie
nach, 200 000 S. Ich müsste jetzt lügen, aber ich habe es mir
angekreuzt. Ich kann es Ihnen nachher zeigen. Sie kriegen Subvention.
2 000, wir reden von 2 000. Ich dachte, diese Institutionen bekommen
die Subvention für die kulturelle Tätigkeit. Oder ist das nur ein Zufall, dass
sie in der Jury sitzen? Oder doch Methode? - Man muss das schon grundsätzlich
unterscheiden. Wenn sie das als Privatpersonen machen, dann ist mir das egal.
Dann hat mir das auch in diesem Zusammenhang mit Subventionen egal zu sein.
Aber es ist immer ausdrücklich das Institut dabei. Deswegen ist schon der
Verdacht nahe, dass da eine gewisse offizielle Beteiligung ist. Wie auch immer.
Was aber befähigt diese Kunstschaffenden, Widerstandsaktivitäten zu
beurteilen? Haben Sie die Kompetenz auch? - Ich glaube, hier muss man genau
hinterfragen, was mit unseren Steuergeldern gemacht wird, wie die Mittel verwendet
werden. Das, was Frau Ringler zuerst gesagt hat: Warum bekommt wer, wann, von
wem Geld? - Genau das müssen wir auch genauer hinterfragen oder ob da nicht
gerade aus diesem Grund Subventionen fließen, wie zum Beispiel beim Public
Netbase, wo man eindeutig das Hauptaugenmerk auf regierungsfeindliche
Propaganda legt.
Oder zum Beispiel bei der IG Kultur. Da gehen wir zuerst einmal auf die
Homepage von der Leiterin Gerbersits und von IG Autoren, vom Herrn Ruis und
lesen: "In Österreich herrscht keine Normalität. Die politische" -
ich zitiere einen Satz daraus - "Neutralität gegenüber der amtierenden
Regierung wird zum neuen Förderkriterium gemacht." Ja, da muss ich mich
schon fragen: Wie ist denn das dann in Wien? Genügt da die Neutralität
gegenüber der Bundesregierung für eine Förderung? - Ich weiß es nicht. Wir
gehen weiter und bei der Homepage haben sie direkt oben: "Get to attack! Get to attack!" Und die rufen natürlich zum Widerstand auf, das ist klar,
bekennen sich nicht zur Toleranz und fordern staatsbürgerliche Rechte, die
nicht dem Mythos vom austriakischen Blut und rot-weiß-rotem Boden folgen.
Oder schauen wir uns die Preisträger von diesem Widerstands-Award an, so
nach ihren künstlerischen und kulturellen Inhalten, was sie so zu bieten haben.
Auf Platz 2 landet das so genannte "Elektrofrühstück". Hier
finden sich unter anderem viele Reden. Da schreibt die Frau Rossmann über die
Natur der FPÖ. Da schreiben der Herr Rabinovici, die Frau Ringler, kurz die
Szene schreibt sich gegenseitig Artikel. Sie schafft sich gegenseitig ein
Forum. Und zu diesem Projekt sagt die Jury - das können Sie alles nachlesen in
den Homepages -: "Auf Grund seiner besonderen stilistischen
Vorgehensweise, weil es seine ernsthaften Anliegen sehr intelligent mit künstlerischen
und auch humorvollen Elementen in Verbindung bringt, ist es gekürt
worden." Ich habe da ein Beispiel. (Der
Redner zeigt ein Plakat.) Eine Verunglimpfung unseres Wahlplakats "Dr
Helene Partik-Pablè keine Alternative" (GR
Ernst Woller: Ich habe das noch nie gesehen!): "Hunde, auch ich geh
scheißen." Das ist weder intelligent noch künstlerisch, es ist schlicht
und einfach geschmacklos. (Beifall bei
der FPÖ. - Aufregung bei den GRÜNEN.)
Nicht schimpfen, es lässt sich alles belegen, Herr Kenesei. Sie brauchen ja
nicht ... (GR Günter Kenesei: Darüber
habe ich gelacht!) Sie haben gelacht darüber, bitte. Das spricht für Sie. (Weitere Aufregung bei den GRÜNEN.) Soll
ich mich jetzt auf den Boden legen, damit ich annähernd Ihr Niveau bekomme oder
was? (Heiterkeit bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, das ist geschmacklos. Ich habe auch nicht die Zeit,
auf die anderen Teil-
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