Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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Ich denke mir, das
Wichtigste ist einmal ein ordentliches Fluggerät und ausgebildetes Personal in
der Luft und am Boden. Das gibt es. Das steht zur Verfügung. Das ist da. Es ist
wahrscheinlich auch notwendig, die entsprechende Software zu haben. Den Sprit
hoffe ich auch zu haben. Irgendwann brauchen wir natürlich auch einen
Flughafen, einen Flugplatz, ich denke mir, auch viel Ruhe für den Piloten,
nicht die Hektik, sozusagen rasch irgendwo einzugreifen und Knöpfe zu
betätigen, wo man sie gar nicht betätigen muss. Eine Landkarte ist auch
notwendig, ebenso eine Motorüberwachungsanzeige, natürlich der Motor, die
Triebwerke und vor allem viele unabhängige Zündsysteme, wie ich mir habe sagen
lassen. Ich bin zuversichtlich, dass das alles vorhanden ist. Wenn das alles
nicht funktionieren sollte, dann werde ich mir gerne diese Notinstrumente
aneignen und darauf zurückkommen. (GR
Gerhard Pfeiffer: Der Aufwind fehlt!) Der Aufwind fehlt gar nicht, ganz im
Gegenteil. Ich lese auch in der dazugehörigen Presseaussendung etwas, was du
hier im Referat unterschlagen hast, nämlich dass wir ganz gut unterwegs sind.
Ein Flugzeug, ich glaube, ein bisschen langsamer, hast du geschrieben, aber
doch. Wir werden das entsprechende Momentum sicher noch zusätzlich gewinnen.
Aber ich denke mir, wenn ich mir anschaue, was in den letzten eineinhalb Monaten
geschehen ist, ist schon einiges geschehen.
Ich sage nur
der Vollständigkeit halber - der Kollege Ludwig
hat schon ein bisschen darauf hingewiesen -, dass die Theatertournee in
einer sehr kurzen Zeit sichergestellt werden konnte. Das war keine Selbstverständlichkeit,
war aber auch Ausdruck einer grundsätzlichen Haltung zur Kulturpolitik, die
darauf hinzielt, dass es nicht nur um zentrale Stellen geht, sondern dass es
wichtig ist, auch in den Bezirken Kulturpolitik zu haben, Kultur zu haben,
Kunst zu haben, dass es geht, dass in Wien tatsächlich die Kultur für alle da
ist.
Es ist auch
wichtig - darüber bin ich besonders glücklich -, dass sich da drei Frauen zur
Verfügung gestellt haben, damit die Kultur in Wien weiblicher wird. Ich habe -
ich gebe zu, das ist sozusagen ein glücklicher Zufall - die letzten Präsentationen
und öffentlichen Pressegespräche in der letzten Zeit fast ausschließlich mit
Frauen, die in verantwortlichen Positionen tätig sind, geführt. Das sollte
eigentlich zur Selbstverständlichkeit werden. Ich jedenfalls werde mich sehr
darum bemühen.
Es geht auch
darum - das ist ebenfalls in dieser kurzen Zeit geschehen -, die notwendigen
Gespräche und Klarlegungen mit der Josefstadt zu führen. Das ist keineswegs
leicht, weil auch das ein Problem ist, das in Wahrheit vor einem Jahr bereits
hätte gelöst werden sollen. Ich bin jetzt in der Situation, relativ kurzfristig
- international völlig undenkbar -, innerhalb eines Jahres einen Vorschlag -
mehr kann der Kulturstadtrat gar nicht - für eine künstlerische Geschäftsleitung
zu machen, in eine Situation hinein, wo die Sanierung der Josefstadt natürlich
erst halb gesichert ist.
Natürlich,
Kollege Salcher, war es mir auch wichtig, für den Rabenhof eine Lösung zu
finden. Ich muss aber jetzt schon darauf hinweisen, meine Amtszeit hat mit
27. April 2001 begonnen. Da lag dieses Problem bereits so, wie ich es
vorgefunden habe, auf meinem Tisch. Es war nicht meine Verantwortung, dass der
Rabenhof im Grunde keine Finanzierung hat. Es war auch nicht meine Verantwortung,
dass die Josefstadt übernommen hatte, das weiter zu betreiben und
schlussendlich zum Karl Welunscheck als Leiter gekommen ist. Es ist auch noch
keineswegs entschieden. Das nur in aller Deutlichkeit, weil man in der Presse
bereits unterstellt hat, dass es auf alle Ewigkeit einen künstlerischen Leiter
gibt und dies der Karl Welunscheck ist. Es ist auch keineswegs entschieden, in
welcher Form das wirtschaftlich und künstlerisch weitergeführt wird. Ich bitte
sehr um Verständnis dafür, dass ich herkomme, das Problem ungelöst auf dem
Tisch liegen habe, aber mich natürlich sofort dahinterklemme und als eine der
ersten Geschichten mir überlege, was man tun kann, damit der Rabenhof nicht
zusperren muss. Das ist offensichtlich - soviel ich weiß - auch vom geschätzten
Kollegen Peter Marboe ein Ziel gewesen. Ich lade Sie jedenfalls sehr herzlich
ein, eine offene Debatte darüber zu führen, wie wir das weitermachen. Ich werde
mit Sicherheit einen entsprechenden Vorschlag vorlegen.
Aber ich bitte
um Verständnis, dass ich mich zunächst einmal erst mit den Verantwortlichen -
weil es gibt mittlerweile einen Verein - zusammensetzen werde, um die weitere
Lösung zu erarbeiten. Es ist jedoch klar, solange die finanzielle Situation so
ist, wie sie ist, werde ich auch in den nächsten Jahren alles dazu tun, dass
Wien nicht in eine Situation wie Berlin kommt, sodass Theater zugesperrt werden
müssen, sondern die primäre Aufgabe des Politikers - das ist mein größtes
Ansinnen - ist, dass Kultur stattfinden kann und nicht dass Kultur nicht
stattfinden kann. Ich werde darauf schauen, dass möglichst die Mittel dafür
vorhanden sind. Schwierig genug wird es. Wenn ich von Ihnen die Unterstützung
dafür bekomme, dann umso besser. (Beifall
bei der SPÖ, des StR Dr Peter Marboe und des GR Dr Andreas Salcher.)
Meine Damen und
Herren! Ich will das mit dem Bund nicht über Gebühr strapazieren, weil ich
wirklich an einer seriösen Debatte interessiert bin, nur Sie sollten schon auch
wissen, es gibt viele kleine Bereiche, viele kleine Initiativen, wo das ganz
eindeutig ein echtes Problem ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Soweit ich mich
erinnern kann, haben es die Freiheitlichen im Kulturausschuss abgelehnt, dass
es eine Erich-Fried-Gesellschaft gibt, dass es ein Erich-Fried-Symposium gibt,
wo sozusagen international völlig unbestrittene Persönlichkeiten seit mehreren
Jahren und auch heuer wieder über Erich Fried, der mittlerweile völlig
unbestritten ist, was seine künstlerische Qualität anbelangt, debattieren, dass
sie zu seinem
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