«  1  »

 

Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 87 von 127

 

Ich denke mir, das Wichtigste ist einmal ein ordentliches Fluggerät und ausgebildetes Personal in der Luft und am Boden. Das gibt es. Das steht zur Verfügung. Das ist da. Es ist wahrscheinlich auch notwendig, die entsprechende Software zu haben. Den Sprit hoffe ich auch zu haben. Irgendwann brauchen wir natürlich auch einen Flughafen, einen Flugplatz, ich denke mir, auch viel Ruhe für den Piloten, nicht die Hektik, sozusagen rasch irgendwo einzugreifen und Knöpfe zu betätigen, wo man sie gar nicht betätigen muss. Eine Landkarte ist auch notwendig, ebenso eine Motorüberwachungsanzeige, natürlich der Motor, die Triebwerke und vor allem viele unabhängige Zündsysteme, wie ich mir habe sagen lassen. Ich bin zuversichtlich, dass das alles vorhanden ist. Wenn das alles nicht funktionieren sollte, dann werde ich mir gerne diese Notinstrumente aneignen und darauf zurückkommen. (GR Gerhard Pfeiffer: Der Aufwind fehlt!) Der Aufwind fehlt gar nicht, ganz im Gegenteil. Ich lese auch in der dazugehörigen Presseaussendung etwas, was du hier im Referat unterschlagen hast, nämlich dass wir ganz gut unterwegs sind. Ein Flugzeug, ich glaube, ein bisschen langsamer, hast du geschrieben, aber doch. Wir werden das entsprechende Momentum sicher noch zusätzlich gewinnen. Aber ich denke mir, wenn ich mir anschaue, was in den letzten eineinhalb Monaten geschehen ist, ist schon einiges geschehen.

 

Ich sage nur der Vollständigkeit halber - der Kollege Ludwig hat schon ein bisschen darauf hingewiesen -, dass die Theatertournee in einer sehr kurzen Zeit sichergestellt werden konnte. Das war keine Selbstverständlichkeit, war aber auch Ausdruck einer grundsätzlichen Haltung zur Kulturpolitik, die darauf hinzielt, dass es nicht nur um zentrale Stellen geht, sondern dass es wichtig ist, auch in den Bezirken Kulturpolitik zu haben, Kultur zu haben, Kunst zu haben, dass es geht, dass in Wien tatsächlich die Kultur für alle da ist.

 

Es ist auch wichtig - darüber bin ich besonders glücklich -, dass sich da drei Frauen zur Verfügung gestellt haben, damit die Kultur in Wien weiblicher wird. Ich habe - ich gebe zu, das ist sozusagen ein glücklicher Zufall - die letzten Präsentationen und öffentlichen Pressegespräche in der letzten Zeit fast ausschließlich mit Frauen, die in verantwortlichen Positionen tätig sind, geführt. Das sollte eigentlich zur Selbstverständlichkeit werden. Ich jedenfalls werde mich sehr darum bemühen.

 

Es geht auch darum - das ist ebenfalls in dieser kurzen Zeit geschehen -, die notwendigen Gespräche und Klarlegungen mit der Josefstadt zu führen. Das ist keineswegs leicht, weil auch das ein Problem ist, das in Wahrheit vor einem Jahr bereits hätte gelöst werden sollen. Ich bin jetzt in der Situation, relativ kurzfristig - international völlig undenkbar -, innerhalb eines Jahres einen Vorschlag - mehr kann der Kulturstadtrat gar nicht - für eine künstlerische Geschäftsleitung zu machen, in eine Situation hinein, wo die Sanierung der Josefstadt natürlich erst halb gesichert ist.

 

Natürlich, Kollege Salcher, war es mir auch wichtig, für den Rabenhof eine Lösung zu finden. Ich muss aber jetzt schon darauf hinweisen, meine Amtszeit hat mit 27. April 2001 begonnen. Da lag dieses Problem bereits so, wie ich es vorgefunden habe, auf meinem Tisch. Es war nicht meine Verantwortung, dass der Rabenhof im Grunde keine Finanzierung hat. Es war auch nicht meine Verantwortung, dass die Josefstadt übernommen hatte, das weiter zu betreiben und schlussendlich zum Karl Welunscheck als Leiter gekommen ist. Es ist auch noch keineswegs entschieden. Das nur in aller Deutlichkeit, weil man in der Presse bereits unterstellt hat, dass es auf alle Ewigkeit einen künstlerischen Leiter gibt und dies der Karl Welunscheck ist. Es ist auch keineswegs entschieden, in welcher Form das wirtschaftlich und künstlerisch weitergeführt wird. Ich bitte sehr um Verständnis dafür, dass ich herkomme, das Problem ungelöst auf dem Tisch liegen habe, aber mich natürlich sofort dahinterklemme und als eine der ersten Geschichten mir überlege, was man tun kann, damit der Rabenhof nicht zusperren muss. Das ist offensichtlich - soviel ich weiß - auch vom geschätzten Kollegen Peter Marboe ein Ziel gewesen. Ich lade Sie jedenfalls sehr herzlich ein, eine offene Debatte darüber zu führen, wie wir das weitermachen. Ich werde mit Sicherheit einen entsprechenden Vorschlag vorlegen.

 

Aber ich bitte um Verständnis, dass ich mich zunächst einmal erst mit den Verantwortlichen - weil es gibt mittlerweile einen Verein - zusammensetzen werde, um die weitere Lösung zu erarbeiten. Es ist jedoch klar, solange die finanzielle Situation so ist, wie sie ist, werde ich auch in den nächsten Jahren alles dazu tun, dass Wien nicht in eine Situation wie Berlin kommt, sodass Theater zugesperrt werden müssen, sondern die primäre Aufgabe des Politikers - das ist mein größtes Ansinnen - ist, dass Kultur stattfinden kann und nicht dass Kultur nicht stattfinden kann. Ich werde darauf schauen, dass möglichst die Mittel dafür vorhanden sind. Schwierig genug wird es. Wenn ich von Ihnen die Unterstützung dafür bekomme, dann umso besser. (Beifall bei der SPÖ, des StR Dr Peter Marboe und des GR Dr Andreas Salcher.)

 

Meine Damen und Herren! Ich will das mit dem Bund nicht über Gebühr strapazieren, weil ich wirklich an einer seriösen Debatte interessiert bin, nur Sie sollten schon auch wissen, es gibt viele kleine Bereiche, viele kleine Initiativen, wo das ganz eindeutig ein echtes Problem ist. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Soweit ich mich erinnern kann, haben es die Freiheitlichen im Kulturausschuss abgelehnt, dass es eine Erich-Fried-Gesellschaft gibt, dass es ein Erich-Fried-Symposium gibt, wo sozusagen international völlig unbestrittene Persönlichkeiten seit mehreren Jahren und auch heuer wieder über Erich Fried, der mittlerweile völlig unbestritten ist, was seine künstlerische Qualität anbelangt, debattieren, dass sie zu seinem

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular