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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 127

 

dass wir es in den Blick nehmen müssen.

 

Palliativmedizin heißt, diesen Lebensabschnitt, wo es nicht mehr um Heilung geht, sondern um Betreuung, um medizinische und psychosoziale Unterstützung in dieser Lebensphase vor dem Tod, dass man dort Zeit investiert, Kompetenz investiert und Zuwendung investiert, weil dann ist es nicht notwendig, dass wir uns hier über holländische Modelle Gedanken machen müssen, denn dann würden die Menschen mit einer gewissen Zuversicht auch so einer Lebensphase entgegenschauen können.

 

Und da wir nicht genug Hospize haben und in der Schnelligkeit einrichten können, schlagen wir vor, dass es palliativmedizinische Teams geben soll, die in den Stationen der Krankenanstalten, auf der Onkologie oder der Internen oder anderen Stationen, wo Sterben ein Thema ist, Kompetenz und Unterstützung im medizinischen und im psychosozialen Sinn weitergeben, mit den Angehörigen arbeiten, die Schmerztherapie zusammen mit den Ärzten einstellen und vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen, damit hier nachhaltig diese Lebensphase auch betreut und begleitet werden kann. So, das waren meine Punkte zum hohen Alter und zum Sterben.

 

Jetzt, und ich habe versprochen, dass ich nicht solange bin und auch nicht an den Anfang zurückkehre, noch drei weitere Punkte, die mir wichtig sind, in aller Kürze.

 

Ich habe unlängst ein Gespräch geführt mit Vertretern der Ordensspitäler in Wien und sie haben mir gesagt, dass ihre Situation sehr prekär ist. Die finanziellen Einbußen, die sie erleiden mussten in der letzten Zeit, bringen sie an den Rand der Existenz. Und wenn es uns wichtig ist - da mag man zur Religion stehen, wie man möchte -, dass es Vielfalt der medizinischen Betreuung und der Einrichtungen in dieser Stadt gibt, dann haben die Ordensspitäler hier auch ihren Platz und die Auslastung und die Akzeptanz seitens der Bevölkerung zeigt, dass sie hier einen wichtigen Platz einnehmen. Daher müssen sie in einer Situation sein, wo sie finanziell nicht an den Rand des Abgrunds gedrängt werden.

 

Vor allem ist es wichtig. dass wir ihnen nicht nur die Rollen zuteilen, die wir gerne, und historisch traditionell und von der Kirche auch immer persönlich eingenommen, zuteilen, nämlich die der Pflege und die der Hospizbewegung. Viele der Ordensspitäler können gut mithalten im medizinischen Sinn, denken wir an das Orthopädische Krankenhaus in Speising, da sind wirklich Kompetenz und ein ausgezeichneter medizinischer Standard gegeben. Ich habe davon gesprochen, dass Sie und ich vielleicht eines Tages pflegebedürftig sein werden und dann wollen wir gut versorgt sein. Vielleicht brauchen Sie und ich eines Tages auch Strahlentherapie, weil Sie von Ihrem Arzt eine Diagnose bekommen haben, die Sie schwer verdauen können, nämlich, dass Sie krebserkrankt sind und Strahlentherapie brauchen. Ich kann Ihnen nur sagen, hoffentlich passiert Ihnen das nicht ab dem 2. Juli.

 

Ab dem 2. Juli ist nämlich der Linearbeschleuniger im Donauspital, das ist ein Gerät, ein sehr teures Gerät, das man zur Strahlenbehandlung braucht, im Service.

 

Das muss so sein, denn es ist ein Gerät, das sehr ausgelastet ist, ständig im Einsatz und hin und wieder fällt es aus wegen Überlastung und einmal im Jahr muss es für drei Wochen durchgecheckt werden. Wenn Sie nun in diesen drei Wochen im Donauspital auf der Strahlentherapie behandelt werden, dann haben Sie Pech gehabt. Zwei Drittel der Patienten müssen nämlich leider drei Wochen warten, egal ob sie Schmerzen haben, ob sie die Therapie dringend brauchen oder nicht. Und nur für ein Drittel gibt es eine Ausweichmöglichkeit im Wilhelminenspital, wo eine Spätschicht am dortigen Linearbeschleuniger eingelegt wird.

 

Unhaltbare Zustände, unhaltbar vor allem deshalb, weil im Österreichischen Krankenanstaltenplan die Finanzierung eines zweiten Linearbeschleunigers durch das Bundesland Niederösterreich mit einem Sternderl ohnehin schon vorgesehen ist.

 

Allein dazu kam es nicht und kommt es nicht, weil sich die betroffenen Bundesländer nicht einigen können. Sie können sich nicht einigen, wie sie die Kosten hin- und herschieben, obwohl es Beispiele einer solchen Einigung gibt. In Wiener Neustadt steht ein Linearbeschleuniger, an dem sich das Burgenland finanziell beteiligt, weil burgenländische Patienten dort sind. Im Donauspital sind sehr, sehr viele niederösterreichische Patienten aus Mistelbach und aus der umgebenden Gegend, und diese Patienten und Patientinnen haben Anspruch auf diese Therapie, und denen ist es ziemlich egal, wie sich die Bundesländer einigen, was die Finanzierung betrifft. Und wir meinen, dass es hoch an der Zeit ist, diese Einigung auf höchster Ebene auch voranzutreiben und einen Strahlentherapieplan für den Großraum Wien mit den betroffenen Bundesländern Burgenland und Niederösterreich herzustellen.

 

Es ist teuer für Wien, hier diese Einigung nicht herzustellen und es soll nicht lebensbedrohlich für die Patienten und Patientinnen sein.

 

Jetzt komme ich an den Anfang des Lebens: Geburtshilfe in Wien. Die Semmelweis-Klinik, die eine wichtige Funktion in der ... - viele Anwesende sind vielleicht dort geboren oder haben selbst geboren, wenn sie Frauen sind - die Semmelweis-Klinik hat eine wichtige, eine traditionell anerkannte, fachlich hoch qualifizierte Rolle in dieser Stadt.

 

Im kommenden April erreicht der Primar das Pensionsalter und plant in Pension zu gehen. Wie soll es weitergehen mit der Semmelweis-Frauenklinik? Mit den 2 800 Geburten, die dort stattfinden, und mit der Geburtshilfe insgesamt in Wien?

 

Ich glaube, dass es hoch an der Zeit ist, hier einen Gesamtplan zu erstellen, der alle Möglichkeiten von der einen Seite der Low-risk-Geburt bis auf der anderen Seite im Allgemeinen Krankenhaus der hoch technisierten Geburtsmöglichkeit für Risikoentbindungen

 

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