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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll  -  Seite 108 von 127

 

vermeiden, Kampf den Herz- und Kreislauferkrankungen, gesunde Ernährung und Vorbereitung des Programms "Ein Herz für Wien", ein umfassendes Herz-Kreislauf-Präventionsprogramm.

 

Herz- und Kreislauferkrankungen sind europaweit die häufigste Todesursache. Auch in dem Städtenetzwerk "Gesunde Städte Österreichs" wurden zahlreiche Maßnahmen zur Verhinderung von Herz-Kreislauf-Krankheiten diskutiert. In Wien ist ihr Anteil mit 56 Prozent aller Todesfälle besonders hoch. Zum Vergleich: Auf die zweithäufigste Todesursache, die Krebserkrankungen, ist in Wien nur etwa jeder vierte Todesfall zurückzuführen.

 

Im Projekt "Gesundheitsförderung in Wiener Spitälern und Pflegeheimen" soll ein neuer Impuls im Kampf gegen Herz- und Kreislauferkrankungen gesetzt werden. Frau Primaria Pils vom Sophienspital hat das Programm "Alter mit Hirn und Herz" präsentiert, das sich spezifisch den Risken und Möglichkeiten älterer Menschen in der Herz-Kreislauf-Prävention widmet. Grundsätzlich soll aber auch bei allen Erkrankungen und stationären Aufenthalten von Risikopatienten die Gelegenheit für Anregungen zur Lebensstilveränderung genutzt und an die Patienten weitergegeben werden.

 

Der Herz-Info-Tag, der einen überwältigen Besuch vorweisen konnte, war der Startschuss für dieses Programm. Daraus haben sich konkrete Projekte ergeben, zum Beispiel Gesundheitsförderung für ältere Menschen durch Vorträge und praktische Übungen. Schwerpunkte wie Blutdruck-Screening, Wettbewerbe und Gesundheitsplattformen sollen in der betrieblichen Gesundheitsförderung gesetzt werden, vor allem aber ist auch der Schwerpunkt Bewegung den Menschen näher zu bringen. Die Bevölkerung soll animiert werden, die Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Es gilt, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man Wege auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen kann.

 

In der Folge steht auch das Jahr 2001 unter dem Motto "Bewegung findet Stadt". In diesem Zusammenhang haben unzählige Anreize die Wienerinnen und Wiener zum aktiven Bewegen bewogen.

 

Erstmals wurde im Jahre 2000 der Wiener Kindergesundheitsbericht erstellt. Er beschreibt ausführlich die physische und psychische Situation der Wiener Kinder und gibt darüber hinaus einen Überblick über die demographische Situation, über Risiken, Gefährdungen, Sexualität, Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsversorgung sowie über weitere Rahmenbedingungen für die Gesundheit von Kindern. Dabei wird auch auf die rechtliche Position, die sozialen Umstände und das familiäre und schulische Umfeld der Kinder eingegangen.

 

Eine effiziente Gesundheitsförderung, die wir uns ja für alle Menschen bis zu ihrem Tode wünschen, muss beim Kleinkind, ja sogar beim Ungeborenen - wenn ich an das Rauchen von Müttern denke - beginnen. Leider wird durch die Vorbildwirkung der Erwachsenen oft schon sehr früh ein sehr ungesundes Verhaltensmuster an die Kinder weitergegeben. Haltungsschäden, falsche Ernährung, übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum und zu wenig Bewegung machen Alt und Jung gleichermaßen krank.

 

Die Stadt wirkt dieser Entwicklung mit zahlreichen gesundheitsfördernden Programmen und Kampagnen entgegen, und im Gegensatz zu Frau Schmalenberg muss ich sagen, dass das gesundheitsfördernde Netzwerk an den Schulen, aber auch die "bewegte Schule" sehr, sehr gut greifen. Gerade in der Vorwoche konnte ich an einer Veranstaltung von 700 Kindern im Stadion teilnehmen, die alle aktiv bei der Leichtathletik mitgemacht haben und das Schlagwort "Bewegung findet Stadt" tatsächlich umgesetzt haben.

 

Ich selbst als Lehrerin weiß, dass von den Lehrern ungeheuer viel gemacht wird, um ein konfliktfreies Klassenklima zu schaffen, um positives Sozialverhalten durchzusetzen und vor allem auch um Suchtprävention den Kindern näher zu bringen.

 

Bedenklich ist aber leider der hohe Anteil der Jugendlichen als Konsumenten der so genannten legalen Drogen, nämlich Alkohol und Nikotin. Im internationalen Vergleich liegt der Zigarettenkonsum im oberen Viertel, wobei der Anteil der 15-jährigen Burschen 14 Prozent und jener der Mädchen bereits 23 Prozent beträgt. Ebenso trinken die Wiener Jugendlichen überdurchschnittlich viel Alkohol. 69 Prozent der 15-jährigen Burschen hatten schon mindestens einmal einen Rausch.

 

Leider können wir da in der Präventionsarbeit nur dann weiterkommen, wenn auch die Wirtschaft mittut, wenn die Erwachsenen ein Vorbild leben und wenn das Jugendschutzgesetz eingehalten wird. Es ist nachgewiesen, dass ein Großteil der jugendlichen Alkoholkonsumenten weniger problemorientiert, sondern vielmehr anlassbezogen trinkt. Leider wird in viel zu wenig Lokalen auch noch das Jugendgetränk angeboten und das müssen wir weiterhin vehement einfordern.

 

Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge haben auch wieder Männer- und Frauengesundheitstage stattgefunden, die in hohem Maße besucht wurden. Das Frauengesundheitsprogramm, für das im Jahr 2000 12 Millionen S zur Verfügung standen, war besonders erfolgreich. Im Frauengesundheitszentrum F.E.M.-Süd konnten die Kontakte zu den Migrantinnen weiter ausgebaut werden. Um eine höhere Inzidenz von Hepatitis B bei MigrantInnen zu reduzieren, wurden Informationsfolder verteilt und Informationsveranstaltungen in ihren Muttersprachen in den Communitys vor 3 000 Personen abgehalten.

 

Im Rahmen der Wiener Kampagne gegen Essstörungen wurde eine Gratis-Hotline geschaffen und ein Folder entwickelt und im Rahmen der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit das Problem enttabuisiert und den Betroffenen so rasch wie möglich Hilfe angeboten.

 

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