Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
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es schon vorher. (Beifall
bei der SPÖ und bei den GRÜNEN. - StR Karin Landauer: Sie wissen von meiner
Familie überhaupt nichts! Das ist ja ungeheuerlich!) Das war der Weg in den
Untergang. Sie haben das damals getan und Sie sind immer dazu gestanden. Sie
lachen dazu, denn Sie finden es lustig. Meine Verwandten sind halt vernichtet
worden. Ihre haben es gut überlebt. Sie haben Ihre Familien hier, wir haben
unsere verloren. (StR Karin Landauer: Sie
wissen von meiner Familie überhaupt nichts!) Ich will zu dem Thema wirklich
nichts sagen. (StR Karin Landauer: Kehren
Sie vor Ihrer eigenen Tür! Das ist ja wirklich ungeheuerlich!) Ja, ich
weiß, Sie sind alle völlig unschuldig! (Weitere
Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Vom Wähler ist der Auftrag für eine Fortsetzung
unserer Gesundheitspolitik in Wien gegeben worden, und zwar einer
sozialdemokratischen Gesundheitspolitik, nicht einer parteipolitischen, sondern
sozialdemokratisch hinsichtlich der Ziele, die wir immer vertreten haben: ein
breit zugängliches Gesundheitswesen mit einem Spitzenniveau. Und das haben wir
hier. (Beifall bei der SPÖ.)
Das österreichische Gesundheitswesen ist international
führend. Es ist an neunter Stelle in der OECD-Wertung. (StR Karin Landauer: Sie reden es aber kaputt! Sie haben es jetzt
gerade kaputtgeredet! - GR Renate Winklbauer: Das war Ihre Kollegin Schmalenberg!
- Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ und bei der FPÖ.) Das war die
Bewertung, als die Sozialdemokraten noch das Gesundheitsressort geführt haben.
Wir werden sehen, wie es jetzt weitergeht. Die Wertung neun war noch von
damals. Wie sie in Zukunft sein wird, werden wir sehen.
Tatsächlich bedroht die Bundesregierung unser Gesundheitswesen
mit der Aushungerung der Krankenkassen. Nicht nur, dass die Einnahmen und die
Ausgaben vorgegeben werden, mussten die Krankenkassen auch 1 Milliarde
mehr in den Spitalsfinanzierungstopf einzahlen. Sie fordern jetzt wieder, was
sie alles im niedergelassenen Bereich machen sollen, inklusive Infusionen. Das
soll man halt zahlen. Sie fragen nur nicht, woher das Geld kommt, wenn man
nicht mehr einnehmen darf. Ich nehme wohl an, auch Sie wissen, dass die
Einnahmen für die Krankenversicherung vom Gesetzgeber beschlossen werden und
nicht von der sozialen Krankenversicherung.
Ich war jetzt einige Tage in Deutschland, und da habe
ich gehört, dass man in Deutschland die Krankenkassenbeiträge bereits auf über
14 Prozent angehoben hat und dass es sogar Mindestbeitragshöhen geben
muss. Dort gibt es ja bereits das System der Versicherungspflicht, das sich
nicht bewährt hat, das Sie aber vielleicht ganz gern auch hier hätten.
Auch die Ambulanzbeiträge tragen nicht zur Verbesserung
der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung bei. Sie verunsichern nur. Gerade bei
onkologischen Patienten steht jetzt ausdrücklich drin, dass sie bei
Chemotherapie ausgenommen sind, aber was ist mit den Patienten, die zur
Kontrolle kommen oder die zur Therapie kommen, aber auf Grund der Werte gar
keine Chemotherapie erhalten? - Die wissen dann auch nicht mehr, ob sie behandelt
werden können.
Und letzten Endes zur Qualitätssicherung, die Sie so
ansprechen und jetzt so groß vorgestellt haben: Das war das Programm der Frau
Bundesministerin Hostasch, worüber jetzt nach drei Jahren berichtet wurde. Das,
was am 18. Juni im Sozialministerium vorgestellt wurde, war nämlich das,
was Pelikan mit seinem Boltzmann-Institut und einigen Referenzspitälern
durchgeführt hat. Eine Qualitätssicherung kann man auch nur dann durchführen,
wenn man den Krankheitsverlauf dieser Patienten ständig verfolgt.
Ich möchte aber sagen, dass im Jahr 2000 rund
31 900 MitarbeiterInnen des Wiener Krankenanstaltenverbunds für das Wohl
von 382 000 stationär aufgenommenen PatientInnen gesorgt haben. Es wurde
mit allen Mitteln dem medizinischen Fortschritt Rechnung getragen und wir
wissen, dass sich das medizinische Wissen in fünf Jahren verdoppelt. Es steigen
auch die Kosten dementsprechend. Gerade die Fortschritte bei den derzeit noch
nicht heilbaren Erkrankungen sind sehr hoch.
Ich bin erst gestern von einem internationalen
Kongress über hämatologische Therapien, onkologische Therapien zurückgekommen,
und wir alle, die wir aus all den europäischen Ländern dort waren, haben uns
schon auch gefragt, wie wir das noch finanzieren können werden. Es gibt mehr
Möglichkeiten, aber Heilung gibt es bei diesen Erkrankungen noch immer nicht.
Wenn ich nur an die neuen Antikörper denke, die auf den Markt kommen, an die
radioaktiven Antikörper, die auf den Markt kommen, aber auch an jene Medikamente,
die an den Break-Points einsetzen, sie alle werden sehr teuer sein. Die Firmen
lassen sich das teuer bezahlen. Wir aber wollen das alles für unsere Patienten
durchsetzen und es wird sich auch die Bundesregierung dazu entschließen müssen,
mehr Geld für das Gesundheitswesen herzugeben. Die Krankenkassenbeiträge oder
die Einnahmen der Krankenkassen werden sicher erhöht werden müssen, will man
das Niveau von jetzt halten und verbessern. Es ist mir klar, dass jeder
Stillstand im Gesundheitswesen Rückschritt bedeutet, aber ich bin schon froh,
wenn die Voraussetzung durch die Bundesregierung nicht so ist, dass dann
derartige Eindämmungen die Folge sind.
Wir haben die Möglichkeiten der Implantate, wir haben
die Möglichkeiten der Aufdehnung der Koronargefäße bei den Herzinfarkten, wir
haben die Linsen bei an Star erkrankten PatientInnen. Erinnern Sie sich doch,
wie die Menschen noch vor wenigen Jahren mit dicken Star-Brillen verunstaltet
und sehbehindert durch die Gegend gingen. Heute sieht man überhaupt nichts und
Augenfehler werden korrigiert. Dadurch können PatientInnen - oder Menschen
können wir sagen, sie sind dann keine PatientInnen mehr - bis in das hohe Alter
lesen, sie sind selbständiger, sie fallen nicht hin, sie haben keine
Schenkelhalsbrüche.
Ein großer Fortschritt sind die Cochlea-Implantate.
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