Gemeinderat,
3. Sitzung vom 25.6.2001, Wörtliches Protokoll
- Seite 121 von 127
besser geeignete
Grundstücke für die MA 48 zur Verfügung haben. Bei 2,5 Millionen
Quadratmetern sollte das der Fall sein. Und daher: Schieben Sie diesen Deal
auf, nehmen Sie dieses Geschäftsstück am Mittwoch von der Tagesordnung oder
überlegen Sie eine bessere Nutzung. Daher unser Antrag. (Beifall bei der FPÖ.)
Herr Stadtrat!
Weil wir schon vom Stadtrand und von den brachliegenden Flächen reden: Sie
müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass Wiener Wohnen doch auf einer Reihe von
Wohnungen sitzt, die nicht so gerne gemietet werden. Wenn ich es richtig im
Kopf habe, haben Sie 205 Wohnungen zum letzten Quartal, zum 31. März,
länger als sechs Monate leer stehen, die Sie nicht an den Mann bringen. Ich
erinnere nur daran, dass in der Vergangenheit großflächige teure Inserate in
Zeitungen geschaltet wurden, wo Gemeindewohnungen quasi, jetzt will ich nicht
sagen verschenkt, aber wo doch versucht wurde, diese loszukriegen, die man
nicht loskriegt. Und das ist schon auch ein Zeichen der verfehlten
Wohnungspolitik der letzten Jahre.
Sie haben
heute oder per 31. März 12 355 vorgemerkte Wohnungssuchende. Die
Entwicklung zeigt sich so, dass es immer mehr werden, obwohl wir eine Zeitlang
sehr stark abbauen konnten. Und dann kommt noch dazu, dass Sie mehr als die
Hälfte der erledigten Wohnungen, 1 800 von 3 500, durch Streichung
erledigt haben, also nicht durch Vergabe einer Wohnung für einen vorgemerkten
Wohnungsbewerber, sondern durch Streichung. Vor wenigen Tagen habe ich einen
konkreten Fall gehört, wo ein Betroffener zu mir gekommen ist. Ich gebe Ihnen
dann die ausgeschiedene, die gestrichene Vormerknummer, Herr Stadtrat, damit
Sie sich darum kümmern und sich den Fall anschauen können. Es wurde ihm der Vormerkschein
entzogen, er wurde gestrichen, weil er während der Urlaubsabwesenheit eine
Wohnungszuweisung bekam und dieser nicht nachkommen konnte. Er wurde dann von
der Liste gestrichen, der Vormerkschein wurde aufgehoben. Ich glaube, er hat
vorher schon ein anderes Wohnungsangebot, ein nicht passendes auch bekommen.
Das gestehe ich schon zu. (Amtsf StR
Werner Faymann: Vielleicht schon mehr! Der dritte Fall!) Schon. Herr Stadtrat, nicht böse sein: Das ist
ja nicht menschlich. Und Wiener Wohnen ist doch eine Servicestelle, sagen Sie
immer. Das kann doch nicht menschlich sein, auch wenn er schon ein
Wohnungsangebot bekommen hat. Sie geben ihm ein neuerliches Wohnungsangebot und
nur, weil er 14 Tage auf Urlaub ist und in dieser Zeit die Wohnung nicht
besichtigen kann, wird er gestrichen. Also ich halte das nicht für angemessen
und ich glaube, Sie werden auch eine Lösung finden. Ich würde Sie jedenfalls
darum bitten, Herr Stadtrat.
Wir haben bei
den vorgemerkten Wohnungssuchenden jetzt eine bestimmte Verschärfung dadurch,
dass Sie Notfallswohnungen freigeben, dass Sie hier operieren mit dem Zugang
zur Gemeindewohnung. Wenn es nach den GRÜNEN geht und nach den ÖVP-Kollegen,
dann würde man hier überhaupt viele Tausende Wohnungen mehr zur Verfügung
brauchen, weil plötzlich einer riesengroßen Zahl von Wohnungswerbern viel zu
wenige Wohnungen gegenüberstehen.
Daher glaube
ich, dass wir genau in dieser Situation eigentlich darüber nachdenken sollten,
wie wir wieder mehr Wohnungen schaffen, und uns nicht damit begnügen sollten,
ein paar wenige zu bauen. Aber ich gebe Ihnen Recht: Unser Ziel war es immer,
dass wir hier verstärkt die Mittel in die Sanierung geben. Die Sanierung ist
ein ganz wichtiger Bereich. Wir wissen auch, was bei der Sanierung einzusparen
ist.
Ich gebe Ihnen
daher gerne ein paar Punkte mit, konstruktive Vorschläge, wie ich glaube, die
Sie hoffentlich auch in der Zukunft umsetzen wollen.
Für die FPÖ
ist Wiener Wohnen ein Bürgerservice. Für die SPÖ - Herr Stadtrat, entschuldigen
Sie - ist es manchmal noch so eine Art von Vorfeldorganisation. Ich glaube, das
sollte sich raschest ändern.
Die FPÖ ist
für eine bessere Notfallshilfe für Wienerinnen und Wiener. Die SPÖ behindert in
Wahrheit mit der Begründung des Datenschutzes entsprechende aktive
Delogierungsprävention. Auch das haben wir lange genug in den Ausschüssen
diskutiert.
Die FPÖ
fordert eine Senkung der jährlich um 1 Milliarde S zu teuren Wasser-
und Abwassergebühren. Die SPÖ vergeudet diesen Überschuss durch Subventionen an
parteinahe Vereine.
Die FPÖ
wünscht einen einfachen Zugang zur Allgemeinen Wohnbeihilfe. Die SPÖ legt ein
Formular mit 40 Seiten Umfang auf. Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst
sein, dass da jemand auch wirklich dann darum ansucht.
Die FPÖ
fordert eine deutliche Senkung der Betriebskosten. Die SPÖ negiert die vom
Rechnungshof diesbezüglich auch aufgezeigte Kritik.
Die FPÖ ist
für die Rückzahlung des nicht verbrauchten Erhaltungsbeitrags - auch diese
Beispiele kennen Sie -, weil wir meinen, dass hier Wiener Wohnen, die Stadt
Wien, nicht mit Geldern der Mieter, die nie für Erhaltungsarbeiten verwendet
werden, ich will nicht sagen, spekulieren können soll. Aber was tun Sie? - Sie
stecken sie in Prestigeprojekte, in andere Bauten. Das ist nicht in Ordnung für
den betroffenen Mieter, der hier die Erhaltungsbeiträge über Jahre und Jahrzehnte
zahlt.
Und die FPÖ fordert
eine Sanierungsmilliarde, damit die Bleirohre endlich ausgetauscht werden. Die
SPÖ hat das Gutachten ein Jahr lang verschwiegen - aber nicht der ÖVP, denn die
hat es ja gewusst; also da soll nicht der Kollege Fuchs so blauäugig tun, weil
sonst sage ich ihm, in welcher Pressekonferenz er 1999 das gemeinsam mit Ihnen
angekündigt hat und das Gutachten auch. Trotzdem: Wir wollen mit einer
Sanierungsmilliarde hier rasch den Mietern helfen und nicht den Mietern die
Kosten aufbürden. Die SPÖ sagt: Nein, nein, das betrifft den Hausherrn!, sie
will die Mieter belasten und verharmlost noch dazu - nicht
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular